Friedrich I. (Schweden)

Friedrich I. (Schweden)
Landgraf Friedrich von Hessen-Kassel, spätere König von Schweden

Friedrich von Hessen-Kassel (* 8. Mai 1676 in Kassel; † 5. April 1751 in Stockholm) war seit 1730 Landgraf von Hessen-Kassel (als Friedrich I.) und von 1720 bis 1751 König von Schweden aus dem Haus Hessen. Friedrich war der dritte Sohn von Karl von Hessen-Kassel und dessen Gemahlin Amalia von Kurland.

Inhaltsverzeichnis

Jugend

Ab 1692 unternahm der Prinz Kavalierstouren, zunächst in die Niederlande, 1695 nach Italien und später noch zum Studium nach Genf. Anschließend schlug er eine militärische Karriere ein, führte im Spanischen Erbfolgekrieg die hessischen Truppen als Generalleutnant an der Seite der Niederländer. Später nahm Friedrich sowohl 1716 als auch 1718 an einem Feldzug von Karl XII. nach Norwegen teil und wurde zum schwedischen Generalissimus bestimmt.

Die erste Ehe

Am 31. Mai 1700 heiratete er Louise von Brandenburg, die aber schon fünf Jahre später kinderlos starb.

Ab 1710 unternahm Friedrich Heiratsverhandlungen mit der schwedischen Prinzessin Ulrike Eleonore.

Die zweite Ehe

Nachdem Ulrike Eleonore und ihr Bruder, Karl XII., zugestimmt hatten, fand die Hochzeit am 24. März 1715 statt.

Unter den Historikern, die annehmen, dass Karl XII. nicht durch eine verirrte Kugel sondern durch Mord ums Leben kam, wird Friedrich als die entscheidende Kraft in diesem Komplott gesehen. Ulrike Eleonore wollte Friedrich gleich bei ihrer Thronbesteigung zum Mitregenten machen, doch im Reichstag von 1719 konnte sie sich nicht durchsetzen. So musste sich Friedrich vorerst mit dem Titel „Königliche Hoheit“ begnügen.

Schon bald hatte Friedrich unter Einwilligung seiner Frau einen großen Einfluss auf die Regierung gewonnen. Er hatte nun den Oberbefehl über die schwedischen Streitkräfte und leitete die Verteidigung gegen russische Angriffe. Auf seinen Rat hin wurden die Provinzen Bremen und Verden im Hamburger Vergleich (1729) an Hannover abgetreten und einige Teile Pommerns an Preußen. Damit sicherte er sich die Hilfe dieser Mächte und Englands gegen den russischen Zaren, Peter I. Schließlich dankte Ulrike Eleonore zu Gunsten ihres Mannes ab und Friedrich wurde am 3. Mai 1720 in Stockholm zum König gekrönt. Dazu trat er vom reformierten zum lutherischen Glauben über.

Friedrich als König

Wappen von Friedrich I. von Hessen-Kassel auf dem Naturdenkmal „Lange Steine“ am Stoppelsberg
Martin Engelbrecht: Friedrich von Schweden

Friedrich genoss nach seiner Machtübernahme eine hohe Popularität in der schwedischen Öffentlichkeit. Dies änderte sich aber 1721, als Schweden im Frieden von Nystad Livland, Estland und Teile Kareliens an Russland abtreten musste. Auch sein Versuch die eigene Machtstellung entgegen der geltenden Verfassung zu erhöhen und seine fehlenden Sprachkenntnisse verursachten eine verstärkte Opposition unter den Adligen. Der Parlamentarismus erstarkte immer mehr und Friedrichs Titel war bald nur noch ein Etikett.

Nach dem Tod des Landgrafen Karl 1730 wurde Friedrich auch Landgraf von Hessen-Kassel. Aus diesem Anlass besuchte er 1731 zum einzigen Mal als schwedischer König seine Erblande und bestätigte die bereits von Karl 1729 bestimmte Statthalterschaft seines Bruders Wilhelm VIII.

Friedrich füllte seine Zeit nun mehr mit Jagd und Umgang mit Günstlingen und Mätressen. 1741 befürwortete er noch einmal einen Krieg gegen Russland, welcher in einer militärischen Katastrophe endete. Im Frieden von Åbo 1743 erlitt Schweden aber nur geringe Gebietsverluste. Nach mehreren Schlaganfällen starb Friedrich am 25. März 1751 in Stockholm. Friedrich ließ in seiner Regierungszeit Duelle verbieten und führte ein offizielles System ein, das die Vergabe von Orden regelte.

In seinen Diensten stand u. a.:

Familie

Beide Ehen von Friedrich blieben kinderlos, er war aber Vater dieser unehelichen Kinder:

  • Friederika Wilhelmine (* 1. März 1733; † Sommer 1734), Prinzessin von Schweden,
  • Friedrich Wilhelm (* 10. März 1735; † 27. Juli 1808), Graf von Hessenstein,
  • Karl Eduard (* 26. November 1737; † 17. April 1769), Prinz von Schweden, und
  • Hedwig Amalie (* 9. Dezember 1748; † 6. Mai 1752), Prinzessin von Schweden

Für die Versorgung der Söhne erstand er in Schleswig-Holstein von 1739 bis 1741 mehrere Güter, die später zur sogenannten Herrschaft Hessenstein zusammengefasst wurden.

Literatur

  • Helmut Burmeister (Hrsg.): Friedrich. König von Schweden, Landgraf von Hessen-Kassel. Studien zu Leben und Wirken eines umstrittenen Fürsten (1676–1751). Hofgeismar 2003. (Publikation des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde von 1834 e.V., ohne ISBN, zu beziehen durch das Stadtmuseum Hofgeismar).

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