Flughafen Kassel

Flughafen Kassel
Flugplatz Kassel-Calden
Kenndaten
IATA-Code KSF
ICAO-Code EDVK
Flugplatztyp Verkehrslandeplatz
Koordinaten
51° 24′ 30″ N, 9° 22′ 39″ O51.4083944444449.3776305555556276Koordinaten: 51° 24′ 30″ N, 9° 22′ 39″ O 276 m ü. MSL
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 13 km nordwestlich von Kassel
2 km von Calden
Straße B 7
Nahverkehr Bus; Zug bis Kassel
Basisdaten
Eröffnung 11. Juli 1970
Betreiber Flughafen GmbH Kassel
Fläche
Terminals 1
Passagiere 30.000 (2007)
Luftfracht 650 t (2005)
Flug-
bewegungen
35.000 (2005)
Beschäftigte 50
Start- und Landebahnen
04/22 1.500 m × 30 m Asphalt
04L/22R 700 m × 30 m Gras
Flugplatz
Tower

Der Flugplatz Kassel-Calden ist ein Verkehrslandeplatz unweit nordwestlich von Kassel, Nordhessen (Deutschland).

Der Flugplatz, der mit einer rund 1.500 m langen und 30 m breiten Start- und Landebahn in der Ausrichtung 04/22 ausgestattet ist, wird vorrangig für Privat-Charter und Flugschulen genutzt und von der Flughafen GmbH Kassel betrieben. Die Flughafen GmbH Kassel, deren Gesellschafter das Land Hessen (50 %) sowie die Stadt Kassel, der Landkreis Kassel und die Gemeinde Calden (je 16,67 %) sind, beschäftigt etwa 50 Mitarbeiter.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Flugplatz Kassel-Calden liegt im Landkreis Kassel etwa 13 km (Luftlinie) nordwestlich des Kasseler Stadtzentrums im Gemeindegebiet von Calden. Er wurde nord-nordöstlich des Hohen Dörnbergs auf einem ehemaligen Ackergelände am 278 m ü. NN hohen Hollenberg errichtet und erstreckt sich direkt östlich von dessen Kuppe auf 260 bis 277 m ü. NN. Östlich vorbei am Flughafengelände verläuft ein Abschnitt der B 7.

Flugbetrieb

Der Flugplatz Kassel-Calden wurde am 11. Juli 1970 eröffnet und ersetzte den von 1924 bis 1970 genutzten Flugplatz in Kassel-Waldau[1]. 15 Unternehmen mit zusammen rund 600 Arbeitsplätzen haben ihren Standort am Verkehrslandeplatz (Stand 2005). Die Produktion und Wartung von Hubschrauberkomponenten hat einen hohen Anteil an den Arbeitsplätzen (z. B. Eurocopter Werk Kassel).

Die 1970 in Betrieb genommene Start- und Landebahn ist rund 1.500 m lang und etwa 30 m breit und ist damit etwas zu kurz für einige im Charter- und Linienverkehr benutzten Flugzeugtypen. Eine Verlängerung der Start- und Landebahn auf das für Regionalflugplätze übliche Maß von 2.500 m ist wegen der geographischen Gegebenheiten − damit ist der Dörnberg im Südwesten des Platzes gemeint − nicht möglich.

Seit Sommer 2005 fanden vom bzw. zum Flugplatz Kassel-Calden, der über vier Nachtfluggenehmigungen verfügt, weder Linien- noch Charterflüge statt. Jährlich gibt es hiesig rund 35.000 Flugbewegungen. Luftsport- und Freizeitverkehr sowie Hubschrauberflüge stellen daran den größten Anteil. Das beförderte Luftfrachtaufkommen betrug 2005 rund 650 t.

Der Verkehrslandeplatz ist die Basis von Businesswings.

Ausbau

Planungen

Im Jahr 2000 begannen Planungen, die den Ausbau des Flugplatzes zu einem vollwertigen Regionalflughafen zum Ziel haben. Nach dieser Planung sollte der Ausbau 2009/2010 abgeschlossen sein. Eine für das Planfeststellungsverfahren erarbeitete Bedarfsprognose weist für das Jahr 2015 eine Passagierzahl von 561.000 und ein Frachtaufkommen von 2.500 t für Kassel-Calden aus. Dafür wären 7000 zusätzliche Flugbewegungen pro Jahr nötig.

geplante Baumaßnahmen

Die Baumaßnahmen sollen den Neubau einer Start- und Landebahn mit 2.500 m Länge und 45 m Breite sowie der Flugsicherungstechnik und der Abfertigungsgebäude umfassen. Hinzu kommen Baumaßnahmen im Bereich Verkehrserschließung mit Ausbau und Verlegung der B 7 einschließlich einer Ortsumgehung von Calden, Bereitstellung einer Eisenbahnstrecke für einen möglichen Bahnanschluss und die Erweiterung der Kläranlage Calden.

Das für diese Baumaßnahmen erforderliche Raumordnungsverfahren wurde im Dezember 2003 abgeschlossen, von Januar 2006 bis 18. Juli 2007 lief dann das Planfeststellungsverfahren, das mit dem Planfeststellungsbeschluss abgeschlossen wurde. Damit besteht für den Ausbau des Flughafens Baurecht.

Ziel des Ausbaus

Angesichts der auch in Deutschland stark wachsenden Passagierzahlen (2003: 146,7 Mio. Passagiere, Prognose 2015: 255,6 Mio. Passagiere. Quelle: Gesamtdeutsche Verkehrsprognose auf der Grundlage des Bundesverkehrswegeplanes) verfolgen die Gesellschafter mit dem Ausbau das Ziel, Kassel und Nordhessen in das europäische Luftverkehrsnetz zu integrieren, um so die Verkehrsinfrastruktur der Region zu verbessern und die Standortqualität zu erhöhen. Ein weiteres Ziel ist die Schaffung von Arbeitsplätzen.

Der Ausbau des Flugplatzes Kassel-Calden wurde im Flughafenkonzept der Bundesregierung vom August 2000 als dringlich eingestuft. Der Verkehrslandeplatz ist ferner im „Leitschema Transeuropäische Netze − Horizont 2020 − Flughäfen“ der Europäischen Union in der Kategorie „Regionale Komponenten und Zugangskomponenten“ eingeordnet [2] und erfüllt damit die Voraussetzungen für eine finanzielle Förderung durch die EU.

Kritik

Wichtige deutsche Fluggesellschaften sehen allerdings den Ausbau kritisch. Im November 2004 wurden die vorgesehenen Baumaßnahmen von Calden und Hof/Plauen im Focus durch die Air Berlin als "Nonsens-Airports, auf denen keine Airline landen will" kommentiert. Und die Lufthansa veröffentlichte im Februar 2005 in einem "Politikbrief für Entscheider in Politik, Medien und Wirtschaft" zum Thema Regionalflughäfen: "Der Ausbau von Infrastrukturen, für die keine echte Nachfrage bestehe, muss gestoppt werden. Regionale Miniflughäfen sind teure Prestigeprojekte. Die Nachteile strukturschwacher Regionen durch zusätzliche Flughafenkapazitäten auszugleichen, stellt eine unverantwortliche Verschwendung gesamtwirtschaftlicher Ressourcen dar."

Die Ausbaupläne werden auch in der Region kontrovers diskutiert und insbesondere von verschiedenen Bürgerinitiativen im Raum Kassel und Hann. Münden kritisiert. Neben der Angst der Anwohner der benachbarten Gemeinden vor angeblich unzumutbarer Lärmbelastung wird der Bedarf und die Wirtschaftlichkeit in Frage gestellt. Im Umkreis von 90 bis 200 km stehen mehrere Flughäfen − Paderborn/Lippstadt, Dortmund und Erfurt sowie über ICE-Verbindungen auch Frankfurt am Main und Hannover − zur Verfügung [3] [4] [5].

Aktuell

Der Hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel hat am 17. Juni 2008 in einem Urteil den Planfeststellungsbeschluss für rechtskräftig erklärt. Sofern keine Rechtsmittel beim Bundesverwaltungsgericht eingelegt werden, könnte damit der Ausbau beginnen. [6]

Aufgrund der neuen politischen Verhältnisse in Hessen wird laut des neuen Hessischen Wirtschaftsministers Dieter Posch der Ausbau voraussichtlich noch in diesem Sommer beginnen und 2012 beendet sein [7].

Sport

Die Aero Fallschirmsport GmbH hat ihren Firmensitz am Flugplatz Kassel-Calden. Es finden AFF-Ausbildungen (Accelerated Free-Fall) statt, Schnupperkurse und Tandemsprünge ergänzen das sportliche Programm rund um das Fallschirmspringen.

Außerdem hat die Flugschule light-wings am Flugplatz ihren Firmensitz. Zusätzlich zum Schulungsprogramm bietet sie Schnupperstunden, Schnupperkurse und Rundflüge mit Ultraleichtflugzeugen über Nordhessen an. Auch können Flugzeuge gechartert werden. In der Flugschule werden Tecnam Flugzeuge eingesetzt. Als Vertriebspartner für Tecnam steht die Flugschule light-wings als Berater für Neu- und Gebrauchtflugzeuge zu Verfügung.

Einzelnachweise

  1. Stadtteilgeschichte Waldau (www.kassel.de)
  2. Amtsblatt der EU vom 7. Juni 2004, L 201/1
  3. Bürgerinitiative Hannoversch Münden gegen den Ausbau des Flughafens Kassel-Calden und für Umwelt- und Naturschutz e. V.
  4. Bürgerinitiativen gegen den Aus/Neubau des Flugplatzes Kassel-Calden
  5. Studie von DB-Research "Ausbau von Regionalflughäfen: Fehlallokation von Ressourcen"
  6. Weimar begrüßt VGH-Urteil als „entscheidenden Durchbruch für Flughafen-Ausbau“ Hessisches Finanzministerium, 17. Juni 2008
  7. HNA: Die Bagger rollen bald

Weblinks


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