- Fritz Ernst Fischer
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Fritz Ernst Fischer (* 5. Oktober 1912 in Berlin-Tegel; † 2003 in Ingelheim) war Chirurg und Sturmbannführer der SS. Er wurde in den Nürnberger Ärzteprozessen wegen Menschenversuchen im KZ Ravensbrück verurteilt.
Leben
Vor seiner Karriere bei der SS war Fischer als Assistent von Berthold Ostertag am Berliner Rudolf-Virchow-Krankenhaus tätig. Er trat im Februar des Jahres 1934 der SS und am 1. Mai 1937 der NSDAP bei. Zwei Jahre später wurde er zur Waffen-SS versetzt und einem SS-Lazarett in Hohenlychen zugewiesen. Dort war er ab dem November 1939 als Assistenzarzt von Karl Gebhardt, dem späteren obersten Kliniker beim Reichsarzt-SS, Ernst-Robert Grawitz, tätig. Im Juni des Jahres 1941 wechselte Fischer zum SS-Regiment Leibstandarte Adolf Hitler, kehrte aber bereits im selben Jahr nach Hohenlychen zurück. Im KZ Ravensbrück unternahm er gemeinsam mit Percy Treite verschiedene Sulfonamid-Experimente an den dort inhaftierten Frauen. Im Mai 1943 verließ er das KZ und ging an die Front. Nach einer Verwundung und der Amputation des rechten Armes (18. August 1944) wurde er im Dezember 1944 zunächst als Arzt an die Charité in Berlin berufen und kehrte im April 1945 erneut nach Hohenlychen zurück.
Fischer erhielt im Nürnberger Ärzteprozess am 20. August 1947 für seine Sulfonamid-Experimente sowie Versuche zur Knochen-, Muskel-, Nervenerneuerung und Knochenverpflanzung zunächst eine lebenslange Haftstrafe. Das Militärgerichtsurteil wurde am 31. Januar 1951 durch den amerikanischen Hochkommissar John Jay McCloy in 15 Jahre Haft umgewandelt. Am 1. April 1954 wurde Fischer vorzeitig entlassen.
Er begann eine zweite Karriere als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Chemie-Konzern Boehringer Ingelheim. Seine Taten versuchte Fischer in einer Vernehmung aus dem Jahr 1946 wie folgt zu rechtfertigen:
Ich bin während dieser Zeit Soldat gewesen, und zwar unter einem sehr hohen Chef, der als Persönlichkeit sehr stark war. Mir ist in einem klaren Befehlsempfang mitgeteilt worden, daß vom Staatsoberhaupt diese Versuche befohlen waren in einer dringlichen Frage der praktischen Medizin an der Front.
Fritz Fischer war verheiratet und hat drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter.
Weblinks
- Zum Selbstverständnis von Frauen im Konzentrationslager. Das Lager Ravensbrück. Dissertation von Silke Schäfer, Fakultät I Geisteswissenschaften der Technischen Universität Berlin, enthält kurzen Lebenslauf von Dr. Fischer ab S. 131 ff.
- Dokumente aus dem Nürnberger Ärzteprozess bei der Harvard Law School Library
Personendaten NAME Fischer, Fritz KURZBESCHREIBUNG deutscher KZ-Arzt GEBURTSDATUM 5. Oktober 1912 GEBURTSORT Berlin-Tegel STERBEDATUM 2003 STERBEORT Ingelheim
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