Friedrich O. Hertz

Friedrich O. Hertz

Frederick Hertz (bis 1946 Friedrich Otto Hertz, Pseudonym auch: Germanus Liber; * 26. März 1878 in Wien; † 20. November 1964 in London) war ein britischer Soziologe, Nationalökonom und Kulturhistoriker österreichischer Herkunft.

Hertz besuchte das Franz-Josephs-Gymnasiums in Wien und studierte nach der Matura (1897) Rechts- und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Wien. 1901-1902 setzte er sein Studium er an der Universität München fort, 1903 promovierte er mit einer Arbeit über Die Diskont-. und Devisenpolitik der österreichisch-ungarischen Bank (1892-1902). Während seines Studiums schloss sich Hertz der österreichischen Sozialdemokratie an.

Schon vor dem Examen betätigte er sich als freier Schriftsteller in Wien. Dies setzte er nach der Promotion fort. 1905-1906 war er dann Herausgeber der Zeitschrift Der Weg. Wochenschrift für Politik und Kultur (Wien-Leipzig). Danach war er für einen Wirtschaftsverband und bei einer schweizer Versicherungsgesellschaft tätig. Er heiratete 1914 die Ärztin Edith Hirsch, mit der er zwei Kinder hatte.

Im Ersten Weltkrieg diente Friedrich Otto Hertz in der österreichisch-ungarischen Armee, in den beiden letzten Kriegsjahren beim Wissenschaftlichen Komitee für Kriegswirtschaft des k.u.k. Kriegsministeriums in Wien. In den ersten zwölf Nachkriegsjahren arbeitete Hertz als Ministerialrat mit dem Titel eines Hofrats beim österreichischen Bundeskanzleramt in Wien. Dabei war er als Abteilungsleiter insbesondere mit der Verbesserung der Beziehungen Österreichs zu Großbritannien und den USA sowie zu den Nachfolgestaaten der österreichisch-ungarischen Monarchie befasst.

Hertz war 1930-1933 Professor für Weltwirtschaft und Soziologie an der Universität Halle-Wittenberg in Halle an der Saale (Sachsen-Anhalt). Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten legte er seine Professur nieder (Entlassung zum 1. Mai 1933) und floh nach Wien, wo er bis 1938 als Privatgelehrter lebte.

Im April 1938 emigrierte Hertz mit seiner Familie nach London. Dort wurde er 1946 als Frederick Hertz britischer Staatsbürger. In den Kriegs- und Nachkriegsjahren war er führend in österreichischen Emigrantenorganisationen tätig. Danach lebte er bis zu seinem Tod 1964 als Privatgelehrter in London, hielt aber immer wieder Vorlesungen und Vorträge.

Werke (Auswahl)

  • Moderne Rassentheorien (1904).
  • Die Produktionsgrundlagen der österreichischen Industrie (1918).
  • Zahlungsbilanz und Lebensfähigkeit Österreichs (1925).
  • Kapitalbedarf, Kapitalbildung und Volkseinkommen in Österreich (1929).
  • Nationality in History and Politics (1944).
  • The economic Problem of the Danubian States (1947)
  • The Development of the German Public Mind, 3 Bände (1957-62).

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