Frankfurt-Westhausen

Frankfurt-Westhausen

Westhausen ist eine Siedlung des Neuen Frankfurt im Stadtteil Praunheim.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Wohnhaus in der Stephan-Heise-Straße

Die Siedlung Westhausen ist der letzte große Siedlungsbau des Neuen Frankfurt (1929-31). Sie umfasste bei Fertigstellung 1116 Mietwohnungen. Alle Wohnungen waren mit einer Frankfurter Küche ausgestattet.

In den 60er, 80er und 90er Jahren entstanden noch vereinzelt Neubauten.

Beteiligte Architekten

Ernst May war als Stadtbaurat für die Leitung des Wohnungsbauprogramms und die Erstellung des Generalbebauungsplans zuständig, wobei er unter anderem von Wolfgang Bangert, Eugen Blanck, Herbert Boehm und Emil Kaufmann unterstützt wurde. Die Laubenganghäuser wurden von den Architekten Franz Schuster und Ferdinand Kramer entworfen. Max Bromme war als Gartenbaudirektor der Stadt mit der Planung der Grünflächen betraut worden.

Straßen

Wohnzeilen und Fahrstraßen sind orthogonal (horizontal zu vertikal) angeordnet. Bei der Anlage der Siedlung wurden die neu angelegten Straßen mit Buchstaben benannt (AD). Das Kuriosum bestand jedoch nur kurz, denn mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden alle Straßen umbenannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielten die Straßen auf Initiative der Bewohner neue Namen, die an Widerstandskämpfer und Verfolgte des Nationalsozialismus erinnern sollen.

Heutiger Name (Namensgeber) Anlage Urspr. Name Zeit des Nationalsozialismus
Stephan-Heise-Straße 1929 Straße A Lettow-Vorbeck-Straße (1933–1947)
Johanna-Kirchner-Straße 1929 Straße B Samoa-Weg (1933–1947)
Geschwister Scholl-Straße 1929 Straße C Neuguinea-Weg (1933–1947)
Egestraße (Albrecht Ege) 1929 Straße D Togo-Weg (1933–1947)
Ludwig-Landmann-Straße 1929 Hindenburgstraße (bis 1947)
Kollwitzstraße (Käthe Kollwitz) 1930 Kollwitzstraße Tangastraße (1935–1945)
Westring Westring keine Umbenennung
Zillestraße (Heinrich Zille) Zillestraße keine Umbenennung

Lage und Infrastruktur

U-Bahn Station Friedhof Westhausen

Westhausen grenzt südlich direkt an die A66. Im Osten verläuft die Ludwig-Landmann-Straße, eine Ein- und Ausfallstraße, in der die U-Bahnlinie 6 verkehrt. Die Siedlung wird dort durch zwei Stadtbahnstationen erschlossen. Im Norden befindet sich einer der größten Friedhöfe Frankfurts, der Friedhof Westhausen. Er ist außerdem einer von vier Ehrenfriedhöfen für italienische Kriegsopfer in Deutschland.

Westlich wird die Siedlung durch die Bahnstrecke der Homburger Bahn begrenzt, die dort jedoch noch keinen Haltepunkt besitzt.

Die Kollwitzstraße, die am westlichen Rand des ursprünglichen Wohngebiets parallel zur Ludwig-Landmann-Straße verläuft, bildet das Zentrum der Siedlung. Dort sind alle öffentlichen Einrichtungen angesiedelt. Mit der Europaschule Liebigschule und dem Lycée français Victor-Hugo, einer französischen Schule, die nach dem Schriftsteller Victor Hugo benannt ist, verfügt die Siedlung über zwei Gymnasien. Außerdem befinden sich in der Kollwitzstraße die evangelische Gemeinde, ein Kindergarten sowie ein Bürgerhaus und ein Parkhaus, das aufgrund von Parkplatzmangel in den engen Straßen errichtet worden ist. Westhausen hat keine eigene Grundschule, sondern liegt im Schulbezirk der Ebelfeldschule, die sich in der benachbarten Siedlung Praunheim befindet. Des Weiteren verfügt Westhausen über ein Jugendtreff und Kleingärtnerverein.

Wirtschaft

  • 3 Einkaufslädchen (Tante-Emma-Laden)
  • 3 Gärtnereien
  • Arztpraxis (Allgemeinmediziner)
  • Zeitungskiosk
  • Apotheke
  • Schülerladen
  • Kindertagesstätte

Literatur

  • Helen Barr, Ulrike May: Das Neue Frankfurt: Spaziergänge durch die Siedlung Ernst Mays und die Architektur seiner Zeit. 1. Auflage. B3 Verlag, Frankfurt 2007 (Architekturführer durch das "Neue Frankfurt"). 
  • Dietrich W. Dreysse: May-Siedlungen. 2. Auflage. Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln 1994 (Architekturführer durch acht Siedlungen des neuen Frankfurt 1926-1930). 

Weblinks

50.1358333333338.61166666666677Koordinaten: 50° 8′ N, 8° 37′ O


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