Franz-Josephs-Bahnhof (Wien)

Franz-Josephs-Bahnhof (Wien)
Franz-Josefs-Bahnhof
Der Bahnhof mit dem Bank Austria Gebäude
Bahnhofsdaten
Art Kopfbahnhof
Bahnsteiggleise

5

Abkürzung

Wf

Architektonische Daten
Eröffnung

1872

Architekt Ullmann & Barvicius (1872)
Stadt Wien
Bundesland Wien
Staat Österreich
Koordinaten 48° 13′ 34″ N, 16° 21′ 40″ O48.22611111111116.3611111111117Koordinaten: 48° 13′ 34″ N, 16° 21′ 40″ O
Eisenbahnstrecken

Franz-Josefs-Bahn

Der alte Franz-Josefs-Bahnhof um 1880

Der Franz-Josefs-Bahnhof liegt am Julius-Tandler-Platz im neunten Gemeindebezirk (Alsergrund) in Wien und wurde in der heutigen Form 1978 als Nachfolger mehrerer gleichnamiger Bahnhöfe eröffnet. Er wurde als Kopfbahnhof konzipiert. Wie alle Bahnhöfe Wiens war der Bahnhof mit einem luxuriösen Hofsalon für den kaiserlichen Hof ausgestattet. Zunächst hieß er „Kaiser-Franz-Josefs-Bahnhof“, seit 1918 wird er in den Kursbüchern unter dem heutigen Namen geführt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Als die Kaiser-Franz-Josefs-Bahn 1870 auf der Teilstrecke Eggenburg–Wien ihren Betrieb aufnahm, musste vorerst mit einem provisorischen Bahnhof nördlich des heutigen Standortes das Auslangen gefunden werden. Grund dafür waren Streitigkeiten zwischen der Stadt Wien und der Errichtungsgesellschaft um den Standort. Die Gesellschaft wollte den Bahnhof an einem stadtfernen und daher billigeren Bauplatz errichten, während die Gemeinde eine gute Erreichbarkeit vom Stadtzentrum sicherstellen wollte. Der endgültige Standort wurde schließlich 1872 auf dem Areal des ehemaligen Palais Althan-Pouthon gefunden. Der im historisierenden Ringstrassenstil gehaltene Bahnhof wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs durch mehrere Fliegerbombentreffer in Mitleidenschaft gezogen. Durch Kampfhandlungen unter Beteiligung der Roten Armee im April 1945 geriet ein Teil des Bahnhofes in Brand.

Als einziger der großen Wiener Bahnhöfe konnte er bereits unmittelbar nach Kriegsende seinen Betrieb wieder aufnehmen. In den Jahren nach dem Krieg wurde er eher lieblos renoviert. Die ursprünglichen Uhrtürme wurden demoliert und Fassadenteile abgeschlagen. Anfang der 1970er Jahre war das inzwischen nahezu hundertjährige Bauwerk derartig desolat, dass ein Abriss in Erwägung gezogen wurde, der 1974 erfolgte.

Der neue Franz-Josefs-Bahnhof wurde nach einem Entwurf der Architektengemeinschaft Schwanzer, Krampf, Glück, Hlaweniczka, Requat und Reinthaller erbaut und konnte 1978 seiner Bestimmung übergeben werden. Im Mittelpunkt stand dabei jedoch nicht der Bahnbetrieb selbst, sondern die möglichst gewinnbringende Verwertung von innenstadtnahen Liegenschaften als Büroflächen. Über den Gleisanlagen wurde eine Betoneindeckelung errichtet. Die letzten Gebäude auf dieser Überplattung wurden Anfang der 1990er Jahre fertig gestellt, darunter die Wirtschaftsuniversität Wien sowie die Geowissenschafts-, Mathematik-, Pharmazie- und Biologiefakultäten der Universität Wien.

Heutige Bedeutung

Seitdem Schnellzüge nicht mehr vom Franz-Josefs-Bahnhof aus geführt werden, ist der Bahnhof nur noch von regionaler Bedeutung. Von diesem Bahnhof aus fahren nahezu ausschließlich Regionalzüge in die Regionen nordwestlich von Wien und ins Waldviertel. Er ist der Endpunkt der S-Bahnlinie S40 nach Tulln, Krems und St. Pölten. Durch die Errichtung des S- und U-Bahnknotens Spittelau nur etwa 600 Meter weiter nördlich im Jahr 1996, wurde der Bahnhof als Pendler- und Regionalbahnhof weiter abgewertet.

Bis Anfang der 1990er-Jahre bestand eine Verbindung nach Prag und Berlin mit dem Paradezug Vindobona. Gegenwärtig fahren zwei EURegio-Zugpaare täglich nach Pilsen und Budweis in Tschechien.

Die stärkste Frequentierung hat der Bahnhof am Wochenende; dabei handelt es sich jedoch nicht um Zugreisende, sondern um Kunden einer Supermarktkette, deren dortige Filiale durch eine Sonderregelung von der in Wien allgemein üblichen Sonntagsschließung ausgenommen ist. Thema in den lokalen Medien ist überdies die am Bahnhofsvorplatz deutlich präsente Obdachlosenszene.

Literatur

  • Wien Museum: Großer Bahnhof: Wien und die weite Welt. Czernin Verlag, Wien 2006. ISBN 3-7076-0212-5

Weblinks


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