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Als Superzoomobjektiv bezeichnet man in der Fotografie ein Zoomobjektiv (Zoom, Gummilinse) mit einem besonders großen Brennweitenbereich.
Welcher Brennweitenbereich ein Objektiv als Superzoom qualifiziert, ist abhängig vom Aufnahmeformat und von den sich entwickelnden technischen Möglichkeiten. Brennweitenbereiche von 28-85 mm, also ein Verhältnis von 1:3 zwischen kürzester und längster Brennweite, galten in den 1980er Jahren als optische Sensation, haben sich heute jedoch als Standard etabliert. Typische Superzoom-Wechselobjektive für das Kleinbildformat deckten 2004 einen Brennweitenbereich von 28-300 mm oder beispielsweise 100-500 mm ab, also Zoomfaktoren von 1:5 oder mehr. Im Bereich der Zoomobjektive für Film- und Videokameras (Professional Broadcast) werden darüber hinaus gehende Brennweitenbereiche bis 100fache Zoom erreicht.
Geschichte und Entwicklung
Das erste Zoomobjektiv für Fotokameras stammt von Voigtländer aus dem Jahr 1959 (Voigtländer ZOOMAR1:2,8/36-82 mm). 1959 stellte auch Nikon ein 1:4,0-4,5/85-250 mm Zoomobjektiv für die neue Nikon F vor. Bis 1963 folgten ein 1:9,5-10,5/200-600 mm und ein 1:3,5/43-86 mm Zoom. Das erste für Amateure erschwingliche Zoomobjektiv war das Vivitar Serie I 3,5/70-210 mm von 1973 mit einem für damalige Verhältnisse atemberaubenden Brennweitenbereich, das den Siegeszug der Gummilinsen einleitete. Weitere Superzoomobjektive waren ein 1:8/100-500 mm von Minolta und ein 1:11/360-1200 mm von Nikon. 1980 brachte Tokina ein Weitwinkel-Zoomobjektiv mit dem ebenfalls enormen Brennweitenbereich von 1:4,0/28-85 mm auf den Markt.
Nur zwei Jahre später stellte Tokina dann auch das erste Super-Zoom nach dem heutigen Verständnis vor, es deckte ein Brennweitenspektrum von 35-200 mm ab (1982). Der Brennweitenbereich wurde 1985 erneut vergrößert, als Kiron das erste Zoomobjektiv mit Brennweitenbereich von 28-210 mm vorstellte. Tamron konnte 1992 erstmals ein entsprechendes, jedoch zusätzlich auch noch besonders kompaktes Zoomobjektiv, das Revoluzoom 28-200 mm auf den Markt bringen. Für die professionellen Anforderungen von Fotoreportern brachte das viel verwendete Canon EF 35-350 mm 1:3,5-5,6 L den Durchbruch. Sigma brachte ein Superzoom mit 1:4,0-6,3/50-500 mm Brennweite. Die Verwendung asphärisch geschliffener Linsen und von Gläsern mit sehr niedriger Farbstreuung verbessern wesentlich die Abbildungsqualität vieler Zoomobjektive. Der zusätzliche Einbau von optischen Bildstabilisierungs-Systemen wie beim Canon EF 28-300 mm erhöht den Anwendungsbereich außerdem.
Eigenschaften
Die grundlegenden Eigenschaften eines Zoomobjektivs sind minimale und maximale Brennweite sowie die Lichtstärke bei minimaler und maximaler Brennweite. Der Quotient der Brennweiten wird Zoomfaktor, der der Lichtstärken als F-Drop bezeichnet.
Trotz mittlerweile enorm verbesserter optischer Gläser und Berechnungsverfahren stellen alle Superzooms bis heute immer noch einen Kompromiss dar. Gegenüber Festbrennweiten und Zooms mit kleinerem Verstellbereich ist die Bildqualität in den meisten Fällen zwar zufriedenstellend, für kritische Aufnahmesituationen jedoch oft nicht ausreichend. Insbesondere Objektive, die sowohl den Weitwinkelbereich als auch den Telebereich abdecken wollen, kämpfen mit widersprüchlichen optischen Forderungen. Während der allgemeine Schärfeeindruck bei modernen Objektiven meist akzeptabel ist, leiden alle Superzooms an relativ starker Verzeichnung und neigen aufgrund des komplexen Aufbaus aus in manchen Fällen über zwanzig Linsengruppen zu Kontrastverlusten und Reflexen.
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