Förschner

Förschner

Otto Förschner (* 4. November 1902 in Dürrenzimmern (Nördlingen); † 28. Mai 1946 in Kriegsverbrechergefängnis Landsberg) war SS-Sturmbannführer und Lagerkommandant des KZ Dora-Mittelbau.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Otto Förschner verbrachte seine ersten Lebensjahre auf dem elterlichen Bauernhof in Bayern. Er verpflichtete sich 1922 für zwölf Jahre bei der Reichswehr und trat im März 1934, nach der Beendigung seines Militärdienstes, nun als SS-Mitglied der SS-Verfügungstruppe bei. Ende der 1930er Jahre wurde Förschner auch Mitglied der NSDAP.[1] Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges kam Förscher, seit 1931 verheiratet und Vater zweier Kinder, als Angehöriger der Waffen-SS mit der 5. SS-Panzer-Division „Wiking“ ab Anfang 1941 zum Fronteinsatz.[2]

Nach einer Kriegsverletzung wurde Förschner im Frühjahr 1942 als Führer des SS-Sturmbanns in das KZ Buchenwald versetzt. Ab September 1943 fungierte er als Kommandoführer im Buchenwalder Außenlager Dora und ab Anfang Oktober 1943 zusätzlich als Geschäftsführer und Betriebsführer der Mittelwerke GmbH, einer Tarnfirma für die V-Waffen-Produktion. Seinen Posten als Betriebsführer der Mittelwerke musste Förschner aufgeben nachdem Georg Rickhey im April 1944 Generaldirektor der Mittelwerke GmbH wurde. Nach der Umstrukturierung der Mittelwerke beinhalteten seine Aufgaben als Lager- und Geschaftsführer auch die Überwachung der Sicherheits-, Arbeits- und Geheimhaltungsmaßnahmen und zudem die Verhinderung von Sabotageakten ("Abwehrbeauftragter").[3] Ab Oktober 1944 wurde Förschner zum Lagerkommandanten des nun eigenständigen KZ Mittelbau und blieb dies bis Ende Januar 1945. Sein Nachfolger auf diesem Posten wurde ab Anfang Februar 1945 Richard Baer. Ab dem 1. Februar 1945 wurde Förschner als Lagerführer zu den Kauferinger Nebenlagern des KZ Dachau versetzt und war dort für die Arbeitskommandos und die Durchführung der Häftlingsevakuierung Ende April 1945 zuständig.[4]

Am 15. November 1945 wurde Förschner im Dachau-Hauptprozess, der im Rahmen der Dachauer Prozesse stattfand, aufgrund der Anklage von Kriegsverbrechen vor ein US-amerikanisches Militärgericht gestellt. Förschner wurde am 13. Dezember 1945 mit fünfunddreißig weiteren Mitangeklagten durch das us-amerikanisches Militärgericht zum Tod durch den Strang verurteilt. Beim Urteil wurden als individuelle Exzesstaten bei Förschner die Misshandlung von Häftlingen, die Leitung von Strafvollstreckungen sowie das Totschlagen eines Häftlings mit einem Eisenrohr berücksichtigt.[5] Das Urteil wurde am 28. Mai 1946 im Kriegsverbrechergefängnis Landsberg vollstreckt.[4]

Literatur

  • Tom Segev: Die Soldaten des Bösen. Zur Geschichte der KZ-Kommandanten. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1995, ISBN 3-499-18826-0.
  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich: Wer war was vor und nach 1945. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-596-16048-0.
  • Case No. 000-50-2 (US vs. Martin Gottfried Weiss et al) Tried 13 Dec. 45 in eng. Sprache (pdf-datei)
  • Holger Lessing: Der erste Dachauer Prozess (1945/46). Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 1993, ISBN 3-7890-2933-5
  • Jens-Christian Wagner: Produktion des Todes: Das KZ Mittelbau-Dora, Wallstein Verlag, Göttingen 2001, ISBN 3892444390

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jens-Christian Wagner: Produktion des Todes: Das KZ Mittelbau-Dora, Göttingen 2001, S.301
  2. Tom Segev: Die Soldaten des Bösen. Zur Geschichte der KZ-Kommandanten, Reinbek bei Hamburg 1995, S.89
    Jens-Christian Wagner: Produktion des Todes: Das KZ Mittelbau-Dora, Göttingen 2001, S.301
  3. Jens-Christian Wagner: Produktion des Todes: Das KZ Mittelbau-Dora, Göttingen 2001, S.301ff.
  4. a b Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich: Wer war was vor und nach 1945. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2005, S. 158
  5. Holger Lessing: Der erste Dachauer Prozess (1945/46)., Baden-Baden 1993, S.319

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