Franz Graf Gyulay von Maros-Németh und Nádaska

Franz Graf Gyulay von Maros-Németh und Nádaska
Franz Graf Gyulai, Lithographie von Josef Kriehuber, 1850

Ferencz József Gyulay, Graf von Maros-Németh und Nádaska (* 1. September 1798 in Pest; † 1. September 1868 in Wien) war ein österreich-ungarischer Feldmarschall und Oberbefehlshaber der österreichischen Truppen im Sardinischen Krieg.

Ferencz József Gyulay (auch Gyulai) Graf von Maros-Németh und Nádaska war der einzige Sohn des kaiserlich-österreichischen Feldmarschallleutnants Ignácz Gyulay. Ferencz József Gyulay trat 1816 in den österreichischen Militärdienst, war 1848 beim Ausbruch der italienischen Revolution und des piemontesischen Kriegs bereits Feldmarschallleutnant und wurde zum Gouverneur des Küstenlandes ernannt.

Hierauf verwaltete er vom Juni 1849 bis Juli 1850 das Kriegsministerium und ging sodann als Befehlshaber des 5. Armeekorps nach Mailand, wo er später zum Feldzeugmeister ernannt, und von wo aus er mehrfach mit diplomatischen Aufträgen an die italienischen Höfe und nach Petersburg entsandt wurde.

Beim Ausbruch des Sardinischen Krieges Anfang 1859 zum Oberbefehlshaber der österreichischen Truppen in Italien und zum Generalstatthalter der Lombardei ernannt, bewahrte Gyulay die im Friedensdienst bewiesene Energie nicht.

Nachdem er am 29. April durch den Übergang über den Tessin den Krieg eröffnet, blieb er, anstatt sogleich auf Turin loszugehen oder sich gegen Novi zu wenden, um die einzige Straße zu sperren, auf welcher die Franzosen, mit Umgehung der Alpen, Hilfe bringen konnten, in der Lomellina stehen, weil die verlangten Verstärkungen nicht ankamen, und ließ Napoleon zwei volle Wochen Zeit, mit seinen Streitkräften auf dem Kriegsschauplatz einzutreffen.

Als die ersten Gefechte, bei Montebello und Palestro, unglücklich ausgefallen waren, ging Gyulay über den Tessin zurück und erwartete, dass ihn der Feind vom Po aus angreifen würde.

Dieser wandte sich jedoch durch einen Flankenmarsch hinter der sardinischen Armee gegen den Tessin und überschritt diesen bei Turbigo und Buffalora; am 4. Juni kam es zur Schlacht bei Magenta, in welcher die zu vereinzelt auf dem Schlachtfeld verwendeten österreichischen Heeresteile dem konzentrischen Angriff der Verbündeten weichen mussten. Gyulay räumte sofort Mailand und alle am Po besetzten Punkte und zog sich hinter den Mincio zurück.

Hierauf wurde er am 16. Juni durch Heinrich von Heß als Oberbefehlshaber ersetzt und später als Feldzeugmeister in den Ruhestand versetzt. Es gelang ihm, durch manche von ihm ausgegangene Denkschriften die zum Teil sehr übertriebenen Beschuldigungen gegen sein Verhalten vor und während der Schlacht von Magenta zu entkräften und namentlich sein Festhalten an der Tessinlinie durch Befehle aus Wien zu rechtfertigen. Gyulay starb kinderlos am 1. September 1868 in Wien, nachdem er seinen Neffen, den General von Edelsheim, adoptiert hatte, der nun seinen Namen annahm.

Literatur


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