Flohpelz

Flohpelz

Flohfallen oder Flohpelze sind – insbesondere in früheren Zeiten übliche – Utensilien, um Flöhe zu fangen und unschädlich zu machen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Eine Flohfalle war ein kleines Gehäuse mit Öffnungen, das vor allem in der Zeit des Barock von den Adligen am Körper getragen wurde, um damit Flöhe und anderes Ungeziefer zu fangen. Sie gehörte zu den wichtigen Utensilien dieser Zeit, in der sich auch Adlige nur selten von Kopf bis Fuß wuschen oder badeten, da in dieser Epoche Waschen als gesundheitsschädlich galt (siehe Badekultur).

Junge Frau mit Flohpelz, Gemälde von Parmigianino

Die Flohfallen wurden aus Elfenbein hergestellt, besaßen eine Öse zum Anhängen und waren wenige Zentimeter lang; die Form war unterschiedlich. In China waren sie schon sehr lange bekannt, das Bambus- oder Elfenbeinröhrchen wurde angewärmt und vor dem Schlafengehen im Bett platziert. Davon angelockt krochen die Wanzen etc. hinein, um dann in einem Eimer mit kochendem Wasser entsorgt zu werden.[1] Noch bis Ende des neunzehnten Jahrhunderts waren aufwändigere Methoden in Anwendung. Die Behälter konnten aufgeschraubt werden, so dass ein kleiner Lappen hineingesteckt werden konnte, der mit Honig, Blut, Harz und auch mit verschiedenen Duftstoffen getränkt war, um die Flöhe anzuziehen. Gingen diese in die Falle, blieben sie dort kleben. Diese Behälter wurden unter der Kleidung und auch unter den damals üblichen Perücken bzw. Haarteilen oder um den Hals gehängt im Ausschnitt getragen.

Gemälde von William Segar, ca. 1595 (Ausschnitt)

Ein weiteres Utensil mit demselben Zweck war der so genannte Flohpelz, der im Spätmittelalter in Mode kam. Da Flöhe eine Vorliebe für feinhaarige Pelze haben, trugen Adlige oft kleine Fellstücke aus Hermelin, Zobel, Iltis oder Marder unter ihrer Kleidung, gewissermaßen als "Köder". Es konnte auch am Gürtel angebracht sein. 1467 werden Flohpelze im Inventar von Karl dem Kühnen von Burgund genannt. Die edelsten Exemplare wurden über der Kleidung getragen, sie waren in Tierform gearbeitet und mit vergoldeten Köpfen und Tatzen geschmückt. Ein Gemälde von Parmigianino zeigt eine italienische Patrizierin um 1540 mit einem solch edlen Teil über der Schulter; insgesamt sind über dreißig Abbildungen bekannt, davon keine von einem Mann mit Flohpelz.[1] Die Mode der sogenannten „Pelzkolliers“ mit ausgearbeiteten Köpfen und am Fell belassenen Pfoten und Schwänzen war allerdings auch ohne den Hintergedanken an den Flohfang im neunzehnten Jahrhunderts sehr stark verbreitet und wird seitdem immer wieder einmal aufgegriffen.

Das Ungeziefer breitete sich vor allem nach dem Niedergang der Badehäuser sehr stark in allen Bevölkerungsschichten aus. Ein Zusammenhang zwischen Ungeziefer und Hygiene wurde damals nicht gesehen.

Heutige Flohfallen

Als moderne Flohfalle (insbesondere gegen Hunde- oder Katzenflöhe) wird heute zum Beispiel empfohlen, nachts eine Schale randvoll mit Wasser zu füllen und in diese ein brennendes Teelicht zu stellen. Das Wasser wird mit einem Tropfen Spülmittel versehen um die Oberflächenspannung zu zerstören, so dass die von der Licht- und Wärmequelle angezogenen Flöhe ertrinken.

Quellenangaben und Literatur

  1. a b Francis Weiss, London: Der Flohpelz - eine kitzlige Sache, in Pelz-International, April 1979, S. 178-180
  • Ingrid Loschek: Accessoires. Symbolik und Geschichte, München 1993
  • G. Schiedlausky: Wie man Flöhe fängt. In: Kunst und Antiquitäten IV, 1987, S. 26–38

Weblinks


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