- Flughafen Hongkong-Kai Tak
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Kai Tak International Airport (geschlossen) Kenndaten IATA-Code ehemals HKG ICAO-Code ehemals VHHH/VHHX Koordinaten 22° 19′ 4″ N, 114° 12′ 8″ O22.317883333333114.202108333339Koordinaten: 22° 19′ 4″ N, 114° 12′ 8″ O 9 m ü. MSLVerkehrsanbindung Entfernung vom Stadtzentrum 1 km östlich von Hong Kong Basisdaten Eröffnung 1954 Schließung 6. Juli 1998 Betreiber Civil Aviation Department Fläche 250 ha Terminals 1 Passagiere 29,5 Mio. (1996) Luftfracht 1.560.000 (1996) Start- und Landebahn 13X/31X
geschlossen3390 m × 45 m Der in Hongkong gelegene Flughafen Kai Tak, berüchtigt wegen seines komplizierten Anfluges und den meistens vorherrschenden schweren Winden, war einer der am schwierigsten anzufliegenden Flugplätze der Welt. Er war Basis der Fluggesellschaften Cathay Pacific, Air Hong Kong, Hong Kong Airways und Dragonair und gehörte bis zu seiner Schließung am 6. Juli 1998 zu den meistfrequentierten Verkehrsflughäfen der Welt.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Flughafen Kai Tak lag nördlich der Kowloon Bay von Hong Kong und nördlich des Victoria Harbours. Im nahen Umfeld des Flughafens lagen hohe Berge. Circa 2 Kilometer nordwestlich lag der 495 Meter hohe Lion Rock. Ungefähr fünf Kilometer südlich befand sich Hong Kong Island mit bis zu 640 Meter hohen Erhebungen.
Der Flughafen besaß nur eine Start- und Landebahn, die in Südost- Nordwestrichtung (134/314 Grad) verlief und mit den Zahlen 13 und 31 bezeichnet war. Im Laufe des Flughafenbestehens wurde die Bahn zweimal verlängert. Als der Flughafen 1998 geschlossen wurde, hatte die Piste eine Länge von 3.390 Metern. Startbahn 31 ragte durch Landaufschüttungen weit in den Victoria Harbour hinein, Startbahn 13 begann direkt vor der Prince Edward Road. Einige Passagiere berichten, dass sie aufgrund der niedrigen Überflughöhe beim abgewandelten ILS-Anflug, dem sogenannten "IGS-Anflug", auf Landebahn 13 das Flimmern der Fernseher in den Häusern sehen konnten.
Geschichte
Namensgeber für den neuen Flugplatz waren die Herren Ho Kai und Au Tak, die 1922 eine Kapitalanlagegesellschaft gründeten, um in der Kowlooner Bucht Landgewinnung zu betreiben. 1924 wurde auf einer Grasfläche eine Flugschule eröffnet. Dieser Teil des gewonnen Landes wurde Kai Tak genannt und er war die Basis für den späteren Flughafen. 1936 wurden dann erste Inlandsflüge aufgenommen und als Hong Kong 1941 von den Japanern erobert wurde, bauten diese eine zweite Start- und Landebahn. 1954 wurde beschlossen, einen modernen Flughafen zu bauen. Ein Grund dafür war, dass Budgetüberschüsse der Kolonialmacht nicht ins Ausland transferiert werden durften. So entschied man sich zum Bau eines Flughafens. 1957 wurde dann eine neue 2194 Meter lange Piste fertig gestellt und 1970 und 1975 verlängert. Das Terminalgebäude war 1962 fertiggestellt und 1974 ein Instrumentenlandesystem installiert. Zu dieser Zeit waren Siedlungen und Flughafen noch weit voneinander entfernt. Im Laufe der Jahre dehnten sich allerdings sowohl Flughafen als auch Siedlungen aus und gingen bald fast ineinander über.
Im Jahr 1998 wurde der Flugverkehr zum neuen, 30 Kilometer außerhalb des Stadtzentrums gelegenen Flughafen Chek Lap Kok verlagert. Bereits Jahre zuvor wurden Pläne zur Nachnutzung des alten, etwa 250 Hektar großen Kai Tak-Areals entworfen. Anfänglich sollten dort Wohnungen für bis zu 320.000 Menschen errichtet werden. Aufgrund zurückgestufter Bevölkerungszuwachserwartungen wurde die geplante Wohnungsanzahl auf eine Entsprechung für etwa 86.000 Menschen verringert.[1] 2002 waren die Abrissarbeiten weitgehend abgeschlossen. Die Altlastensanierung dauerte etwas länger, da unterirdische Kerosintanks, Altöl- und Schwermetallrückstände aus dem Boden entfernt werden mussten. Von 2004 bis 2007 wurde der Entwicklungsplan in einem „Planning Review“-Prozess verfeinert und abgeschlossen. Der Baubeginn des etwa 3,5 Milliarden US-Dollar teuren neuen Stadtteils soll 2008 erfolgen, die Fertigstellung 2012. Neben Wohnungen sollen am Areal auch ein Kreuzfahrtschiffhafen, Geschäfts- und Bürohäuser, ein Sportstadion und eine Veranstaltungshalle entstehen.[2]
Anflugbedingungen
Berühmt berüchtigt war insbesondere der sogenannte „Checkerboard-Anflug“. Bedingt durch seine Lage mit einer Gebirgskette im Hintergrund war ein direkter Anflug über Land in Richtung Meer nicht möglich, jedoch aufgrund der meist vorherrschenden Windrichtung unabdingbar. Das funksendergestützte Instrumentenlandesystem unterschied sich von dem anderer Flughäfen:
- Der Gleitpfadsender führte nicht auf die Landebahnschwelle, sondern auf einen am Stadtrand gelegenen Hügel, den Checkerboard Hill (dieser war mit einem rot-weißen Schachbrettmuster, dem „Checkerboard“, markiert).
- Auch der Landekurssender führte nicht auf die Landebahnschwelle, sondern auf einen Sportpark nahe dem schachbrettgemusterten Hügel.
- Der Anflugkurs war gegenüber dem Landebahnkurs um 43° verdreht.
Kurs- und gleitpfadgestützte Instrumentenlandesysteme tragen normalerweise die abgekürzte Bezeichnung ILS. Da Kai Tak aber von dieser Norm abwich, wurde sein System nicht als ILS, sondern, um Fehlinterpretationen zu vermeiden, als IGS (Instrument Guided System) bezeichnet. Piloten, die das IGS nutzten, benötigten eine spezielle Lizenz.
Zu diesen technischen Herausforderungen kam noch der Umstand, dass der Anflug über dichtbesiedeltes Gebiet führte.
Der Pilot musste zuerst gemäß Gleitpfad- und Landekurssender den Sportpark nahe dem Checkerboard anfliegen und nach Erreichen des Haupteinflugzeichens (MM) eine Rechtskurve einleiten, um auf Landerichtung zu kommen. Nach Ausleiten der Kurve hatte er nur wenige Sekunden Zeit, das Flugzeug für die Landung zu stabilisieren. Eine zu späte Landung, beziehungsweise ein zu weites Ausschweben hinter der Landeschwelle, war aus zwei Gründen gefährlich: erstens endete die Landebahn im Wasser, zweitens gehörten extreme Seitenwindböen zum Alltag; von ihnen wurden Flugzeuge oftmals, kurz vor dem Aufsetzen, von der Bahnmitte geschoben. Gleichsam musste wegen der Nähe zur Stadt ein zu frühes Aufsetzen vermieden werden; das Aufsetzen vor der weißen Schwellenmarkierung wurde zudem mit einem Bußgeld belegt.
Zu den benannten Problemen kam schließlich, dass die Kapazität des Flughafens dem gewachsenen Verkehrsaufkommen nicht mehr gerecht wurde. Noch vor dem Ende der britischen Kolonialherrschaft wurden die Arbeiten am neuen Flughafen Chek Lap Kok aufgenommen, der 1998 fertiggestellt war und Kai Tak ablöste.
Überfüllung in den 90er Jahren
Bei der Planung des Passagierterminals im Jahr 1960 wurde der Flughafen darauf ausgelegt, 24 Millionen Passagiere im Jahr abzufertigen. Im Jahr 1996 wurden allerdings 29,5 Millionen Passagiere sowie 1,56 Millionen Tonnen Fracht abgefertigt. Das machte Kai Tak – gemessen an Passagierzahlen – zum weltweit drittgrößten internationalen Flughafen sowie – gemessen an der umgeschlagenen Fracht – zum größten internationalen Flughafen. Die bedingte Besiedlung im nahen Stadtzentrum (in der Einflugschneise der Landebahn 13 durften die Häuser maximal 6 Stockwerke haben) sowie ein Nachtflugverbot von Mitternacht bis um 6:30 Uhr führten letztendlich allerdings zur Schließung des Flughafens.
Schließung
Am 6. Juli 1998 fanden die letzten Flugbewegungen auf dem Flughafen statt. Dragonair Flug KA841 (A320) aus Chongqing landete als letzter Flug um 23:38 Uhr auf Bahn 13. Um 0:06 Uhr des Folgetages startete Cathay Pacific Flug CX251 (B747-400) nach London Heathrow und war somit der letzte Flug, der Kai Tak verließ. Danach soll der Fluglotse die Rollfeld-Beleuchtung und Landebahn-Befeuerung mit den Worten "Goodbye Kai Tak, and thank you." (Auf Wiedersehen Kai Tak, und danke) abgeschaltet haben. Anschließend wurde der gesamte Verkehr auf den neuen Flughafen Hongkong Chek Lap Kok verlegt. Sämtliche Flughafenfahrzeuge wurden in einer einzigen Aktion überführt und auch die ICAO- und IATA-Codes wurden nach dem letzten Abflug lückenlos weitergegeben.
Weblinks
Commons: Kai Tak Airport – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Union Investment, 1/2007 (abgerufen am 28. September 2008)
- ↑ Philipp Meuser: Hong Kong will vom Potsdamer Platz lernen. Berliner Zeitung, 29. Mai 2001 (abgerufen am 25. September 2008)
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