- Freiburg im Breisgau Hauptbahnhof
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Freiburg (Breisgau) Hbf Der Haupteingang des Empfangsgebäudes Bahnhofsdaten Kategorie Fernverkehrssystemhalt Art Durchgangsbahnhof Bahnsteiggleise 8 (Deutsche Bahn)
2 (Stadtbahn)Reisende 60.000
Tägliche Zugfahrten 224
Abkürzung RF
Architektonische Daten Eröffnung 1999 (erstmals 1845)
Architekten Harter + Kanzler Baustil Funktionalismus Stadt Freiburg im Breisgau Bundesland Baden-Württemberg Staat Deutschland Koordinaten 47° 59′ 52″ N, 7° 50′ 31″ O47.9977777777787.8419444444444Koordinaten: 47° 59′ 52″ N, 7° 50′ 31″ O Eisenbahnstrecken Liste der Bahnhöfe in Baden-Württemberg Freiburg (Breisgau) Hauptbahnhof ist der größte Bahnhof der Stadt Freiburg im Breisgau und wichtigster Knotenpunkt des Bahnverkehrs in Südbaden. Er liegt westlich der Freiburger Altstadt und gehört zur zweithöchsten Bahnhofskategorie der Deutschen Bahn. Das erste Gebäude wurde im spätklassizistischen Stil im Jahr 1845 errichtet; ein Provisorium nach der Zerstörung 1944 überdauerte 50 Jahre. Erst um die Jahrtausendwende wurde es durch ein Ensemble aus Bahnhofshalle, Einkaufszentrum sowie Hotel- und Bürotürmen ersetzt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das erste Bahnhofsgebäude
Die Lage Freiburgs war eine besondere Herausforderung für die Konstrukteure bei der Planung der Badische Hauptbahn von Offenburg über Freiburg nach Basel. Um die Strecke mit der Stadt zu verbinden, wären aufwendige Rampen notwendig gewesen, da sich Freiburg auf einem höheren Niveau als die anderen angeschlossenen Städte befindet und damalige Lokomotiven nur Steigungen von maximal 0,5 % bewältigen konnten. Die Verantwortlichen entschieden sich daher für eine Verlegung der Gleisanlagen außerhalb der Stadt in Richtung Westen. Auf dem eingeebneten Festungsgürtel gab es ausreichend Platz für eine ausgedehnte Bahnanlage. Mit den Bauarbeiten wurde 1843 begonnen, im Mai 1845 wurden die ersten Gleise verlegt, auf denen am 22. Juli 1845 probeweise ein erster Zug fuhr. Er bestand aus sechs Wagen, die von der Lokomotive Der Kaiserstuhl gezogen wurden. Am 30. Juli wurde der Freiburger Bahnhof in Anwesenheit des Großherzogs Leopold feierlich eröffnet; die Gebäude waren zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht fertig gestellt. Nach Abschluss der Bauarbeiten besaß Freiburg mit 110 Meter Länge, 16 Meter Breite und einer Firsthöhe von 12,30 Metern die damals größte Bahnsteighalle Badens. In der Halle befand sich eine Drehscheibe; Postwaggons konnten direkt be- und entladen werden, da die Pferdefuhrwerke bis an das Gleis fahren konnten. Zwischen der Bahnsteighalle und dem Empfangsgebäude lag ein offener Hof mit Brunnen, zu dessen Seiten sich die drei Wartesäle für die erste bis dritte Klasse befanden.
Das nach Plänen des Architekten Friedrich Eisenlohr gebaute zweigeschossige Empfangsgebäude wurde am 31. Juli 1845 eingeweiht. Es zeichnete sich im historisierenden Zeitstil durch viele neuromanische Bauelemente aus. Im Erdgeschoss befanden sich die Büros der Bahnbediensteten sowie Räume für das Telegrafenamt und die Post. Im zweiten Stockwerk lagen Wohnungen für Bahnbeamte und -angestellte.
Der von den Landständen zunächst „ob seiner Opulenz“[1] kritisierte Bahnhof musste bereits 1847 um ein zweites Gleis erweitert werden, um dem gestiegenen Verkehrsaufkommen gerecht zu werden.
Die Bahnverbindung in Richtung Norden nach Rastatt und Karlsruhe spielte 1848 eine entscheidende Rolle bei der Badischen Revolution, da zu ihrer Niederschlagung im Breisgau regierungstreue und hessische Truppen sowie schweres Kriegsgerät rasch nach Freiburg verschoben werden konnten.
Der Freiburger Bahnhof lag anfänglich weit außerhalb der Stadt, wie der Lerchplan von 1852 zeigt. Das Empfangsgebäude war zunächst nur über die verlängerte Bertoldstraße zugänglich, die bis zum Jahre 1861 Bahnhofstraße hieß. Bald nach dem Bau des Bahnhofs wuchs Freiburg endgültig aus der Enge des Vaubanschen Festungsgürtels heraus, da sich Hotels, Gaststätten und die zentrale Post entlang der angelegten Eisenbahnstraße ansiedelten und den Raum zwischen Stadt und Bahnhof ausfüllten.
Im Gebiet westlich des Bahnhofs, im heutigen Stadtteil Stühlinger, siedelten sich Gewerbebetriebe und Fabriken an. Der starke Anstieg des Schienenverkehrs erforderte 1861 den Ausbau des Bahnhofs und die Erweiterung der Wartesäle. Das Reichsland Elsaß-Lothringen wurde in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts durch die Strecke Freiburg–Colmar mit Baden verbunden, was ein drittes Gleis und einen zweiten Bahnsteig notwendig machte. Die Verbindung bis Waldkirch wurde 1875 eröffnet und später nach Elzach weitergeführt. Im Jahre 1885 war der Eisenbahnverkehr in Freiburg so stark angestiegen, dass die Bahnsteighallen neu errichtet, die Anzahl der Gleise nochmals erhöht wurden und der bisherige schienengleiche Übergang durch die heutige Wiwili-Brücke ersetzt wurde. Im Zuge dieses Umbaus wurden auch die beiden Unterführungen errichtet, von denen jeweils zwei Treppen auf jeden Bahnsteig führen. [2] Den Rang Hauptbahnhof erhielt der Bahnhof mit der Inbetriebnahme der Höllentalbahn und des Wiehrebahnhofs im Jahre 1887. 1905 wurde zur Entlastung der Hauptstrecke die Güterbahnlinie zwischen Gundelfingen und St. Georgen gebaut.[2] Ab 1910 gab es Planungen für einen kompletten Neubau des Bahnhofsbereiches, im Zuge dessen der ganze Bahnsteigbereich überbaut werden sollte.
Das zweite Bahnhofsgebäude
Die Gleisanlagen und Gebäude des Hauptbahnhofs wurden während des Zweiten Weltkriegs im Dezember 1944 bei einem Bombenangriff auf die Stadt vollständig zerstört. Der Freiburger Hauptbahnhof erhielt im Jahre 1949 statt eines Wiederaufbaus ein provisorisches Empfangsgebäude und war damit einer der ersten wiederhergestellten Bahnhöfe.
Gleichzeitig entstanden Pläne, die eine mehrstufige Fußgängerplattform über den Gleisen bis in die Innenstadt vorsahen. Darunter war neben der Fernbahn eine unterirdische Straßenbahn- und Busstation geplant. Auch das Technische Rathaus, das später in der Fehrenbachallee realisiert wurde, sollte über den Gleisen errichtet werden, daneben 7- bis 15-geschossige Hochhäuser mit Kinos, Kaufhallen, Kultur- und Kongressstätten sowie Tiefgaragen. Die Ausführung der Pläne, das Provisorium zu ersetzen, wurde immer wieder verschoben, lediglich eine Glaskuppel wurde 1985 über dem Reisezentrum errichtet.
Ausgebaut wurde in den 80er Jahren das Straßenbahnnetz mit dem Bau der Stadtbahnbrücke südlich des Empfangsgebäudes. Die bebachbarte Blaue Brücke reichte für den Verkehr längst nicht mehr aus. Mit der neuen Brücke sind alle Gleise barrierefrei erreichbar. Auf jeden Bahnsteig führen Aufzüge; die ICE-Bahnsteige 1 und 2/3 sind zusätzlich mit einer Rolltreppe angebunden.
1997 wurde nach 50 Jahren das provisorische Bahnhofsgebäude abgerissen, um einem Neubau Platz zu machen.
Das dritte Bahnhofsgebäude
Der neue Hauptbahnhof wurde 1999 eingeweiht, doch dauerte es noch bis ins Jahr 2001, bevor der Gebäudekomplex vollendet war. Das gesamte Gelände wurde umgestaltet, so wurden etwa in eine der Unterführungen mehrere Ladengeschäfte integriert. Das neue Empfangsgebäude, das dem Baukonzern Bilfinger Berger gehört[3], ist mit 30 000 Quadratmetern Büro- und Einzelhandelsflächen bedeutend größer als der alte Komplex und umfasst eine Einkaufspassage, mehrere Bürogebäude und zwei Bürotürme mit einer Höhe von 44 bzw. 66 Metern. Der höhere dieser beiden ist nach dem Freiburger Münster das zweithöchste Gebäude der Stadt.[4] In den beiden oberen Stockwerken befindet sich eine Kombination aus Cafe, Bar und Diskothek. Das Planetarium Freiburg ist im ehemaligen Ufa-Palast am Nordende des Komplexes untergebracht.
Standort
Der Neubau des Hauptbahnhofes 1999 am Westrand der Innenstadt passt sich in die Neugestaltung der Bismarckallee ein. An dieser Bahnhofsachse liegen das Konzerthaus Freiburg, mehrere Hotels, das Jazzhaus Freiburg und entlang der Bahnlinie der 2008 neu errichtete Bürokomplex Xpress.
Quer über die Gleise verläuft eine Straßenbahn- und Fußgängerbrücke. Direkt über den Gleisen des Bahnhofs befindet sich die Straßenbahnhaltestelle Hauptbahnhof (Stadtbahn) der Freiburger Verkehrs AG (VAG). Vor dem Neubau des Bahnhofs fuhr die Straßenbahn auf der Bismarckallee direkt am Haupteingang vorbei.
Am südlichen Ende von Gleis 1 befindet sich der Zentrale Omnibus Bahnhof (ZOB), der vorwiegend von den Linien der SüdbadenBus GmbH (SBG) sowie einigen Linien privater Busunternehmen des Regio-Verkehrsverbundes Freiburg (RVF) genutzt wird. Des Weiteren besteht bis zu sechzehnmal täglich eine Busverbindung zum Flughafen Basel Mulhouse Freiburg.[5]
Von der Bismarckallee gelangt man über eine der vier Rampen in die Bahnhofs-Tiefgarage. Dort kann man 20 Minuten gebührenfrei parken (sogenanntes Kiss and Ride).
Südwestlich des Bahnhofs befindet sich das „mobile“ genannte Fahrradparkhaus, in dem über 1000 überdachte Parkplätze für Fahrräder angeboten werden.[6]
Stellwerktechnik
Seit dem 20. September 1998 befindet sich das elektronische Stellwerk Modell ELS 90 von Alcatel auf der Westseite des Bahnhofs im Einsatz. Neben dem Hauptbahnhof wird dort auch der Verkehr bis zu den Stellwerken in Wiehre, Leutersberg, Denzlingen und Gottenheim gesteuert. Ungefähr 70 Signale und 40 Weichen können von dort bedient werden. Außerdem war das Stellwerk von Beginn an Teil des Pilotprojektes Linienzugbeeinflussung zwischen Offenburg und Basel.[7]
Bevor das neue Stellwerk eingeweiht wurde, existierten kleinere elektromechanische Stellwerke der Bauart E43 (erstes Baujahr 1943): Stellwerk eins im Norden (ehemals vom Planetarium Freiburg umschlossen), Nummer zwei hinter der blauen Brücke im Stühlinger, Stellwerk drei, das wichtigste, in Richtung Dreisam. Das Stellwerk Haidenhof an der Breisacher Straße wurde auch aufgelöst. Der Rangierbetrieb im Bereich des Abstellbahnhofs wurde am BW vom mit der Weile aufgelösten und abgetragenen Stellwerk 6 erledigt. Heute ist in diesem Bereich eine EOW Anlage (Elektrisch ortsbediente Weichen). Einzig übrig geblieben und noch vor Ort bedient ist das mechanische Stellwerk 5. Es dient allein dem Rangierverkehr. Stellwerk 5 verteilt die abzustellenden Züge, Loks und Wagen in ihre Gruppen, Waschanlage und die Loks in Richtung BW.
Der Güterbahnhof wird extra durch 2 E43, elektromechanische Stellwerke (FRN und FRF) bedient.
Bahnstrecken
Im Freiburger Hauptbahnhof mit seinen acht Gleisen treffen vier Bahnstrecken aufeinander:
- die Rheintalbahn (Mannheim–Basel)
- die Höllentalbahn (Freiburg–Donaueschingen)
- die Breisacher Bahn (Freiburg–Breisach)
- die Elztalbahn (Freiburg–Denzlingen–Waldkirch–Elzach)
Im Fernverkehr bestehen vom Freiburger Hauptbahnhof regelmäßige ICE-Verbindungen nach Norden in Richtung Berlin, Hamburg und Köln von Gleis 1. Auf der Relation nach Hamburg werden einzelne Züge nach Kiel durchgebunden, auf der Relation Richtung Köln werden Flügelzüge eingesetzt, die in Köln getrennt werden und nach Amsterdam und Dortmund weiterfahren. Nach Süden enden die meisten Züge in Basel, ein Teil wird weitergeleitet nach Zürich oder Interlaken-Ost. Die Fernverkehrszüge in Richtung Süden halten meistens auf Gleis 3. Außerdem halten EuroCity-Züge der Relation Chur-Hamburg/Hamburg-Chur in Freiburg.
Zuggattung Strecke Taktfrequenz ICE
(Linie 12)Berlin – Braunschweig – Frankfurt Hbf – Mannheim – Freiburg – Basel 120-Minuten-Takt ICE
(Linie 20)(Kiel – ) Hamburg – Hannover – Frankfurt Hbf – Freiburg – Basel – Zürich 120-Minuten-Takt ICE
(Linie 43)(Dortmund / Amsterdam –) Köln – Frankfurt Flughafen – Mannheim – Freiburg – Basel 120-Minuten-Takt ICE
(Linie 31)Kiel – Hamburg – Bremen – Osnabrück – Münster – Dortmund – Essen – Düsseldorf – Köln – Bonn – Koblenz – Mainz – Frankfurt Flughafen – Mannheim – Karlsruhe – Baden-Baden – Freiburg – Basel ein Zugpaar EC
(Linie 6/7)
(Linie 100/101/102)Hamburg-Altona – Bremen – Osnabrück – Münster – Dortmund – Essen – Düsseldorf – Köln – Bonn – Koblenz – Mainz – Mannheim – Karlsruhe – Baden-Baden – Freiburg – Basel – Zürich – Chur zwei Zugpaare IC Frankfurt – Mannheim – Karlsruhe – Offenburg – Freiburg – Basel ein Zugpaar Regional-Express Freiburg – Emmendingen – Lahr – Offenburg 60‑Minuten‑Takt Regional‑Express Freiburg – Bad Krozingen – Müllheim – Basel (Badischer Bahnhof) 60‑Minuten‑Takt Regionalbahn Freiburg – Emmendingen – Lahr – Offenburg 60‑Minuten‑Takt Regionalbahn Freiburg – Bad Krozingen – Müllheim – Basel (Badischer Bahnhof) 60‑Minuten‑Takt Regionalbahn Freiburg – Kirchzarten – Titisee – Seebrugg / Neustadt (Schwarzwald) 30‑Minuten‑Takt Breisgau-S-Bahn Freiburg – Denzlingen – Waldkirch (– Elzach) 30‑Minuten‑Takt Breisgau-S-Bahn Freiburg – Gottenheim – Breisach 30‑Minuten‑Takt Zum Taktknoten (jeweils zur vollen und zur halben Stunde) ergeben sich im Nahverkehr zahlreiche Anschlussmöglichkeiten sternförmig in alle Richtungen. Auf der Rheintalbahn werden die Regional-Express-Züge nach Offenburg und Basel teilweise durchgebunden, so dass die Relation Offenburg-Basel/Basel-Offenburg ohne Umsteigen angeboten wird.
In Richtung Hochschwarzwald bestehen auf der Höllentalbahn halbstündlich Verbindungen in Richtung Hinterzarten/Titisee. Von dort aus fahren die Züge abwechselnd weiter in Richtung Neustadt im Schwarzwald (mit Anschluss abwechselnd in Richtung Rottweil bzw. Richtung Tuttlingen und Ulm - beides über Donaueschingen) oder nach Schluchsee-Seebrugg.
Die Breisgau-S-Bahn, das Regionalbahnangebot im Raum Freiburg, verbindet Freiburg im Halbstundentakt mit Breisach und einigen Kaiserstuhl-Gemeinden, wobei hier auch die westlichen Freiburger Stadtteile angebunden werden. Die dazugehörige Bahngesellschaft betreibt auch den Zugverkehr auf der Elztalbahn. Pro Stunde verkehrt in der Regel ein Zugpaar von und nach Elzach - dazwischen gibt es Züge, die bereits in Waldkirch enden.
Weitere Informationen
Literatur
- Gerhard Greß: Verkehrsknoten Freiburg. EK-Verlag, Freiburg 1997, ISBN 3-88255-263-8.
- Hans Schadek: Freiburg ehemals-gestern-heute. Steinkopf Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-7984-0771-1.
- Hans-Joachim Clewing: Friedrich Eisenlohr und die Hochbauten der Badischen Staatseisenbahn. Universität (Dissertation), Karlsruhe 1968
Einzelnachweise
- ↑ Gerhard Greß: Verkehrsknoten Freiburg. EK-Verlag, Freiburg 1997, ISBN 3-88255-263-8, Seite 6
- ↑ a b Badische Zeitung vom 25. April 1970: „Mit einem Gleis wurde der Bahnhof eröffnet“
- ↑ Beschreibung bei Bauforum24.biz
- ↑ freiburg.de: Waldtraut ist die größte, 30. August 2008, Zugriff am 13. Dezember 2008
- ↑ Fahrplan des Airport-Busses
- ↑ Webseite des „mobile“
- ↑ „Ampeln“ statt Flügel und Einheit auf Zeit, Badische Zeitung, September (?) 1998
Weblinks
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