Friedrich Lewerentz

Friedrich Lewerentz

Fritz Lewerentz (eigentlich Friedrich Lewerentz, * 3. Juli 1878 in Loddin; † April 1945) war ein deutscher SPD-Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Lewerentz war in Krefeld während der Zeit der Weimarer Republik SPD-Unterbezirksvorsitzender, Stadtverordneter sowie Landtagsabgeordneter im Preußischen Landtag.

1927 erwarb Lewerentz eine alte Mühle mit großem Grundstück in Stenden am Niederrhein, auf dem er 1928 eine Arbeiterjugend-Ferien- und Bildungsstätte errichtete. Während der NS-Zeit wurde sie von den Nationalsozialisten enteignet und als Gauleiter-Schule benutzt.

Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten rief Lewerentz am 5. Februar 1933 zu Massenprotesten auf. Nach der erneuten Wahl in das Krefelder Stadtparlament im März 1933 verweigerte er im Widerstand gegen die nationalsozialistische Beeinträchtigung der demokratischen Institution die Teilnahme an der konstituierenden Sitzung.

Wegen seines Widerstands wurde Lewerentz durch die Nationalsozialisten verfolgt. Nach dem Verbot der SPD im Juni 1933 musste er untertauchen. Am 22. August 1944 wurde er ohne konkrete Begründung verhaftet und im Gefängnis in Anrath inhaftiert.[1] Von dort wurde er in das Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt. Lewerentz starb im April 1945 kurz vor der Befreiung bei der Räumung des KZs auf dem sogenannten Todesmarsch von Sachsenhausen.

Ehrungen

1952 wurde die Arbeiterjugend-Bildungsstätte in Stenden wiedereröffnet. 1972 wurde sie in die Heimvolkshochschule „Fritz-Lewerentz-Heim“ umgewandelt. 1993 wurde die Bildungsabteilung in „Bildungswerk Stenden“ umbenannt. Das Gästehaus blieb unter dem Namen „Fritz-Lewerentz-Heim“ bestehen und wurde 1996 zu einem Tagungshotel modernisiert.

In der Krefelder Innenstadt ist die „Lewerentzstraße“ nach dem Politiker benannt.

2005 sollte auf Initiative von Krefelder Schülern - unter anderem - für Lewerentz ein Stolperstein zur Ehrung des NS-Opfers verlegt werden. Die jüdische Gemeinde in Krefeld sprach sich, anders als in anderen Städten, gegen die Gedenksteine aus mit der Begründung, dass durch die Einlassung im Boden die Namen der Opfer ständig mit Füßen getreten würden. Die Krefelder Stadtratsmehrheit aus CDU und FDP lehnte danach die Initiative grundsätzlich ab, obwohl eine Reihe der zu ehrenden NS-Opfer nicht jüdisch waren, darunter auch Lewerentz. Daraufhin initiierten die Schüler ein mit rund 14.000 Unterschriften erfolgreiches Bürgerbegehren. Zwischen den Beteiligten wurde ein Kompromiss gefunden: Wenn die jeweiligen Hauseigentümer und die Angehörigen der Opfer zustimmen, können die Stolpersteine verlegt werden.[2] Am 17. Dezember 2006 wurde der Stolperstein im Beisein von Lewerentz’ Urenkelin Karin Munse vor dem Haus Hammerschmidtplatz 1 verlegt.[3] [4]

Weblinks

Quellen

  1. Die Geheime Staatspolizei in Krefeld von Ingrid Schupetta, in: Die Heimat, Jahrgang 76/2005
  2. Projektdokumentation der Schüler
  3. Erste Stolpersteine erinnern an NS-Opfer, Rheinische Post, 19. Dezember 2006
  4. Strittige Steine sind verlegt, Westdeutsche Zeitung, 4. März 2007

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