Friedrich Kardinal Wetter

Friedrich Kardinal Wetter
Friedrich Kardinal Wetter in der Karmelitenkirche München (2008)
Wappen von Friedrich Kardinal Wetter

Friedrich Kardinal Wetter (* 20. Februar 1928 in Landau in der Pfalz) ist emeritierter Erzbischof von München und Freising.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Friedrich Wetter wurde als Sohn einer Eisenbahnerfamilie – der Vater war Lokomotivführer – geboren. Er wuchs mit zwei Schwestern auf.

Nach dem Abitur 1948 am Landauer Gymnasium studierte Wetter Katholische Theologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main und an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Dort empfing er am 10. Oktober 1953 die Priesterweihe. 1956 wurde er mit einer Dissertation zum Thema Die Lehre Benedikts XII. vom intensiven Wachstum der Gottesschau zum Doktor der Theologie promoviert.

Mit Papst Benedikt XVI. am Marienplatz, 2006
Friedrich Kardinal Wetter bei der Fronleichnamsprozession in München

Von 1956 bis 1958 wirkte Wetter als Kaplan in Speyer, wo er anschließend bis 1960 als Assistent und Dozent am Priesterseminar tätig war. Danach war er für kurze Zeit Hilfspriester im westpfälzischen Glan-Münchweiler, bis er 1961 zur Habilitation beurlaubt wurde. Seine akademische Laufbahn setzte er zunächst als Dozent, später als Professor für Fundamentaltheologie an der Hochschule Eichstätt fort. 1965 habilitierte er sich am Martin-Grabmann-Forschungsinstitut in München bei dem Dogmatiker Michael Schmaus mit der Arbeit Die Trinitätslehre des Johannes Duns Scotus. 1967 erhielt er an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz eine Professur für Dogmatik. Nachdem ihn Papst Paul VI. zum Bischof von Speyer ernannt hatte, wirkte er noch als Honorarprofessor.

Seine Bischofsweihe fand am 29. Juni 1968 im Dom zu Speyer statt. Konsekrator war sein Vorgänger auf dem Speyerer Bischofssitz, Isidor Markus Emanuel, Kokonsekratoren waren der Mainzer Bischof Hermann Volk und der Trierer Weihbischof Alfred Kleinermeilert.

Friedrich Kardinal Wetter,
Porträt von Günter Rittner 1998

Nachdem Joseph Kardinal Ratzinger als Präfekt der Glaubenskongregation nach Rom berufen worden war, wurde Wetter 1982 als dessen Nachfolger von Papst Johannes Paul II. zum 12. Erzbischof von München und Freising ernannt und am 25. Mai 1985 als Kardinalpriester mit der Titelkirche Santo Stefano al Monte Celio in das Kardinalskollegium aufgenommen.

Wetter hatte schon 2003 kurz vor seinem 75. Geburtstag, wie es das kirchliche Recht in Can. 401 § 1 vorsieht, dem Papst seinen Amtsverzicht angeboten, doch dies hatte Johannes Paul II. vorerst abgelehnt. Erst Papst Benedikt XVI. nahm am 2. Februar 2007 den Amtsverzicht an, bat aber gleichzeitig, Wetter möge als Apostolischer Administrator mit allen Rechten und Vollmachten eines Diözesanbischofs das Erzbistum wie bisher leiten, bis ein neuer Erzbischof bestellt sei. Kardinal Wetter hat dieser Bitte entsprochen.[1]

Die Bestellung zum Apostolischen Administrator gilt als ungewöhnlich; denn üblicherweise obliegt es dem Domkapitel, für die Dauer der Sedisvakanz einen Diözesanadministrator zu wählen. Mit der Bestellung des Administrators durch den Papst ist dem Domkapitel diese Möglichkeit genommen, die Maßnahme wird auf das besondere Vertrauensverhältnis zwischen dem Papst und Wetter zurückgeführt.

Am 30. November 2007 ernannte Papst Benedikt XVI. den bisherigen Bischof von Trier, Reinhard Marx, zu Kardinal Wetters Nachfolger als Erzbischof von München und Freising. Wetters Amtszeit endete am 2. Februar 2008, als Marx im Rahmen eines Pontifikalamtes in sein neues Amt eingeführt wurde.

Wetter ist außerdem Mitglied des Kuratoriums am Jüdischen Zentrum München.

Friedrich Kardinal Wetter mit dem Bischofsstab des hl. Benno (2006)

Ehrungen

Einzelnachweise

  1. Erklärung des Amtsverzichts im Wortlaut

Literatur

  • Ferdinand Schlickel: Friedrich Wetter. Bischof von Speyer (1968–1982). In: Lebensbilder der Bischöfe von Speyer seit der Wiedererrichtung des Bistums Speyer 1817/21. Festgabe zum 60. Geburtstag Seiner Exzellenz Dr. Anton Schlembach, Bischof von Speyer. Hrsg. von Hans Ammerich im Auftrag des Domkapitels (= Archiv des Bistums Speyer: Schriften des Diözesan-Archivs Speyer; Bd. 15), Speyer 1992, S. 339–358.

Weblinks


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