- Friedrich-Alexander-Universität
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Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Gründung 1742 (Erstgründung in Bayreuth)
1743 (Verlagerung nach Erlangen)Ort Erlangen, Nürnberg Bundesland Bayern Staat Deutschland Leitung Karl-Dieter Grüske Studenten 25.925 (WS 2008/09)[1] Mitarbeiter 6.684 (2007)[2] davon Professoren 469 (2007)[2] Website www.uni-erlangen.de Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) besteht aus fünf Fakultäten mit 266 Lehrstühlen und ist mit über 25.000 Studierenden die zweitgrößte Universität in Bayern. Etwa 45 Prozent der ca. 12.000[2] wissenschaftlichen und nichtwissenschaftlichen Angestellten arbeiten im Klinikum, der Rest in anderen Bereichen. Benannt ist die Erlanger Universität nach den Markgrafen Friedrich von Brandenburg-Bayreuth, der die Hochschule gegründet hat, und Karl Alexander von Brandenburg-Ansbach, der sie maßgeblich gefördert hat.[3] Etwa ein Drittel der Studierenden studiert in Nürnberg, die meisten in Erlangen. An der Universität gibt es sieben DFG-Forschergruppen und sechs Graduiertenkollegs. Ab 2009 ist außerdem das Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts in Erlangen ansässig. Es gibt enge Kooperationen mit anderen Fachhochschulen und Universitäten in der Region, die dazu führen, dass es Außenstellen der Universität im gesamten nordbayerischen Raum gibt. Das Sprachenzentrum mit einer großen Anzahl von Sprachen ermöglicht Studierenden aller Fachrichtungen internationale Sprachqualifikationen mit UNIcert-Abschluss.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Gründungszeit
Die Universität wurde 1742 in Bayreuth durch Markgraf Friedrich von Brandenburg-Bayreuth als Friedrichs-Universität gegründet. Sie war damit nach den Universitäten Altdorf und Würzburg die dritte Universität im fränkischen Raum. 1743 wurde diese nach Erlangen verlegt und in Räumlichkeiten der ehemaligen Ritterakademie an der Erlanger Hauptstraße untergebracht. Von Anfang an wurde der gesamte traditionelle Fächerkanon, Theologie, Rechtswissenschaften, Medizin und Philosophie, gelehrt, obwohl die Zahl der Studenten in der Anfangszeit konstant unter 200 lag. 1769 fiel die Verantwortung für die Universität dem Markgrafen Karl Alexander von Brandenburg-Bayreuth und Brandenburg-Ansbach zu, der sie maßgeblich geprägt hat und der daher zweiter Namenspatron der Universität wurde.
Neuere Geschichte
Nach dem Übergang Erlangens an Bayern im Jahr 1810 entging die Universität - im Gegensatz zur Universität Altdorf - der Schließung, weil sie die einzige bayerische Landesuniversität war, die eine lutherisch-theologische Fakultät hatte und somit für die Theologenausbildung unerlässlich war. Noch lange Zeit war die Universität lutherisch geprägt, verlor jedoch zunehmend ihren ursprünglich lutherisch-konfessionellen Charakter. Aber auch heute hat sie nur einen evangelisch-theologischen und keinen katholisch-theologischen Fachbereich. Allerdings ist eine Ausbildung im Fach Katholische Religionslehre für das Lehramt an Grund-, Haupt-, Real- und Berufsschulen, als Fach im erziehungswissenschaftlichen Studium sowie als Wahlfach für Wirtschaftspädagogen möglich. Hierzu bestehen in Nürnberg vier Lehrstühle an der Philosophischen Fakultät. Nach dem Bayerischen Konkordat von 1924 mit der katholischen Kirche (siehe auch Staatskirchenvertrag) existieren mehrere katholische „Konkordatslehrstühle“ an der Universität.
1927 wurden die Naturwissenschaften aus der Philosophischen Fakultät in eine gemeinsame Naturwissenschaftliche Fakultät ausgegliedert. Unrühmlich tat sich die Universität in der Nazizeit hervor: Als eine von sehr wenigen deutschen Hochschulen hatte sie bereits vor 1933 einen mehrheitlich NSDAP-lastigen Studentenrat.
1961 erfolgte die Eingliederung der 1919 gegründeten Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Nürnberg. Seither trägt die Universität den Namenszusatz Erlangen-Nürnberg. 1966 wurde eine Technische Fakultät eingerichtet. Ein neuer Universitätskomplex im Süden Erlangens wurde gebaut, der heute die Ingenieurwissenschaften, Informatik, die anorganische Chemie und eine zusätzliche Mensa in einem, für die Zeit typischen, betondominierten Komplex vereinigt. Die Friedrich-Alexander-Universität war damit eine der ersten klassisch geprägten Universitäten, die ihr Fachspektrum um eine Technische Fakultät ergänzte. 1972 folgte die Eingliederung der Pädagogischen Hochschule Nürnberg.
1982 erhielt das Universitätsklinikum Erlangen überregionale Aufmerksamkeit mit der Geburt des ersten Retortenbabys in Deutschland. Zehn Jahre später gab es eine bundesweite Diskussion um das Erlanger Baby, das am Erlanger Klinikum durch Lebenserhaltungsmaßnahmen an der seit einem Unfall hirntoten Mutter gerettet werden sollte.
Seit 1999 wird ein Teil des neuen Erlanger Stadtteils „Röthelheimpark“ durch die Universität genutzt („Röthelheim-Campus“). Es handelt sich um die Alte Artilleriekaserne, die 1900 errichtet wurde und um einige weitere, etwas später errichtete Gebäude.
2004 fiel der Beschluss, in Fürth das Zentralinstitut für Neue Materialien und Prozesstechnik (ZMP) zu gründen, womit Fürth zur Universitätsstadt wurde. Im Juli 2005 wurde ein Neubau für den Lehrstuhl für Kristallographie und Strukturphysik für 5,8 Millionen Euro eingeweiht. Weitere Außenstellen der Universität sind die Dr.-Remeis-Sternwarte in Bamberg und das Wassersportzentrum am Brombachsee in Pleinfeld. Am 14. Juli 2006 wurde das neu gegründete Zentralinstitut für Angewandte Ethik und Wissenschaftskommunikation (ZIEW) eingeweiht.
Im Sommersemester 2009 wird an der Philosophischen Fakultät ein Lehrstuhl für Menschenrechte („Lehrstuhl für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik“) eingerichtet,[4] womit Forschung und Lehre auf diesem aktuellen aber akademisch bisher schwach institutionalisierten Gebiet intensiviert werden sollen.
Erlanger Schulen und Erlanger Programm
Erlanger Schule ist ein Ausdruck für zwei verschiedene akademische Schulen an der Erlanger Universität.
Es handelt sich um eine Schule des 19. Jahrhunderts von erweckungsbewegten Theologen die Erlanger Theologie genannt wird und um eine philosophische Schule des 20. Jahrhunderts um die Konstruktivisten Paul Lorenzen und Wilhelm Kamlah, die Erlanger Konstruktivismus genannt wird.
Der Mathematiker Felix Klein entwickelte in seiner Antrittsvorlesung 1872 ein mathematisch-geometrisches Konzept, das Erlanger Programm genannt wurde.
Fakultäten
Seit dem 1. Oktober 2007 ist die Universität in folgende fünf Fakultäten gegliedert, nachdem im Februar 2007 eine Neuordnung der Fakultäten beschlossen wurde:
- Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie
- Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
- Medizinische Fakultät
- Naturwissenschaftliche Fakultät
- Technische Fakultät
Folgende elf Fakultäten fanden sich bis 30. September 2007 an der FAU: (Sortiert nach Gründungsreihenfolge)- Theologische Fakultät
- Juristische Fakultät
- Medizinische Fakultät
- Philosophische Fakultät I (Philosophie, Geschichte und Sozialwissenschaften)
- Philosophische Fakultät II (Sprach- und Literaturwissenschaften)
- Naturwissenschaftliche Fakultät I (Mathematik und Physik)
- Naturwissenschaftliche Fakultät II (Biologie, Chemie und Pharmazie)
- Naturwissenschaftliche Fakultät III (Geographie, Geologie, Mineralogie, Paläontologie)
- Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät in Nürnberg, die ehemalige Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Nürnberg, 1919 gegründet und 1961 eingegliedert
- Technische Fakultät (1966)
- Erziehungswissenschaftliche Fakultät (1972) in Nürnberg
Bekannte Persönlichkeiten
An der FAU haben zahlreiche bekannte Persönlichkeiten studiert oder gelehrt, darunter:
- Paul Lorenzen und Wilhelm Kamlah, die Gründer der philosophischen Erlanger Schule
- Karl Georg Christian von Staudt (1798–1867), einer der Begründer der projektiven Geometrie
- Felix Klein entwickelte das mathematische Erlanger Programm
- Johann Christian von Schreber (1739–1810), Professor für Arzneikunde und Botanik, Gründer (1770) und Direktor (seit 1773) des Botanischen Gartens am Nürnberger Tor
- Johann Georg Meusel, Professor für Geschichte
- Georg Simon Ohm (1789–1854), Physiker
- Ludwig Andreas Feuerbach (1804–1872), Philosoph, Religionskritiker
- Justus von Liebig (Prom. 1821), Chemiker
- Eduard Buchner (1860–1917), Chemiker, Nobelpreis für Chemie 1907
- Emil Fischer (1852–1919), Chemiker, Nobelpreis für Chemie 1902
- Ludwig Erhard (1897–1977), Bundeswirtschaftsminister, Bundeskanzler, Absolvent der Handelshochschule Nürnberg
Hauptartikel: Liste von bekannten Persönlichkeiten der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Veranstaltungen
Schlossgartenfest
Die Universität hält seit 1951 alljährlich im Juni/Juli das so genannte Schlossgartenfest ab. Das Fest gilt im akademischen Jahreskalender Bayerns als gesellschaftlicher Höhepunkt. Mit rund 6.000 Teilnehmern ist es eines der größten Gartenfeste Europas. Der im Zentrum Erlangens liegende Schlossgarten wird im Zuge der Vorbereitungen zu einem großen „Ballsaal“ unter freiem Himmel umgestaltet. Neben mehreren Tanzflächen muss für die Beleuchtung mit Lichterketten, die Musikbeschallung, Sitzgelegenheiten und die Bewirtung der Gäste gesorgt werden. Nach Einbruch der Dunkelheit wird stets ein großes Feuerwerk gezündet. Am folgenden Sonntag findet traditionell ein sog. Bürgerfrühschoppen statt. Während der Veranstaltung treffen sich neben Studenten und Professoren der Universität vor allem auch die wirtschaftliche und politische Prominenz Bayerns. Das erste Schlossgartenfest fand unter dem Rektorat von Prof. Dr. Rudolf Pohle statt. Im Jahre 1969 musste es wegen der Studentenunruhen, in den Jahren 1966, 1980 und 2000 wegen anhaltend schlechten Wetters ausfallen.
Winterball
Seit vielen Jahren findet im Januar in der Nürnberger Meistersingerhalle der Winterball der Universität statt. Wie das Schlossgartenfest wird dieser nicht nur von Studenten und Professoren besucht, sondern auch von vielen Prominenten. Mit etwa 2000 Gästen ist es aber die deutlich kleinere Veranstaltung der FAU.
Einrichtungen
Weitere Einrichtungen der Universität:
- Universitätsklinikum
- Regionales Rechenzentrum Erlangen
- Universitätsbibliothek
- Sprachenzentrum
- Sportzentrum
- Studentenwerk
- Collegium Alexandrinum
- Bayerisches Hochschulzentrum für Lateinamerika an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (BayLAT)
Siehe auch
- Erlanger Konstruktivismus (in der Wissenschaftstheorie)
- Erlanger Theologie (reformierte theologische Richtung innerhalb der protestantischen Erweckungstheologie)
- Max-Planck-Forschungsgruppe Optik, Information und Photonik an der Universität Erlangen-Nürnberg
- Erlanger Baby
- Retortenbaby (1982 kam am Universitätsklinikum Erlangen das erste durch künstliche Befruchtung erzeugte Baby Deutschlands zur Welt)
- Liste deutscher Hochschulen
- Top Industrial Managers for Europe
Weblinks
- Offizielles Webangebot der Friedrich-Alexander Universität
- Vollständiges Vorlesungsverzeichnis der FAU mit Veranstaltungen und Kontaktdaten
- Alumni-Netzwerk und Fakultätsbund der WiSo-Nürnberg e.V.
Einzelnachweise
- ↑ uni-erlangen.de: Studierendenzahl. Abgerufen im November 2008
- ↑ a b c uni-erlangen.de: Personen und Stellen. Abgerufen im November 2008
- ↑ Geschichte der Friedrich-Alexander-Universität
- ↑ http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/121814/ - Gemäß Zielvereinbarung zwischen dem Freistaat und der Universität (2006)
Staatliche Universitäten: Universität Augsburg | Otto-Friedrich-Universität Bamberg | Universität Bayreuth | Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg | Ludwig-Maximilians-Universität München | Technische Universität München | Universität der Bundeswehr München | Universität Passau | Universität Regensburg | Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Kirchliche- und Private Universitäten: Philosophisch-Theologische Hochschule Benediktbeuern | Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt | Hochschule für Philosophie München | Ukrainische Freie Universität München | Augustana-Hochschule Neuendettelsau
Kunsthochschulen: Hochschule für evangelische Kirchenmusik Bayreuth | Akademie der Bildenden Künste München | Hochschule für Fernsehen und Film München | Hochschule für Musik und Theater München | Akademie der Bildenden Künste Nürnberg | Hochschule für Musik Nürnberg | Hochschule für Katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik Regensburg | Hochschule für Musik Würzburg
49.59722222222211.006944444444Koordinaten: 49° 35′ 50″ N, 11° 0′ 25″ O
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