Flughafen Kai Tak

Flughafen Kai Tak
Kai Tak International Airport / VHHH
Kenndaten
IATA-Code HKG
ICAO-Code VHHH
Koordinaten
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 1 km östlich von Hong Kong
Straße
Basisdaten
Eröffnung 1954
Schließung 6. Juli 1998
Betreiber Civil Aviation Department
Fläche 250 ha
Terminals 1
Passagiere 29,5 Mio. (1996)
Luftfracht 1.560.000 (1996)
Start- und Landebahn
13X/31X
geschlossen
3.390 m × 45 m

Der in Hongkong gelegene Flughafen Kai Tak war bis zu seiner Schließung am 6. Juli 1998 einer der am schwierigsten anzufliegenden Flugplätze der Welt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mit ein Grund für die Errichtung des Flughafens in der damaligen britischen Kolonie war, dass Budgetüberschüsse der Kolonialmacht nicht ins Ausland transferiert werden durften. Man entschied sich daher, das Geld in einen Flughafen zu investieren. So wurde schließlich 1954 auf einer eigens aufgeschütteten Halbinsel östlich des Stadtteils Kowloon der Flughafen Kai Tak errichtet.

Im Jahr 1998 wurde der Flugverkehr zum neuen, 30 Kilometer außerhalb des Stadtzentrums gelegenen Flughafen Chek Lap Kok verlagert. Bereits Jahre zuvor wurden Pläne zur Nachnutzung des alten, etwa 250 Hektar großen Kai Tak-Areals entworfen. Anfänglich sollten dort Wohnungen für bis zu 320.000 Menschen errichtet werden. Aufgrund zurückgestufter Bevölkerungszuwachserwartungen wurde die geplante Wohnungsanzahl auf eine Entsprechung für etwa 86.000 Menschen verringert.[1] Bis 2002 waren die Abrissarbeiten weitgehend abgeschlossen. Die Altlastensanierung dauerte etwas länger, da unterirdische Kerosintanks, Altöl- und Schwermetallrückstände aus dem Boden entfernt werden mussten. Von 2004 bis 2007 wurde der Entwicklungsplan in einem „Planning Review“-Prozess verfeinert und abgeschlossen. Der Baubeginn des etwa 3,5 Milliarden US-Dollar teuren neuen Stadtteils soll 2008 erfolgen, die Fertigstellung 2012. Neben Wohnungen soll am Areal auch ein Kreuzfahrtschiffhafen, Geschäfts- und Bürohäuser, ein Sportstadion und eine Veranstaltungshalle entstehen.[2]

Anflugbedingungen

Berühmt berüchtigt war insbesondere der sogenannte „Checkerboard-Anflug“. Bedingt durch seine Lage mit einer Gebirgskette im Hintergrund war ein direkter Anflug über Land in Richtung Meer nicht möglich, jedoch aufgrund der meist vorherrschenden Windrichtung unabdingbar. Das funksendergestützte Instrumentenlandesystem unterschied sich von dem anderer Flughäfen:

Rollfeld des Flughafens.
  • Der Gleitpfadsender führte nicht auf die Landebahnschwelle, sondern auf einen am Stadtrand gelegenen Hügel, den Checkerboard Hill (dieser war mit einem rot-weißen Schachbrettmuster, dem „Checkerboard“, markiert).
  • Auch der Landekurssender führte nicht auf die Landebahnschwelle, sondern auf einen Sportpark nahe dem schachbrettgemusterten Hügel.
  • Der Anflugkurs war gegenüber dem Landebahnkurs um 43° verdreht.

Kurs- und gleitpfadgestützte Instrumentenlandesysteme tragen normalerweise die abgekürzte Bezeichnung ILS. Da Kai Tak aber von dieser Norm abwich, wurde sein System nicht als ILS, sondern, um Fehlinterpretationen zu vermeiden, als IGS (Instrument Guided System) bezeichnet. Piloten, die das IGS nutzten, benötigten eine spezielle Lizenz.

Zu diesen technischen Herausforderungen kam noch der Umstand, dass der Anflug über dichtbesiedeltes Gebiet führte.

Der Pilot musste zuerst gemäß Gleitpfad- und Landekurssender den Sportpark nahe dem Checkerboard anfliegen und nach Erreichen des Haupteinflugzeichens (MM) eine Rechtskurve einleiten, um auf Landerichtung zu kommen. Nach Ausleiten der Kurve hatte er nur wenige Sekunden Zeit, das Flugzeug für die Landung zu stabilisieren. Eine zu späte Landung, beziehungsweise ein zu weites Ausschweben hinter der Landeschwelle, war aus zwei Gründen gefährlich: erstens endete die Landebahn im Wasser, zweitens gehörten extreme Seitenwindböen zum Alltag; von ihnen wurden Flugzeuge oftmals, kurz vor dem Aufsetzen, von der Bahnmitte geschoben. Gleichsam musste wegen der Nähe zur Stadt ein zu frühes Aufsetzen vermieden werden; das Aufsetzen vor der weißen Schwellenmarkierung wurde zudem mit einem Bußgeld belegt.

Zu den benannten Problemen kam schließlich, dass die Kapazität des Flughafens dem gewachsenen Verkehrsaufkommen nicht mehr gerecht wurde. Noch vor dem Ende der britischen Kolonialherrschaft wurden die Arbeiten am neuen Flughafen, Chek Lap Kok aufgenommen, der 1998 fertiggestellt war und Kai Tak ablöste.

Einzelnachweise

  1. Union Investment, 1/2007 (abgerufen am 28. September 2008)
  2. Philipp Meuser: Hong Kong will vom Potsdamer Platz lernen. Berliner Zeitung, 29. Mai 2001 (abgerufen am 25. September 2008)

Weblinks


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