- Flachwassereffekt
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Als Flachwasser-Effekt wird die Erscheinung bezeichnet, dass Schiffe bei Fahrt und besonders bei Beschleunigung in flachem Fahrwasser einen Abtrieb erfahren.
Der Abtrieb (nach unten gerichteter dynamischer Auftrieb) führt zu einem größeren Tiefgang des Schiffes, als er aufgrund des statischen Auftriebes zu erwarten wäre. Er entsteht dadurch, dass die Einengung zwischen Rumpf und Grund für eine schnellere Wasserströmung unter dem Schiff sorgt, was nach der Bernoulli-Gleichung mit einem Unterdruck einhergeht. Die Strömungsgeschwindigkeit erhöht sich noch weiter, wenn der das Schiff beschleunigende Propeller zusätzlich Wasser unter dem Schiff hindurchsaugt.
Der Flachwassereffekt ist umso stärker, je schneller das Schiff fährt und je schneller sich die Schraube dreht. Die Strömungsgeschwindigkeit wirkt sich bei gegebenem negativem Auftriebsbeiwert des Schiffskörpers (nicht zu verwechseln mit dem nach oben gerichteten statischen Auftrieb) quadratisch auf die Kraft des Abtriebes aus.
Unter anderem das Kentern des Fährschiffes Herald of Free Enterprise wird auf den Flachwasser-Effekt zurückgeführt: die schnelle Fahrt im flachen Hafenbecken von Zeebrugge führte zum Absinken des Bugs und zu einem massiven Wassereinbruch in die noch offenen Bugtore. Solche Fährschiffe mit breitem Bug sind besonders vom Flachwassereffekt betroffen, schmale Schiffe und solche mit Wulstbug dagegen weniger.
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