Filmdramaturgie

Filmdramaturgie

Die Dramaturgie (von griechisch dramaturgein „ein Drama verfassen“) bezeichnet:

Dramaturgie bezeichnet auch den Arbeitsbereich des Dramaturgen am Theater oder beim Film.

Inhaltsverzeichnis

Dramaturgie am Theater

Der Bereich der Dramaturgie im heutigen Theaterbetrieb umfasst mehrere Aufgaben, die je nach Theater wiederum unterschiedlich gewichtet werden. Wesentliche Punkte sind

  • Lektüre und Auswahl von geeigneten Werken für den Spielplan
  • Autorenförderung, Zusammenarbeit mit Komponisten
  • Suche nach Regisseuren, Bühnenbildnern etc.
  • Bearbeitung und Übersetzung von Dramentexten; im Musiktheater Einrichtung von Opern oder Libretti (Strichfassung = Festlegung von Kürzungen)
  • Erschließung von Hintergrundwissen und -material für das Regieteam und die Darsteller
  • Betreuung der Probenarbeit (im Rahmen der Produktionsdramaturgie)
  • Redaktion des Programmheftes und anderer Publikationen
  • Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
  • Einführungsveranstaltungen, Publikumsgespräche
  • Durchführen einer Dramaturgiesitzung

Neben diesen spezifischen Aufgaben sind Dramaturgen meist in Entscheidungsprozesse der Theaterleitung auf vielen Gebieten eingebunden, auf der anderen Seite in vielen Fragen auch Ansprechpartner für die Mitglieder des Ensembles

Dramaturgie im Film

Im Bereich der Film- und Fernsehproduktion werden dramaturgische Kenntnisse vor allem bei der Entwicklung neuer Drehbücher benötigt. Allerdings sind ausgewiesene Dramaturgen in der Branche im deutschsprachigen Raum eher selten. Es gibt nur wenige in Produktionsfirmen fest angestellte Dramaturgen oder Head of Developments. Meist wird die Drehbuchentwicklung von Produzenten und Producern betrieben, die dafür aber nicht immer ausreichend ausgebildet sind. Zur Aufgabe fest angestellter Dramaturgen gehört die Suche nach neuen Stoffen sowie die Betreuung der in Entwicklung befindlichen Drehbücher. Freie Dramaturgen firmieren in Deutschland oft auch unter der Berufsbezeichnung „Script Consultant“. Die Aufgabe des Script Consultants besteht darin, eine vorliegende Drehbuchfassung zu analysieren und sich mit allen relevanten Aspekten eines Filmprojekts wie z. B. Figuren, Thema und Struktur detailliert und ausführlich auseinanderzusetzen und dabei Stärken und Schwächen aufzuzeigen. Die Ergebnisse dieser Analyse werden meistens schriftlich festgehalten, vor allem aber wird in einem konstruktiven Gespräch mit dem Autor, dem Produzenten und manchmal dem Regisseur nach Lösungsansätzen gesucht.

Geschichte

Die Forderung nach dramaturgischer Mitarbeit formulierte erstmals Johann Elias Schlegel. Gotthold Ephraim Lessing übte das Amt als Dramaturg am Hamburger Nationaltheater aus und benannte seine Tätigkeitsfelder auch erstmals in der Hamburgischen Dramaturgie. Er betonte dabei die Beschäftigung mit dramatischer Literatur und ästhetischen Theorien, den Entwurf eines aktuell bezogenen Spielplans und die Reflexion über das Theater an sich. In gewissem Sinn kann man auch Goethe und Schiller als Dramaturgen bezeichnen; wie Lessing schrieben beide Dramentexte, entwickelten aber auch programmatische Überlegungen über das Theater. Erste Dramaturgen waren neben Lessing Joseph Schreyvogel, Ludwig Tieck, Karl Immermann, später Heinrich Laube und Otto Brahm.

Im Zuge der Entwicklung der Regie diversifizierten sich die oben aufgeführten Aufgaben des Dramaturgen seit Beginn des 20. Jahrhunderts immer weiter. Mit Brechts Arbeit am Berliner Ensemble wurde die produktionsbezogene Arbeit des Dramaturgen eingeführt, die schließlich nach 1968 allgemein Einzug an deutschen Theatern hielt. Gleichzeitig fand eine Verwissenschaftlichung des Berufs statt; Aufgabe des Dramaturgen ist dabei, wissenschaftliche Erkenntnisse aus verschiedenen Disziplinen für den schöpferischen Prozess der Entstehung von Theater zugänglich und nutzbar zu machen. Auch in diesem Sinn gewann die Aufgabe der Produktionsbetreuung an Bedeutung.

Das Berufsbild ist von zunehmender Komplexität gekennzeichnet, was besonders im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und dem auch für Theater immer wichtiger werdenden Marketing in letzter Zeit zur Ausgliederung klassischer Arbeitsfelder des Dramaturgen und Kooperation mit spezialisierten Dienstleistern (z.B. an PR-, Script- oder Casting- Agenturen) geführt hat.

Am Theater führt der Trend weg vom Ensembletheater mit einem großen Repertoire hin zu Event-betonten Theaterformen (im Musiktheater z.B. das Stagione-Prinzip, allgemein gesprochen die immer zahlreicher werdenden Festivals) dazu, dass Dramaturgie im engeren Sinn an Bedeutung verliert.

Im Gegensatz dazu nimmt die Nachfrage und Bedeutung von Dramaturgen beim Film, im Zuge wachsender Professionalisierung und Differenzierung des Produktionsprozesses, stetig zu.

Schriften

  • Aristoteles: 'Poetik' übersetzt von Manfred Fuhrmann. Stuttgart: Reclam Verlag
  • Hegel, G.W.F.: 'Ästhetik Band 1 und 3' Frankfurt / M.: Suhrkamp Verlag
  • Lessing, G.E.: 'Hamburgische Dramaturgie', Stuttgart: Alfred Kröner Verlag (267)
  • Brecht, Bertolt: 'Kleines Organon für das Theater', Frankfurt / M.: Suhrkamp Verlag

Literatur

  • Lajos Egri, Kerstin Winter: Dramatisches Schreiben. 2003, ISBN 3-932909-58-5
  • Gustav Freytag: Die Technik des Dramas. 1863 (Digitalisat)
  • Peter Rabenalt: Filmdramaturgie. 2004, ISBN 3-89158-245-5
  • Robert McKee: STORY. Die Prinzipien des Drehbuchschreibens. 2000, ISBN 3-89581-045-2
  • Linda Seger: Von der Figur zum Charakter. 1999, ISBN 3-89581-034-7
  • Syd Field: Screenwriter's Problemsolver.
  • Michaela Krützen: Dramaturgie des Films. Wie Hollywood erzählt. Frankfurt am Main: Fischer, 2004 ISBN 3-596-16021-9
  • Frank Sagawe: Drehbuchkonzepte im Vergleich. Eine Untersuchung von Handbüchern zur Drehbuchschulung, Saarbrücken: VDM Verlag Dr. Müller, 2007. ISBN 978-3-8364-0613-0
  • Jürgen Mohring: Dramaturgie made in Hollywood - oder: Wie werden Erfolgsfilme gemacht?. 2007, ISBN 978-3-8334-8499-5

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