Frauenfußball-Europameisterschaft

Frauenfußball-Europameisterschaft
Dieser Artikel beschreibt die Fußball-Europameisterschaften der Frauen. Für die Nachwuchs-Europameisterschaften der Frauen siehe: U-19-Fußball-Europameisterschaft der Frauen bzw. U-17-Fußball-Europameisterschaft der Frauen.
Fußball-Europameisterschaft der Frauen
Verband UEFA
Erstaustragung 1984
Mannschaften 12 Teams
Titelträger Deutschland
Rekordtitelträger Deutschland (6)
Internetseite de.uefa.com

Die Fußball-Europameisterschaft der Frauen (offiziell: UEFA-Europameisterschaft für Frauen) ist ein Fußballturnier für Nationalmannschaften, durch welches der Fußballeuropameister der Frauen ermittelt wird. Veranstalter ist der europäische Fußballverband UEFA. Das Turnier wird seit 1982 ausgetragen und findet seit 1997 analog zur Europameisterschaft der Männer im vierjährigen Turnus statt, allerdings immer ein Jahr nach dem Turnier der Männer.

Amtierender Europameister und Rekordeuropameister ist Deutschland. Die letzte Europameisterschaft fand im Jahre 2005 in England statt. Dort setzte sich Deutschland im Finale gegen Norwegen mit 3:1 durch. Die nächste Europameisterschaft wird 2009 in Finnland ausgetragen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Jahr Europameister
1984 Schweden
1987 Norwegen
1989 Deutschland
1991 Deutschland
1993 Norwegen
1995 Deutschland
1997 Deutschland
2001 Deutschland
2005 Deutschland

Bereits 1969 und 1979 wurden in Italien inoffizielle Europameisterschaften ausgespielt. Beim ersten Mal setzte sich der Gastgeber, beim zweiten Mal die Auswahl Dänemarks durch. Im Jahre 1980 beschloss die UEFA die Einführung der Europäischen Meisterschaft für Frauenfußball. Der erste Wettbewerb wurde über zwei Jahre zwischen 1982 und 1984 ausgespielt. Erster Europameister wurde Schweden, die sich im Finale gegen England durchsetzen konnten. 1987 fand erstmals eine Endrunde mit vier Mannschaften statt. Norwegen nutzte den Heimvorteil und besiegte den Titelverteidiger mit 2:1. Zwei Jahre später qualifizierte sich die deutsche Elf zum ersten Mal für die Endrunde. In Osnabrück schlug der Gastgeber Norwegen mit 4:1.

Die nächste Europameisterschaft wurde unter dem heute offiziellen Titel UEFA-Europameisterschaft für Frauen ausgespielt. 1991 konnten die Deutschen als erste Mannschaft ihren Titel verteidigen. Dieses Mal benötigte man jedoch eine Verlängerung, um Norwegen mit 3:1 zu besiegen. Die EM 1993 in Italien war die letzte, bei der Deutschland nicht Europameister wurde. Norwegen besiegte Italien mit 1:0 und gewann damit seinen zweiten Titel. Zwei Jahre später wurde wegen der im Sommer des gleichen Jahres stattfindenden Weltmeisterschaft auf eine Endrunde verzichtet. Deutschland besiegte Schweden im Finale in Kaiserslautern mit 3:2.

Zur EM 1997, die in Norwegen und Schweden ausgetragen wurde, wurde das Teilnehmerfeld der Endrunde auf acht Mannschaften erweitert. Gleichzeitig war die EM nicht mehr die europäische Qualifikation für die Weltmeisterschaft. Die deutsche Dominanz setzte sich fort. Im Finale gewann man gegen Italien mit 2:0. Enttäuschend war die Kulisse. Nur 2.221 Zuschauer sahen das Endspiel – bis heute ein Minusrekord. Im Jahre 2001 fand die EM zum zweiten Mal in Deutschland statt. Erstmals wurde mit der Golden Goal-Regel gespielt. Durch ein solches goldenes Tor durch Claudia Müller gewann die deutsche Elf im Endspiel zu Ulm gegen Schweden mit 1:0. Die bisher letzte EM fand 2005 in England statt. Die deutsche Mannschaft schlug im Finale Norwegen mit 3:1 und gewann die vierte Europameisterschaft in Folge und die sechste insgesamt.

Die nächste Europameisterschaft wird im Jahre 2009 in Finnland ausgetragen. Das Teilnehmerfeld der Endrunde wurde von acht auf zwölf Mannschaften erweitert.

Die bisherigen Turniere

Jahr Gastgeber Finale Spiel um Platz 3
Europameister Ergebnis Zweiter Platz Dritter Platz Ergebnis Vierter Platz
1984
Details
kein Gastgeber Schweden
Schweden
1:1
(Hin- und Rückspiel)
England
England
Dänemark
Dänemark
und Italien
Italien
4:3 nach Elfmeterschießen
1987
Details
Norwegen Norwegen
Norwegen
2:1 Schweden
Schweden
Italien
Italien
2:1 England
England
1989
Details
Deutschland BR Deutschland
Deutschland
4:1 Norwegen
Norwegen
Schweden
Schweden
2:1
n.V.
Italien
Italien
1991
Details
Dänemark Deutschland
Deutschland
3:1
n.V.
Norwegen
Norwegen
Dänemark
Dänemark
2:1
n.V.
Italien
Italien
1993
Details
Italien Norwegen
Norwegen
1:0 Italien
Italien
Dänemark
Dänemark
3:1 Deutschland
Deutschland
 
Jahr Gastgeber Europameister Ergebnis Zweiter Platz Halbfinalisten
1995
Details
kein Gastgeber Deutschland
Deutschland
3:2 Schweden
Schweden
England
England
und Norwegen
Norwegen
1997
Details
Norwegen und Schweden Deutschland
Deutschland
2:0 Italien
Italien
Spanien
Spanien
und Schweden
Schweden
2001
Details
Deutschland Deutschland
Deutschland
1:0
n.GG.
Schweden
Schweden
Dänemark
Dänemark
und Norwegen
Norwegen
2005
Details
England Deutschland
Deutschland
3:1 Norwegen
Norwegen
Finnland
Finnland
und Schweden
Schweden
2009
Details
Finnland

Regelwerk

Qualifikation

Um an der Fußball-Europameisterschaft der Frauen teilnehmen zu dürfen, müssen die Nationalmannschaften eine Qualifikation überstehen. Für die Europameisterschaft 2009 wird die Qualifikation in drei Stufen durchgeführt. Zunächst spielten die 20 schwächsten Mannschaften in fünf Miniturnieren eine Vorqualifikation. Die Gruppensieger bildeten dann mit den restlichen Mannschaften sechs Gruppen zu je fünf Mannschaften. Innerhalb der Gruppen spielt jede Mannschaft einmal zu Hause und einmal auf des Gegners Platz gegen jede andere Mannschaft der Gruppe. Die Gruppensieger qualifizieren sich direkt für die Europameisterschaft. Die sechs Gruppenzweiten und die vier besten Gruppendritten ermitteln in Hin- und Rückspiel die restlichen fünf Teilnehmer. Die Partien werden ausgelost. Das Gastgeberland ist automatisch für die Weltmeisterschaft qualifiziert.

Endrunde

Die elf qualifizierten Mannschaften spielen mit dem vorher bestimmten Gastgeberland in einem Turnier um den Titel des Europameisters. In der ersten Turnierphase (Gruppenphase) sind die Mannschaften nach dem Zufallsprinzip in drei Gruppen mit jeweils vier Mannschaften unterteilt, wobei einige Mannschaften nach gewissen Kriterien (Gastgeber, Europameister, FIFA-Rangliste) gesetzt und die anderen Mannschaften aus nach Spielstärke orientierten Lostöpfen gezogen werden.

Jede Mannschaft spielt in der Vorrunde je einmal gegen jede andere Mannschaft. Ein Sieg wird mit drei Punkten, ein Unentschieden mit einem Punkt belohnt. Die Gruppenersten und -zweiten erreichen sicher das Viertelfinale. Dazu kommen die zwei punktbesten Gruppendritten. Sollten zwei oder mehrere Mannschaften punktgleich sein, gibt es mehrere Kriterien, die eine Entscheidung herbeiführen. Zunächst zählt das bessere Torverhältnis. Sollte dieses ebenfalls gleich sein, zählt die Anzahl der geschossenen Tore.

Ab dem Viertelfinale geht es im K.-o.-System weiter. Das bedeutet, dass nur der Sieger in die nächste Runde einzieht, während der Verlierer ausscheiden muss. Steht es nach den regulären 90 Minuten unentschieden, geht das Spiel in die Verlängerung. Bei der 2001 wurde die Verlängerung nach der Golden Goal-Regel gespielt, d.h. die Mannschaft, die in der Verlängerung das erste Tor schießt, gewinnt das Spiel. Durch ein solches Golden Goal von Claudia Müller wurde die deutsche Mannschaft 2001 Europameister. Diese Regel wurde jedoch wieder abgeschafft, so dass ab 2005 wieder eine komplette Verlängerung gespielt wird. Sollte nach der Verlängerung immer noch kein Sieger feststehen, so wird das Spiel im Elfmeterschießen entschieden.

Frühestens im Finale könnten zwei Mannschaften aus der gleichen Vorrundengruppe erneut aufeinander treffen. Ein Spiel um den dritten Platz wird seit 1997 nicht mehr ausgespielt. Die Gewinner des Halbfinals spielen im Finale um den Europameistertitel. Der Europameister bekommt einen Pokal und darf den Titel bis zur nächsten Europameisterschaft tragen.

Bisherige Teilnehmer

Bei den bislang sieben ausgetragenen Fußballeuropameisterschaftsendrunden gab es insgesamt 10 Teilnehmer. Die nachfolgende Übersicht zeigt, bei welcher Endrunde welches Land erstmals teilnahm:

1984 keine Endrunde
1987 England Italien Norwegen Schweden
1989 Deutschland      
1991 Dänemark      
1993 keine erstmaligen Teilnehmer
1995 keine Endrunde
1997 Frankreich Russland Spanien  
2001 keine erstmaligen Teilnehmer
2005 Finnland      

Auch wegen der Erweiterung des Teilnehmerfeldes auf zwölf werden die Nationalmannschaften der Niederlande, der Ukraine und Islands ihr EM-Debüt feieren können.

Ewige EM-Tabelle

Diese Aufstellung fasst die Ergebnisse aller Europameisterschaften zusammen, bei denen eine Endrunde stattgefunden hat. Die Europameisterschaften 1984 und 1995 sind hier somit nicht berücksichtigt.

Rang Verband Teilnahmen Spiele Siege Unentschieden Niederlagen Tore Punkte
1. Deutschland Deutschland 6 21 16 4 2 48:11 52
2. Norwegen Norwegen 7 20 9 4 7 29:24 31
3. Schweden Schweden 5 17 8 3 6 23:17 27
4. Dänemark Dänemark 5 14 5 3 6 17:22 18
5. Italien Italien 7 19 4 5 10 20:35 17
6. Frankreich Frankreich 3 9 3 2 4 13:17 11
7. England England 3 8 1 2 5 8:18 5
8. Spanien Spanien 1 4 1 1 2 3:4 4
9. Finnland Finnland 1 4 1 1 2 5:8 4
10. Russland Russland 2 6 0 1 5 3:13 1

Rangliste der Fußball-Europameisterschaft der Frauen

 Rang  Nation  Europameister  Vize-Europameister  3. Platz (a)  4. Platz (a)  Halbfinalisten (a)  Endrundenteilnahme
1. Deutschland Deutschland 6 0 0 1 0 7
2. Norwegen Norwegen 2 3 0 0 2 7
3. Schweden Schweden 1 3 1 0 2 7
4. Italien Italien 0 2 1 2 1 6
5. England England 0 1 0 1 1 4
6. Dänemark Dänemark 0 0 2 0 2 4
7. Spanien Spanien 0 0 0 0 1 1
Finnland Finnland 0 0 0 0 1 1
9 Russland Russland 0 0 0 0 0 1
Frankreich Frankreich 0 0 0 0 0 1

(a) = 3. und 4. Platz nur von 1987 bis 1993 ausgespielt. Die Mannschaften, die modusbedingt nicht um Platz 3 und 4 spielen konnten, finden sich in der Spalte "Halbfinalisten".

(Stand: 11. Juli 2006)

Torschützenköniginnen

Die nachfolgende Tabelle listet alle Torschützenköniginnen der EM-Endrunden auf. Für die Endrunden 1987 und 1989 liegen leider keine Daten vor.[1]

Jahr Name Land Tore
1991 Heidi Mohr Deutschland Deutschland 4
1993 Susan Mackensie Dänemark Dänemark 2
1997 Carolina Morace
Marianne Pettersen
Angélique Rouhas
Italien Italien
Norwegen Norwegen
Frankreich Frankreich
4
2001 Claudia Müller
Sandra Smisek
Deutschland Deutschland 3
2005 Inka Grings Deutschland Deutschland 4

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. uefa.com: Zahlen und Fakten

Weblinks

Webseite der UEFA-Europameisterschaft für Frauen



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