- Franziskanerkirche (Graz)
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Das Franziskanerkloster Graz ist ein von den Minderen Brüdern des Heiligen Franziskus von Assisi in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts am Ufer der Mur im Zentrum der österreichischen Stadt Graz (Steiermark) gegründetes Männerkloster der römisch-katholischen Kirche und war die erste Ordensniederlassung auf Grazer Stadtgebiet. Im Zuge der Observanzbewegung innerhalb des Ordens wurde das Kloster im 16. Jahrhundert von den reformierten Franziskanern (OFM) übernommen, die es noch heute besitzen.
Die dort angesiedelte Brüdergemeinschaft hält in ihrer 1783 zur Pfarrkirche erhobenen Klosterkirche tägliche Gottesdienste ab. Sie betreut die flächen- und zahlenmässig kleinste Grazer Kirchengemeinde (etwa 1.300 Mitglieder), widmet sich der Seelsorge sowie der Ausbildung junger Franziskaner und wacht über den bemerkenswerten Bestand der Zentralbibliothek der Wiener Franziskanerprovinz mit circa 13.000 Titeln (bis zum 17. Jahrhundert), darunter etwa 1000 einzigartige Inkunabeln und eine zweite Bibliothek mit etwa 30.000 Titeln (ab dem 18. Jahrhundert). Damit birgt das Franziskanerkloster Graz eine der kostbarsten Bibliotheken des Landes Steiermark.
Geschichte
Die ersten Minderen Brüder des heiligen Franziskus von Assisi trafen schon um 1230/1239 in Graz ein. Nachdem der Stammorden sich in Konventualen und Observanten gespalten hatte, mussten die Minoriten ihr Kloster im 16. Jahrhundert den Franziskaner-Reformaten der Wiener Provinz überlassen.
Im 18. Jahrhundert konnte das Kloster unter Kaiser Joseph II. um 1785 seine Auflösung durch die Übernahme der Pfarrseelsorge verhindern.
Klosteranlage
Die Maria Himmelfahrt geweihte Kirche der Franziskaner ist eine gotische Hallenkirche mit einem Hochchor, die im 16. Jahrhundert umgebaut, im 17. Jahrhundert mit einem neuen Westturm versehen wurde, 1945 durch den Krieg in Mitleidenschaft gezogen, wiederhergestellt und von 1982 bis 1988 einer umfassenden Renovierung unterzogen wurde. Die - im Vergleich zu der übrigen, parallel zum Mur-Ufer ausgerichteten Bebauung dieses Gebietes - schräge Orientierung des Grundrisses erklärt sich durch die Lage auf einer ehemaligen kleinen Insel zwischen dem Haupt- und einem Seitenarm ("Werdbach") der Mur. Die Fenster im Chorbereich stammen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Der Kreuzgang bewahrt nur noch wenige Reste aus seiner Ursprungszeit (13./14. Jh.), wie einige Rund- und Spitzbogenfenster und ein spätgotisches Kreuzgratgewölbe. Erhalten blieben weiter Fragmente von Fresken aus dem 16. Jahrhundert.
Die Jakobikapelle birgt ein erst im Zuge der Revovierung (1986) entdecktes spätgotisches rundbogiges Steinportal und mittelalterliche Lanzettfenster (14. Jh.).
Weblinks
- Das Franziskanerkloster Graz in Wort und Bild
- Artikel des Bundesdenkmalamts (BDA) zum Franziskanerkloster Graz (August 2006)
47.07048333333315.436780555556Koordinaten: 47° 4′ 14″ N, 15° 26′ 12″ O
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