Alaunstein

Alaunstein
Alunit
Fundort: Dubník, Slowakei
Chemische Formel KAl3(SO4)2(OH)6
Mineralklasse Wasserfreie Sulfate mit fremden Anionen
7.BC.10 (8. Auflage: VI/B.11-020) (nach Strunz)
30.2.4.1 (nach Dana)
Kristallsystem trigonal
Kristallklasse trigometrisch, R\ \bar 3\ m
Farbe weiß, grau, gelblich bis rötlich
Strichfarbe weiß
Mohshärte 3,5 bis 4
Dichte (g/cm³) 2,6 bis 2,9
Glanz Glasglanz bis Perlmuttglanz
Transparenz durchsichtig bis undurchsichtig
Bruch muschelig
Spaltbarkeit vollkommen
Habitus Rhomboedrische Kristalle, poröse, körnige Aggregate
Häufige Kristallflächen
Zwillingsbildung
Kristalloptik
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
0,020 ; einachsig positiv
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten in Wasser und Salzsäure unlöslich
Radioaktivität nicht radioaktiv
Magnetismus nicht magnetisch
Besondere Kennzeichen pyroelektrisch, piezoelektrisch, unter langwelligem UV-Licht orange fluoreszierend

Alunit, oder auch Alaunstein, ist ein recht seltenes Mineral aus der IV. Mineralklasse (Sulfate, Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate, Wolframate), genauer ein basisches, wasserfreies Kalium-Aluminium-Sulfat. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der Summenformel KAl3(SO4)2(OH)6 und entwickelt entweder abgeflachte, würfelförmige, rhomboedrische Kristalle oder poröse, körnige Aggregate von weißgelber bis rötlicher Farbe.

Alunit ist ein pyroelektrischer und piezoelektrischer Kristall, der zudem noch orange fluoresziert, wenn er mit langwelligem UV-Licht bestrahlt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Alunit, abgeleitet von Alaun (von lateinisch alumen), wurde erstmals im 15. Jahrhundert in Tolfa in der Nähe von Rom für die Alaun-Herstellung abgebaut. 1707 wurde es von Jean-Claude Delametherie als Aluminilit beschrieben, was dann 1824 von François Sulpice Beudant zu Alunit verkürzt wurde.

Bildung und Fundorte

Selten findet man gut ausgebildete Einzelkristalle in Geoden. Alunit kristallisiert in einem hexagonalen System zu trigonalen Pyramiden, die oft zu Vielfach-Kristallen verwachsen. Chemisch ist das Mineral ein hydratisiertes Kalium-Aluminium-Sulfat. Steht Natrium an der Stelle des Kalium, spricht man von Natron-Alunit, wird das Aluminium durch Eisen (Fe3+) ersetzt von Jarosit. Letzteres tritt vor allem als Sekundärmineral in Eisensulfat-haltigen Erzen auf. Das Mineral ist unlöslich in Wasser und schwachen Säuren, aber gut löslich in schwefliger Säure.

Alunit ist unter anderem in Zaglik in Aserbaidschan, in Siebenbürgen in Rumänien, Berehowe in der Ukraine sowie in Arizona in den USA zu finden.

Verwendung

Als Rohstoff

Alunit wird heute als Kalium- und Aluminium-Erz abgebaut. Größere Vorkommen befinden sich in der Toskana und in Ungarn, sowie in New South Wales, Colorado, Nevada, Utah und in den Red Mountains in Arizona.

Medizinische Bedeutung

Der Alaunstein wirkt antiseptisch (Krankheitserreger hemmend und abtötend) und adstringierend (zusammenziehend, abdichtend). Er wird als Blutstillstift zum Schließen kleinerer Wunden, die häufig beim Rasieren entstehen, verwendet. Bei der Nassrasur dient er als Aftershave, bei der elektrischen Rasur als Preshave.

Körperpflege

Alaunstein ist ein wirksames und billiges Deodorant, frei von chemischen Zusätzen (Reizstoffe, Konservierungsmittel) und daher gut verträglich. Leicht angefeuchtet über die Haut geführt, bindet er die den Schweißgeruch erzeugenden Moleküle zuverlässig.

Speläologie (Höhlenforschung)

Alunit ist ein Hilfsmittel bei der Altersbestimmung von Tropfsteinhöhlen, da es sich an den Wänden der sich bildenden Höhle niederschlägt, wenn mit Schwefelsäure versetztes Grundwasser das Kalkgestein durchdringt.

Siehe auch

Literatur

  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0
  • Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Lehrbuch der Mineralogie (16. Aufl.), Ferdinand Enke Verlag (1978), ISBN 3-432-82986-8

Weblinks


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