Franz Josef Maget

Franz Josef Maget
Franz Maget

Franz Josef Maget (* 18. November 1953 in München) ist ein bayerischer Landtagsabgeordneter der SPD. Für die Landtagswahl in Bayern am 28. September 2008 trat er als Spitzenkandidat der SPD an.

Erstmals war er im Landtagswahlkampf 2003 SPD-Spitzenkandidat in Bayern und ist seither Oppositionsführer im bayerischen Landtag.

Biografie

Die Eltern von Franz Maget stammen aus Beilngries in Oberbayern, der Vater fand 1951 eine Anstellung in München als Industrieschneider, die Mutter war Buchhalterin. Sohn Franz kam in München zur Welt. Er bestand 1973 sein Abitur am Oskar-von-Miller-Gymnasium in München-Schwabing, wo er zuvor Schülersprecher war. Danach leistete er seinen Zivildienst am Max-Planck-Institut für Psychiatrie. Von 1975 bis 1980 studierte Maget Geschichtswissenschaft, Sozialwissenschaften und Germanistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Nach neun Semestern schloss er das Studium als Magister der Sozialwissenschaften ab. Franz Maget wurde Stipendiat der Hans-Böckler-Stiftung und Mitbetreiber einer Münchner Studentenkneipe. Von 1982 bis 1990 arbeitete er als hauptamtlicher Mitarbeiter des DGB in Bayern, u.a. als Bildungsreferent in der Münchner Zentrale. 1983 übernahm er den Vorsitz der Münchner Arbeiterwohlfahrt (AWO), deren Insolvenz kurz bevor stand. Innerhalb von zwei Jahren gelang es ihm, die marode AWO zu sanieren. Später übernahm er auch die Leitung der AWO Oberbayern.

1971 trat Maget der SPD bei. Von 1978 bis 1986 war er Mitglied im Bezirkstag von Oberbayern. Seine Arbeitsschwerpunkte waren Gesundheitspolitik und Jugendpsychiatrie.

Am 12. Oktober 1986 kandidierte er im Stimmkreis München-Milbertshofen für den Bayerischen Landtag und unterlag dem damaligen CSU-Fraktionsvorsitzenden Gerold Tandler. Am 14. Oktober 1990 trat er im selben Stimmkreis erneut gegen Tandler an und konnte ihm diesmal das Direktmandat abnehmen. Bei den Landtagswahlen am 25. September 1994 und am 13. September 1998 verteidigte Franz Maget seinen Stimmkreis erfolgreich gegen die Strauß-Tochter Monika Hohlmeier (CSU). Zwar verlor Maget das Direktmandat bei den Wahlen 2003, konnte es sich aber bei der Landtagswahl 2008 zurückerobern. Zurzeit ist er der einzige Sozialdemokrat, der direkt in den bayerischen Landtag gewählt wurde.

1994 übernahm Maget den Vorsitz im Ausschuss für Sozial-, Familien- und Gesundheitspolitik des Bayerischen Landtags. Er ist außerdem Mitglied des Ältestenrates im Landtag.

Die SPD-Landtagsfraktion wählte ihn 1996 zu ihrem stellvertretenden Vorsitzenden. Seit 1997 ist er zudem Vorsitzender der Münchner SPD. Renate Schmidt schlug ihn im September 2000 zu ihrem Nachfolger als Fraktionsvorsitzenden vor.

Bei der Landtagswahl am 21. September 2003 fungierte Maget als Spitzenkandidat der bayerischen SPD. Es kam zum größten Wahldebakel der SPD in Bayern nach 1945. Die SPD rutschte mit 19,6 Prozent auf das schlechteste Ergebnis ihrer Nachkriegsgeschichte ab, während die CSU mit 60,7 Prozent das zweitbeste Ergebnis ihrer Geschichte erzielte und als erste Partei in einem deutschen Flächenland die Zweidrittelmehrheit der Landtagsmandate erreichen konnte. Eine repräsentative Umfrage von Infratest dimap hatte am 1. Oktober 2003 ergeben, dass nur 59 Prozent der bayerischen Wähler mit dem Namen Franz Maget vertraut waren [1]. Den bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber kannten dagegen 100 Prozent. Maget sprach von „einer der bittersten Stunden“ [2] in der Geschichte der Bayern-SPD. Die Ausgangsbedingungen aus Berlin hätten es der SPD „so schwer gemacht wie noch nie zuvor bei einer bayerischen Landtagswahl“ [3] Er sei aber trotzdem bereit, weiterzumachen. Am 26. September 2003 traten der bayerische SPD-Landesvorsitzende Wolfgang Hoderlein und die SPD-Generalsekretärin Susann Biedefeld zurück. Franz Maget musste das Direktmandat seines Stimmkreises an Monika Hohlmeier abgeben und konnte nur über die SPD-Bezirksliste Oberbayern in den Landtag einziehen. Trotzdem wurde er auf dem SPD-Bundesparteitag am 18. November 2003 in Bochum mit dem fünftbesten Stimmenergebnis in den Vorstand gewählt. [4]

Er ist Mitglied im Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks. Franz Maget ist am 26. September 2007 zum Vizepräsidenten des TSV 1860 München gewählt worden, und war maßgeblich an der Entlassung von Stefan Ziffzer beteiligt [5].

In einer Pressekonferenz der Bayern-SPD stellte Franz Maget am 1. Oktober 2007 die Mitglieder des Kompetenzteams seiner Partei für die bayerische Landtagswahl 2008 vor: Dr. Thomas Beyer (Arbeit und Soziales), Susann Biedefeld (Umwelt), Johanna Werner-Muggendorfer (Familie), Hans-Ulrich Pfaffmann (Bildung), Florian Pronold (Finanzen), und Adelheid Rupp (Frauenpolitik). Am 15. Juni 2008 wurde er auf einem außerordentlichen Parteitag der bayerischen SPD mit 98,4 Prozent der Delegierten-Stimmen zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl am 28. September gewählt. „Mein Anspruch und mein Ziel ist es, die politischen Verhältnisse in Bayern zu verbessern, die absolute Mehrheit der CSU zu brechen und selbst Ministerpräsident in Bayern zu werden“, erklärte Maget.[6]

Bei der Landtagswahl am 28. September 2008 sackte die SPD zwar um einen weiteren Prozentpunkt auf einen erneuten historischen Tiefpunkt von 18,6 Prozent der Stimmen ab, jedoch wurde diese Niederlage in der öffentlichen Wahrnehmung dadurch in den Hintergrund gestellt, dass die CSU erstmals seit 1962 die absolute Mehrheit in Bayern verfehlte.

Maget wurde als Fraktionsvorsitzender wiedergewählt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Infratest-dimap: WahlREPORT Landtagswahl Bayern 2003, September 2003
  2. Hermann Degel: Stoiber spricht von „epochalem“ Ergebnis. IFF AG, Hof, 21. September 2003
  3. „Brutalstmögliche Abstrafung“ der SPD, sueddeutsche.de/dpa/AP, 21. September 2003
  4. SPD-Abgeordnete strafen Skarpelis-Sperk ab, br-online.de, 18. November 2003
  5. Menschen in München - Stefan Ziffzer, Minute 16, zugegriffen: 17. Mai 2008
  6. vgl. Maget will Ministerpräsident werden bei br-online.de, 15. Juni 2008 (aufgerufen am 15. Juni 2008)

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