- Frauenfußball-Europameisterschaft/Deutschland
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Der Artikel beinhaltet eine ausführliche Darstellung der deutschen Fußballnationalmannschaft der Frauen bei Europameisterschaften:
Inhaltsverzeichnis
Die Nationalmannschaft bei Europameisterschaften
Übersicht
Jahr Gastgeberland Teilnahme bis... Gegner Ergebnis Bemerkungen und Besonderheiten 1984 keine Endrunde --- --- --- nicht qualifiziert 1987 Norwegen --- --- --- nicht qualifiziert 1989 Deutschland Finale Norwegen Europameister Erster Titel für die DFB-Elf 1991 Dänemark Finale Norwegen Europameister Erfolgreiche Titelverteidigung 1993 Italien Spiel um Platz 3 Dänemark 4. Platz Schlechtestes Abschneiden aller Zeiten 1995 keine Endrunde Finale Schweden Europameister 3. Erfolg auf dem Betzenberg 1997 Norwegen Finale Italien Europameister 2001 Deutschland Finale Schweden Europameister Claudia Müller erzielt das Golden Goal 2005 England Finale Norwegen Europameister Vierter Titel in Folge, Inka Grings wird Torschützenkönigin Deutschland ist die einzige Nation, die sowohl im Männer- als auch im Frauenfußball Europameister wurde.
Die Turniere
EM 1984
Bei der ersten Europameisterschaft scheiterte die von Gero Bisanz trainierte Mannschaft in der Qualifikation. Mit fünf Unentschieden und einer Niederlage gegen den Gruppensieger Dänemark belegte die DFB-Auswahl nur den dritten Platz in der Gruppe.
EM 1987 in Norwegen
Gero Bisanz hatte die Mannschaft sukzessive verjüngt und hatte durchaus Chancen, sich für die erstmals ausgespielte Endrunde zu qualifizieren. Eine Niederlage in Finnland und ein torloses Unentschieden in Norwegen brachte die deutsche Elf um eine bessere Platzierung. Im Endklassement belegte Deutschland wieder Platz drei.
EM 1989 in Deutschland
Ungeschlagen und ohne Gegentor überstand die deutsche Elf die Qualifikation als Gruppensieger. Im Viertelfinale ging es gegen England um die Qualifikation für die Endrunde. Dies gelang nach einem 4:1-Auswärtssieg und einem 2:0 im Heimspiel. Der DFB bewarb sich nach erfolgreicher Qualifikation für die Endrunde und erhielt den Zuschlag.
Das Turnier war der Durchbruch für den deutschen Frauenfußball, der bis dato immer noch belächelt und verunglimpft wurde. Im Halbfinale traf die deutsche Mannschaft im Siegener Leimbachstadion auf Italien. Nach Verlängerung hieß es 1:1, so dass ein Elfmeterschießen folgte. Hier wurde Torfrau Marion Isbert zur Heldin, als sie erst einen Strafstoß parierte und anschließend selber verwandelte. Zum ersten Mal wurde ein Frauenfußballspiel live im deutschen Fernsehen übertragen.
Am 2. Juli 1989 traf die Bisanz-Elf im Finale auf Norwegen. Austragungsort war das Stadion an der Bremer Brücke in Osnabrück. Norwegen ging zwar als Favorit in die Partie, doch die deutsche Mannschaft konnte mit einem furiosen 4:1-Sieg das Publikum begeistern. Deutschland war zum ersten Mal Europameister und qualifizierte sich für die Weltmeisterschaft 1991 in der Volksrepublik China.
EM 1991 in Dänemark
Zum Auftakt der Qualifikation gab es in Straubing ein torloses Remis gegen Ungarn. Es folgten fünf Siege und Deutschland erreichte als Gruppensieger das Viertelfinale. Durch zwei klare Siege gegen England schaffte die Bisanz-Elf die Qualifikation für das Finalturnier.
Die Endrunde fand in Dänemark statt. Wieder hieß der Viertelfinalgegner Italien. In Frederikshavn machte die deutsche Elf bereits nach 90 Minuten alles klar und zog durch einen 3:0-Sieg ins Finale ein. Dort warteten mit der norwegischen Elf alte Bekannte. Die Norwegerinnen konnten eine Verlängerung erzwingen, mussten sich aber schließlich mit 3:1 geschlagen geben.
EM 1993 in Italien
Um sich für das Viertelfinale zu qualifizieren musste die DFB-Auswahl nur ein Spiel bestreiten. Wegen des Bürgerkrieges in Jugoslawien wurde das Heimspiel der Mannschaft vom Balkan nach Sofia verlegt, welches die deutsche Mannschaft mit 3:0 gewann. Jugoslawien verzichtete auf das Rückspiel und die Bisanz-Elf kam kampflos weiter. Im Viertelfinale hieß der Gegner Russland. In Moskau gewann Deutschland mit 7:0 und machte damit die Qualifikation perfekt. Das 0:0 beim Rückspiel in Rheine hatte nur noch statistischen Wert.
So erfolgreich die Qualifikation auch verlief, so enttäuschend war das Ergebnis bei der EM, die in Italien stattfand. Wie schon 1989 und 1991 hieß der Halbfinalgegener Italien. Dieses Mal war die deutsche Elf ohne Fortune. Im Elfmeterschießen konnte sich der Gastgeber durchsetzen. Somit spielte die deutsche Mannschaft im kleinen Finale gegen Dänemark. Die Däninnen gewannen dieses Spiel mit 3:0. Bis heute war der vierte Platz bei der EM 1993 die schlechteste Platzierung einer deutschen Mannschaft.
EM 1995
Bereits in der Qualifikation konnte die DFB-Elf einen neuen Rekord aufstellen. Alle sechs Spiele wurden gewonnen und man blieb sogar ohne Gegentor. Die völlig überforderten Waliserinnen wurden zweimal mit 12:0 besiegt und gegen die Schweiz gab es ein 11:0.
Die EM 1995 war die letzte, bei der es keine Endrunde gab. Das Viertel- und Halbfinale wurde in Hin- und Rückspiel ausgetragen. Im Viertelfinale gab es zwei Siege gegen Russland, im Halbfinale zwei Siege gegen England. Das Finale gegen Schweden fand im Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern statt. In einem packenden Spiel behielt die Bisanz-Elf mit 3:2 die Oberhand und konnte zum dritten Mal die Europameisterschaft feiern. Es war die letzte EM für Gero Bisanz.
EM 1997 in Norwegen
Erstmals führte Tina Theune-Meyer die deutsche Nationalmannschaft durch die EM-Qualifikation. Die direkte Qualifikation wurde verpasst. Zwar gab es deutliche Siegen gegen Finnland und die Slowakei, gegen den Gruppensieger Norwegen gab es ein Unentschieden und eine Niederlage. Als Gruppenzweiter musste die DFB-Elf in die Relegation gegen Island. Hier gab es zwei klare Siege und die Tickets für die Endrunde in Norwegen konnten gebucht werden.
Mit viel Glück erreichte die deutsche Mannschaft das Halbfinale. Zunächst gab es zwei Unentschieden gegen Italien und Norwegen. Im letzten Gruppenspiel reichte ein 2:0 gegen Dänemark fürs Weiterkommen. Durch einen 1:0-Halbfinalesieg gegen Schweden erreichte die deutsche Auswahl das Finale in Oslo. Erneut hieß der Gegner Italien. Durch Tore von Sandra Minnert und Birgit Prinz gewann die deutsche Mannschaft mit 2:0 und die vierte Europameisterschaft war unter Dach und Fach.
EM 2001 in Deutschland
Bis auf ein 4:4-Unentschieden in Italien konnte die deutsche Nationalelf fünf klare Siege verbuchen. Nach der erfolgreichen Qualifikation bewarb sich der DFB um die Ausrichtung der EM 2001 und erhielt den Zuschlag. Es war die bisher letzte EM, bei der Ausrichter nicht im Vorfeld bestimmt wurde.
In der Vorrunde zeigte die DFB-Elf drei überzeugende Spiele und konnte Schweden, Russland und England klar besiegen. Im Halbfinale ging es gegen den alten Rivalen aus Norwegen. Es entwickelte sich eine spannende Partie, die durch ein sehenswertes Flugkopfballtor von Sandra Smisek entschieden wurde. Am 7. Juli 2001 standen sich im Ulmer Donaustadion die deutsche und die schwedische Elf gegenüber. Bei strömenden Regen fielen in der regulären Spielzeit keine Tore. Pünktlich zu Beginn der Verlängerung hörte der Regen auf. Nach einem Pass von Maren Meinert erzielte Claudia Müller das Golden Goal und die Europameisterschaft Nummer fünf war perfekt.
EM 2005 in England
Als amtierender Weltmeister ging die DFB-Elf natürlich als Favorit in die Qualifikation für die EM in England. Die acht Qualifikationsspiele wurden allesamt gewonnen und am Ende stand ein sagenhaftes Torverhältnis von 50:2. Der erste Auftritt nach der Weltmeisterschaft brachte mit dem 13:0-Sieg gegen Portugal den höchsten Sieg der Nationalmannschaftsgeschichte. Auch das Rückspiel in Portugal wurde mit 11:0 zweistellig gewonnen. Inka Grings erzielte in diesem Spiel alleine fünf Tore, während Torfrau Silke Rottenberg beinahe unbeschäftigt blieb.
Der Start in die EM war dagegen holprig. Zum Auftakt gab es ein mühsames 1:0 gegen Norwegen. Gegen Italien (4:0) und Frankreich (3:0) lief es dagegen besser. Finnland hieß überraschenderweise der Halbfinalgegner. Mit einem deutlichen 4:1 konnte der Finaleinzug sichergestellt werden. Wie schon vier Jahre zuvor traf die deutsche Auswahl im Finale erneut auf den Auftaktgegner. Auch dieses Mal behielten die Deutschen die Oberhand und kamen zu einem 3:1-Sieg. Nach der sechsten Europameisterschaft, der vierten in Folge, trat Tina Theune-Meyer zurück und übergab das Traineramt an ihre Assistentin Silvia Neid.
EM 2009 in Finnland
Die EM 2009 findet in Finnland statt. Erstmals werden zwölf Mannschaften am Turnier teilnehmen. Deutschland traf in der Qualifikation auf Belgien, die Niederlande, die Schweiz und Wales und qualifizierte sich ohne Punktverlust mit einem Torverhältnis von 34:1. Bei der am 18. November 2008 durchgeführten Gruppenauslosung wurden Deutschland die Vizeeuropameisterinnen aus Norwegen sowie die Französinnen und Isländerinnen zugelost.
Statistiken
Sämtliche Statistiken umfassen nur die Europameisterschaften, bei denen tatsächlich eine Endrunde stattgefunden hat. Die EM 1995 wird also nicht berücksichtigt.
Name Turniere Spiele Tore Rot Gelb-Rot Gelb Doris Fitschen 1989, 1991, 1993, 1997, 2001 15 0 0 0 0 Steffi Jones 1993, 1997, 2001, 2005 16 1 0 0 0 Silke Rottenberg 1993, 1997, 2001, 2005 16 0 0 0 0 Birgit Prinz 1997, 2001, 2005 14 6 1 0 0 Bettina Wiegmann 1991, 1993, 1997, 2001 14 3 1 0 0 Ariane Hingst 1997, 2001, 2005 13 0 0 0 0 Sandra Minnert 1997, 2001, 2005 13 2 2 0 0 Sandra Smisek 1997, 2001, 2005 13 3 0 0 0 Kerstin Stegemann 1997, 2001, 2005 11 0 1 0 0 Pia Wunderlich 1997, 2001, 2005 11 0 0 0 0 Renate Lingor 2001, 2005 10 3 1 0 0 Maren Meinert 1993, 1997, 2001 10 4 3 0 0 Claudia Müller 1997, 2001 7 2 0 0 0 Heidi Mohr 1989, 1991, 1993 6 6 0 0 0 Jutta Nardenbach 1989, 1991, 1993 6 0 0 0 0 Silvia Neid 1989, 1991, 1993 6 2 0 0 0 Martina Voss 1989, 1991, 1997 6 0 0 0 0 Britta Carlson 2005 5 0 0 0 0 Kerstin Garefrekes 2005 5 0 0 0 0 Inka Grings 2005 5 4 0 0 0 Anja Mittag 2005 5 1 0 0 0 Conny Pohlers 2005 5 3 1 0 0 Petra Wimbersky 2001, 2005 5 0 1 0 0 Petra Damm 1989, 1991 4 0 0 0 0 Marion Isbert 1989, 1991 4 0 0 0 0 Frauke Kuhlmann 1989, 1991 4 0 0 0 0 Monika Meyer 1997 4 1 1 0 0 Sissy Raith 1989, 1991 4 1 0 0 0 Britta Unsleber 1991, 1993 4 0 0 0 0 Inken Becher 1997 3 0 1 0 0 Katja Bornschein 1991, 1993 3 0 0 0 0 Sonja Fuss 1997, 2005 3 0 0 0 0 Gudrun Gottschlich 1991, 1993 3 0 0 0 0 Navina Omilade 2001, 2005 3 0 1 0 0 Birgitt Austermühl 1993 2 0 0 0 0 Roswitha Bindl 1989 2 0 0 0 0 Angelika Fehrmann 1989 2 1 0 0 0 Sarah Günther 2005 2 0 0 0 0 Ursula Lohn 1989 2 2 0 0 0 Martina Müller 2001 1 0 0 0 0 Dagmar Pohlmann 1993 2 0 0 0 0 Linda Bresonik 2001 1 0 0 0 0 Manuela Goller 1993 1 0 0 0 0 Andrea Haberlaß 1989 1 0 0 0 0 Sandra Hengst 1991 1 0 0 0 0 Melanie Hoffmann 1997 1 0 0 0 0 Claudia Klein 1997 1 0 0 0 0 Petra Landers 1991 1 0 0 0 0 Bislang wurde 49 Spielerinnen bei Europameisterschaften eingesetzt. Doris Fitschen nahm als einzige deutsche Spielerin an fünf EM-Endrunden teil. 18 Spielerinnen erzielten insgesamt 46 Tore. Maren Meinert und Sandra Minnert mussten wegen zweier gelber Karten in einem Turnier für ein Spiel aussetzen. Bisher wurde noch keine deutsche Spielerin vom Platz gestellt.
Bilanz gegen die anderen Europameister bei Europameisterschaften
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