- Flüssigkeitsringpumpe
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Eine Flüssigkeitsringpumpe (auch Wasserringpumpe, Flüssigkeitsringvakuumpumpe oder Flüssigkeitsringverdichter genannt) dient der Förderung und Verdichtung von Gasen, weshalb sie technisch gesehen eigentlich keine Pumpe, sondern ein Verdichter ist. Sie wird häufig als Vakuumpumpe, vor allem in der Anlagen- und Prozesstechnik, beispielsweise in der chemischen Industrie, eingesetzt. Als Flüssigkeitsring-Entlüftungspumpe dient sie bei der Feuerwehr dem Entlüften der Saugleitung zur Wasserförderung aus offenen Gewässern.
Inhaltsverzeichnis
Funktionsprinzip Flüssigkeitsringpumpe
In zylindrischen Gehäuse der Flüssigkeitsvakuumpumpe befindet sich ein sternförmiges, exzentrisch angeordnetes Flügelrad/Laufrad. Die in dem Gehäuse enthaltene Flüssigkeit (im Normalfall Wasser) bildet bei Rotation durch Zentrifugalkraft einen zum Gehäuse konzentrischen Flüssigkeitsring, welcher die Laufradkammern abdichtet. Laufrad und Gehäuse berühren sich nicht, eine Funkenbildung ist nicht möglich. Durch die Exzentrizität tauchen die Schaufeln unterschiedlich tief in den Flüssigkeitsring ein: Der Ring wirkt wie ein Kolben, der abwechselnd saugt und komprimiert. Es gibt auch Bauweisen mit 8-förmigen Gehäuse (Doppelte Exzentrizität) bei denen das Flügelrad zentrisch im Gehäuse sitzt. In den Deckeln, die das Flügelrad seitlich abdichten, sind Aussparungen, sogenannte Seitenkanäle, in die sich der Flüssigkeitsring eindrückt und somit die exzentrische Geometrie, die zum Erzeugen der Druckdifferenz der einzelnen Kammern erforderlich ist, erzeugt.
Die Betriebsflüssigkeit hat 4 Funktionen:
- Abdichten: keine Berührung zwischen Laufrad und Gehäuse (keine Schmierung, keine Funkenbildung)
- Verdichtung: Ringsegment wirkt als Kolben (saugt und verdichtet zwischen den Schaufeln durch Exzentrizität)
- Kühlen: die Kompression ist Isotherm (die spezifische Wärme der Betriebsflüssigkeit ist viel höher als die vom Gas)
- Kondensieren: die Dämpfe werden am Einlass kondensiert und das Saugvermögen der volumetrische Pumpe verbessert
Das Saugvermögen der Flüssigkeitsringpumpe wird um den Anteil des Sättigungsdampfdruckes am Ansaugdruck vermindert, deshalb kann der Ansaugdruck der Flüssigkeitsringpumpe den Sättigungsdampfdruck der verwendeten Betriebsflüssigkeit nicht unterschreiten. Die bei der Verdichtung anfallende Kompressions- und Kondensationswärme werden über die Betriebsflüssigkeit abgeführt. Diese wird oft im Kreislauf gekühlt und rezirkuliert.
Vorteil
- eine Funkenbildung durch den Kontakt zwischen Metallen wird aufgrund der eingesetzten Betriebsflüssigkeit verhindert, Flüssigkeitsringpumpen sind somit für die Förderung und Verdichtung explosionsfähiger Gasgemische geeignet
- Unempfindlich gegenüber Flüssigkeiten / Dampf und Feststoffteilchen
- Isotherme Verdichtung (hoher Wirkungsgrad und Einsatz möglich bei den Produkten, die zur Polymerisierung neigen oder bei hoher Temperatur zerfallen)
- Ölfreie Verdichtung (keine Kontamination)
- Hohe Sicherheit für die Verdichtung von zündungsfähigen Gasen und Dämpfe (Abdichtung mit der Betriebsflüssigkeit)
- Einfache Bauart für korrosionsfeste Werkstoffe
- Unempfindlich bei Mitförderung von Feststoffteilchen oder Faser
- kann auch als Wäscher eingesetzt werden
- relativ leiser und vibrationsarmer Betrieb
- keine Wartung (nur an der Wellenabdichtung)
Nachteil
- Hohe Leistungsaufnahme aufgrund der Reibungsverluste
- Das zu fördernde Gas ist am Auslass mit Betriebsflüssigkeit gesättigt
- braucht eine Betriebsflüssigkeit bzw. Kühlung der Betriebsflüssigkeit
- Vakuum begrenzt (bei Max. ca. 30 mbarA mit Wasser als Betriebsflüssigkeit bzw. ca. 10 mbarA mit anderen Flüssigkeiten)
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