Flohwalzer

Flohwalzer

Der Flohwalzer ist ein volkstümliches Klavierstück. Es gibt keine definitive Fassung des Werks in Notenschrift. Die Grundfassung ist wegen ihrer Einprägsamkeit und des auch für ungeübte Hände beherrschbaren Fingersatzes auch für Nicht-Pianisten leicht zu erlernen. Die besondere Beliebtheit des Stückes beruht wahrscheinlich darauf, dass es selbst bei geringstem Übungsaufwand gelingt, mehrstimmig und mit beiden Händen ein rhythmisch und klanglich nicht reizloses Stück auf dem Klavier spielen zu können.

Wie bei vieler volkstümlicher Musik ist der Komponist nicht bekannt. In einer Parodie einer musikwissenschaftlichen Abhandlung behauptet Eric Baumann scherzhaft, es stamme von einem Ferdinand Loh (F. Loh → Floh).[1]

Eine Fassung mit Orchester hat Russ Conway unter dem Titel Lesson One eingespielt.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau

Die Grundfassung des „Flohwalzers“

Der Flohwalzer steht in der Tonart Ges-Dur und ist entgegen seinem Namen tatsächlich kein Walzer, sondern steht in einem 2/4- oder 4/4-Takt, ist also rhythmisch gesehen eine Polka oder ein Galopp. Die zweiten vier Takte sind eine harmonische Abwandlung der ersten vier Takte in der Dominante. Dieses achttaktige Schema bleibt auch in den zahlreichen Variationen, die sich entwickelt haben, weitgehend erhalten, wobei hauptsächlich mit Umkehrungen gespielt wird. Die einfache melodische und harmonische Struktur ermöglicht es auch, im Quodlibet-Verfahren durch einen zweiten Spieler eine oder mehrere Melodiestimmen hinzuzufügen.

Der „Flohwalzer“ weltweit

Der Flohwalzer ist in vielen Ländern unter verschiedenen Namen bekannt. Hier ein Überblick:

  • Belgien: Valse de Puce („Flohwalzer“)
  • Bulgarien: Котешки марш („Katzenmarsch“)
  • Dänemark: Prinsesse Toben („Prinzessin Zweibein“)
  • Finnland: Kissanpolkka („Katzenpolka“)
  • Frankreich: Côtelettes („Koteletts“)
  • Großbritannien: Chopsticks („Essstäbchen“)
  • Japan: 猫踏んじゃった Neko Funjatta („Ich bin auf die Katze getreten“)
  • Korea: 고양이 춤 Koyangi Chum („Katzentanz“)
  • Mallorca: Polca de los Tontos („Polka der Dummköpfe“)
  • Niederlande: Vlooien-Mars („Flohmarsch“)
  • Norwegen: Loppevals („Flohwalzer“)
  • Russland: Собачий вальс („Hundewalzer“)
  • Schweden: Kalle Johansson
  • Schweiz: Kotelett-Walzer
  • Slowakei: Somarsky pochod („Der Walzer fürs Bett“)
  • Spanien: Chocolatera („Schokoladenkanne“)
  • Ungarn: Szamár-Induló („Eselsmarsch“)

Noten und Hörproben

Literatur

Einzelnachweise

  1. Eric Baumann: Der Komponist Ferdinand Loh und sein opus magnum: Der Flohwalzer. Atlantis Musikbuch-Verlag, Zürich 1996, ISBN 3-254-00205-9 (62 S.).

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