- Fotocomic
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Ein Fotoroman (auch Fotocomic) ist eine Folge einzelner Fotos, ähnlich den Standfotos eines Filmes, die zusammen eine Geschichte ergeben. Oft sind in die Fotos Dialoge eingefügt. In der Regel handelt es sich um melodramatische Liebesgeschichten. Es gibt zwar kurze Zwischenbemerkungen, die gelegentlich die Bilder verbinden, längere Textpassagen aber kommen nicht vor.
Im Handel sind Fotoromane in Deutschland eher nicht mehr erhältlich und auch in anderen Ländern handelt es sich um eine sterbende Gattung. Fotoromane entstanden zuerst Mitte der 1940er Jahr in Italien und entwickelten sich dort zu einem langjährigen Massenphänomen mit unzähligen Ausformungen. So gab es z. B. literarische Fotoromane, denen Klassiker der Weltliteratur zugrunde lagen wie „Die Brautleute“ von Alessandro Manzoni oder „Die Elenden“ von Victor Hugo. Besonders in romanischen Ländern erlebten italienische Fotoromane in den siebziger Jahren – fast alle von der Firma „Lancio“ in Rom – eine hohe Blüte: fast neun Millionen Exemplare im Monat unter verschiedenen Titeln. Übersetzungen – sozusagen „Synchronisationen“ – ins Spanische, Französische, auch ins Deutsche brachten dieselben Geschichten zeitverzögert. Schauspielerinnen wie Sofia Loren, Gina Lollobrigida, Silvana Mangano und viele andere hatten zu Beginn ihrer Karriere für Fotoromane gearbeitet (mehr dazu auf der italienischen Wikipedia).
In Zeitschriften wie „Bravo“ finden sich noch heute Fotoromane, gewöhnlicherweise handelt es sich dabei um Herz-Schmerz-Geschichten aus der Teenie-Szene. Auch das Satiremagazin Titanic veröffentlicht solche Fotoromane, in der Regel mit Fotos politischer Prominenz.
Im Zeitalter des Internets lebt der Fotoroman allerdings wieder auf. Oft auch in Form von Schülerarbeiten für eine Website. Gelegentlich werden auch auf privaten Websites allerlei Fotos zu einem Fotoroman zusammengefügt. Professionell gemachte Fotoromane und -comics gibt es auch im Internet nur sehr wenige. Bei den meisten Fotocomics handelt es sich um Produktionen, bei denen die Geschichten mit Hilfe von Spielzeugfiguren erzählt werden. Der deutsche Superhelden-Fotocomic „Union der Helden“ ist eine der wenigen Ausnahmen, in der lebende Schauspieler zum Einsatz kommen.
Weblinks
- Über Protagonisten, Figuren und Lancio (auf italienisch)
- Beispiel für einen neuzeitlichen Fotoroman, überwiegend mit Partybildern
- Beispiel für einen professionell gemachten Fotocomic, „Union der Helden“, eine Geschichte über Superhelden im Ruhrgebiet
- Beispiel für einen Spielzeugfiguren-Fotocomic „Planet Tomek“
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