- Frieden für Galiläa
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Libanonkrieg Teil von: Nahostkonflikt
Karte des LibanonDatum Juni 1982–September 1982 Ort Südlibanon Casus belli Übergriffe der PLO auf israelische Zivilisten
Libanesischer BürgerkriegAusgang Rückzug der PLO (1982)
israelische Besetzung des südlichen Libanon (1982-1985)
Israelische Sicherheitszone mit der SLA (1985-2000)
syrische De-facto-Besetzung des Libanon (1976-2005)
Kontrolle der Hisbollah im südlichen Libanon und im südlichen Beirut (1980-heute)Folgen Süd-Libanon-Konflikt (1982-2000) Konfliktparteien Israel
Südlibanesische Armee
Lebanese ForcesPLO
Syrien
Murabitun-Miliz
Amal-Miliz
Libanesische Kommunistische ParteiBefehlshaber Menachem Begin
Ariel Scharon
Rafael EitanJassir Arafat
Ibrahim QoleilatTruppenstärke Israelische Streitkräfte: 76.000 Soldaten
800 Panzer
1.500 Transportpanzer
634 KampfflugzeugeSyrische Streitkräfte: 22.000 Soldaten
352 Panzer
300 Transportpanzer
450 Kampfflugzeuge
300 Artillerieeinheiten
225 Flugabwehrgeschütze
PLO: 15.000 Soldaten
300 Panzer
150 Transportpanzer
>350 Artillerieeinheiten
>250 Flugabwehrgeschütze
Murabitun-Miliz: 5.000 KämpferVerluste 675 Tote
unbekannte Anzahl Verwundeter~9.798 Tote
unbekannte Anzahl VerwundeterDer Libanonkrieg oder Libanon-Feldzug war der 5. israelisch-arabische Krieg. Israel nannte seine Teilnahme am Krieg „Frieden für Galiläa“.[1]
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Die Vorgeschichte des Krieges bildeten Kämpfe zwischen der palästinensischen PLO und dem israelischen Militär, seit Israel im Verlauf der Operation Litani 1978 Teile des südlichen Libanon besetzt hatte. Dies wiederum war vor dem Hintergrund von Massakern an israelischen Zivilisten durch PLO-Kämpfer geschehen, die aus dem Libanon in Israel eingesickert waren (siehe auch Avivim-Schulbus-Anschlag, Ma'alot-Massaker, Küstenstraßen-Anschlag).
Um die im Libanon erstarkte PLO zu schwächen und teilweise zu zerschlagen, begann Israel unter seinem Regierungschef Menachem Begin am 6. Juni 1982 mit einem Angriff auf den Libanon. Militärischer Oberbefehlshaber Israels war der Verteidigungsminister Ariel Scharon. Ziel war die Zerschlagung der militärischen PLO-Organisation durch den Vormarsch bis Beirut, von wo aus die PLO ihre Aktionen koordinierte. In Westbeirut wurden rund 10.000 PLO-Kämpfer von den israelischen Truppen eingeschlossen und zur Kapitulation aufgefordert.
Belagerung und Massaker
Ende August musste sich die PLO auf Druck Israels aus dem Libanon zurückziehen und richtete in Tunis ihr neues Hauptquartier ein. Ein Grund für den schnellen Sieg Israels über die PLO lag darin, dass die syrische und die libanesische Armee nicht in die Kämpfe zu Gunsten der PLO eingriffen, da Syrien und Libanon selbst ein Interesse daran hatten, die PLO als regionalen Machtfaktor auszuschalten. Israel hatte sich verpflichtet, die eigenen Truppen aus dem Libanon zurückzuziehen, blieb aber weiterhin dort, da sonst Sicherheit und Ordnung nicht gewährleistet seien. Ab dem 16. September kam es zu Massakern in den palästinensischen Flüchtlingslagern Sabra und Schatila durch die maronitische Phalange-Miliz. Die Schätzungen über die Zahl der Opfer sind sehr umstritten und reichen von 460[2] bis 3.000[3]. Dem vorausgegangen war die Ermordung des Präsidenten Bachir Gemayel, einem Maroniten, durch ein Bombenattentat. Dem israelischen Militär wird vorgeworfen, das Massaker unterstützt zu haben.[4]
Sicherheitszone im Südlibanon
Israel besetzte den südlichen Libanon mit seiner Armee zunächst bis 1985 und richtete daraufhin dort ein Gebiet ein, das es fortan als „Sicherheitszone" bezeichnete. Erst am 24. Mai 2000 wurde die "Sicherheitszone" von Israel endgültig geräumt; einige der dortigen Libanesen, insbesondere Milizionäre der mit Israel kooperierenden SLA und deren Familien, siedelten nach Israel über, da sie einerseits mit Strafverfolgung durch den libanesischen Staat rechnen mussten, andererseits Racheakte und Lynchjustiz befürchteten. Mit dem Libanon bestehen allerdings bis heute Streitigkeiten um ein 25 km² großes Gebiet, die so genannten Schebaa-Farmen. Die Staatszugehörigkeit dieser Flächen am Fuß der Golanhöhen ist nicht eindeutig geklärt.
Die „Sicherheitszone" erfüllte ihren Zweck nur bedingt. Es kam immer wieder zu Angriffen der Hisbollah mit Katjuscha-Raketen auf nordisraelische Städte, vor allem auf Kiryat Shmona.
Politische Folgen
Infolge des Libanon-Feldzugs und des Massakers von Sabra und Schatila musste Ariel Scharon, der zu diesem Zeitpunkt das Amt des Verteidigungsministers innehatte 1983, nach einem Prozess in Israel, zurücktreten. Seine Verantwortung für den Krieg wird noch heute oftmals hervorgehoben. Als allerdings am 8. Juni 1982 Abgeordnete der linken Chadasch-Front den Rücktritt des israelischen Kabinetts forderten, wurde selbst von den Oppositionsführern der Avoda, Rabin und Peres die Einheit des Volkes gefordert und somit nicht grundsätzlich gegen den Krieg opponiert.
Film
Die Ereignisse des Libanonkriegs von 1982 sind Thema des animierten Dokumentarfilms Waltz with Bashir von Ari Folman, der in diesem Film verdrängte Erlebnisse von ihm und seinen Kameraden aufarbeitet.
Literatur
- Bregman, Ahron (2002). Israel's Wars: A History Since 1947. London: Routledge. ISBN 0415287162
- Brzoska, Michael, & Pearson, F. S. (1994). Arms and Warfare: Escalation, De-Escalation, and Negotiation. University of South Carolina Press. ISBN 0872499820
- Chomsky, Noam (1999). Fateful Triangle: The United States, Israel and the Palestinians. London, Pluto Press. ISBN 0896086011. Deutsche Übersetzung: "Offene Wunde Nahost. Israel, die Palästinenser und die US-Politik" Europa Verlag, Hamburg, 2002. ISBN 3-203-76014-2.
- Cobban, H. (1984). The Palestinian Liberation Organization: People, Power and Politics. Cambridge: Cambridge University Press. ISBN 0521272165
- Gilbert, Martin (1998). Israel: A History. London, Black Swan. ISBN 0688123627
- Harkabi, Y. (1989). Israel's Fateful Hour. New York, NY: Harper & Row. ISBN 0060916133
- Sayigh, Y. (1999). Armed Struggle and the Search for State: The Palestinian National Movement, 1949-1993. Oxford: Oxford University Press. ISBN 0198296436
- Schiff, Z. & Ya'ari, E. (1984). Israel's Lebanon War. New York, NY: Simon & Schuster. ISBN 0671479911
Einzelnachweise
- ↑ haGalil onLine: Erinnerungen an einen Krieg der „Frieden für Galiläa“ hieß
- ↑ Vgl. Jillian Becker: The PLO. London 1984.
- ↑ http://waltzwithbashir.com/film.html
- ↑ Report of the Commission of Inquiry into the events at the refugee camps in Beirut- 8 February 1983. Website der israelischen Armee.
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