Fürstenhaus Fürstenberg

Fürstenhaus Fürstenberg
Wappen der Fürstenberger an der Donauquelle
Das Fürstenberg-Wappen von Johann Siebmacher
Das Fürstentum vor der Mediatisierung
Grenzstein zwischen Fürstenberg und dem Kloster St. Blasien (1767)
Fürstenberger Stammtafel bis 1860

Die Fürstenberg, bis 1918 Fürsten von Fürstenberg, sind ein süddeutsches Adelsgeschlecht, dessen Besitzungen in Deutschland zwischen Schwarzwald, Hochrhein, Bodensee und der Schwäbischen Alb lagen und teils auch heute noch liegen. Darüber hinaus hatten die Fürstenberg große Besitzungen in den österreichischen Erblanden inne - besonders in Böhmen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Familie Fürstenberg sind eine Seitenlinie der Grafen von Urach. Der mit Agnes, Tochter Bertholds IV. von Zähringen, verheiratete Graf Egino IV. von Urach erbte 1218 einen großen Teil des Besitzes der Herzöge von Zähringen, da Berthold V. kinderlos verstorben und somit die Zähringer Hauptlinie erloschen war. Die Erbschaften auf der Baar und im Schwarzwald bildeten den Grundstock der Seitenlinie der Fürstenberg.

Während der Reformation trat Wilhelm von Fürstenberg 1537 zum evangelischen Glauben über, bereits 1549 erfolgte jedoch die Rückkehr zur römisch-katholischen Kirche. Das Fürstenhaus konnte sich in seinen Territorien gegenüber dem ansässigen niederen Adel vollständig durchsetzen.[1] Am 31. Oktober 1723 war die Hauptstadt und Residenz von Stühlingen nach Donaueschingen verlegt worden weil es zum Ueberblicke der Angelegenheiten besser gelegen als das entfernte Stühlingen.[2]

Durch Vereinigung aller Herrschaften unter dem „Fürst zu Fürstenberg“ Josef Wilhelm Ernst entstand 1744 ein mit größeren deutschen Territorialstaaten vergleichbares Gebilde, dem es jedoch an territorialer und administrativer Geschlossenheit sowie äußerer Machtstellung fehlte. Die Herrschaft hatte etwa 85.000 Einwohner und war in 14 Oberämter gegliedert. Der Regierung in Donaueschingen gehörten ein Kanzler, drei Hof- und zwei Kammerräte, sowie der fürstliche Archivar an. Ihr unterstanden das Hofzahlamt und die Finanzverwaltung.[3] Fürst Josef Wilhelm Ernst mischte sich als kaiserlicher Prinzipalkommissar nur wenig in die Verwaltung seines Territoriums ein. Nachdem ihm als Parteigänger Karls VII. im Österreichischen Erbfolgekrieg die Güter seiner Frau Maria Anna Gräfin von Waldstein in Böhmen konfisziert worden waren, trat er für eine rasche Beendigung des Krieges ein. Er führte im Auftrag des Kurfürsten wenig erfolgreich Friedensverhandlungen mit Maria Theresia.[4]

Fürst Karl Joachim Aloys Franz de Paula floh 1798 und 1800 vor den französischen Truppen auf seine Besitzung nach Weitra. Nach dem frühen Tod des Fürsten wurde 1806 das fürstenbergische Territorium aufgrund der Rheinbundakte im Gefolge des Reichsdeputationshauptschlusses mediatisiert und großteils dem Großherzogtum Baden zugeschlagen. Der am linken Donauufer gelegene Landesteil ging an Hohenzollern-Hechingen.[5]

In Österreich-Ungarn hatten Mitglieder der Familie hohe und höchste Ämter inne, so etwa das des Fürsterzbischofs von Olmütz oder des Bischofs von Brünn. 1896 starb die schwäbische Stammlinie aus, die Leitung des vereinigten fürstlich fürstenbergischen Hauses ging auf Max Egon II. zu Fürstenberg über.

Um Donaueschingen besitzen die Fürstenbergs noch heute umfangreiche Güter, wozu bis 2003 auch die Fürstlich Fürstenbergische Brauerei gehörte. Außer dem Schloss in Donaueschingen besitzen und bewohnen die Fürstenbergs das Schloss Werenwag im Oberen Donautal. Weitere Fürstenberger Schlösser sind das Schloss Heiligenberg nördlich des Bodensees und das Schloss Hohenlupfen in Stühlingen.

Die Familie ist nicht mit den Freiherren von Fürstenberg aus Westfalen verwandt.

Stammlinie der Fürstenberger Linie zu Meßkirch-Wildenstein

  • 1.1 Wratislaus I. † 1642, Sohn des Christoph II. von Fürstenberg, Stifter der Fürstenberger Linie zu Meßkirch-Wildenstein, ∞ a) Johanna Eleonora, Tochter des Froben Freiherr zu Gundelfingen, Erbin von Meßkirch und Wildenstein ∞ b) Franzisca Carolina Gräfin zu Helfenstein
  • 2.1 Franz Christoph † 1671
  • 3.1 Froben Ferdinand 1671–1735/† 1741
  • 4.1 Karl Friedrich 1735–1744, stirbt kinderlos
    • 3.2 Karl Egon
    • 3.3 Philipp Karl
    • 2.2 Froben Maria
    • 2.3 Ferdinand Rudolf

Fürsten zu Fürstenberg aus der Stühlinger Linie

  • Josef Wilhelm Ernst (1699–1762)
  • Josef Wenzel (1728–1783)
  • Joseph Maria Benedikt Karl (1758–1796)
  • Karl Joachim Aloys Franz de Paula (1771–1804)[6]

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Friedrich Uhlhorn, Walter Schlesinger: Die deutschen Territorien. (= Handbuch der deutschen Geschichte 13) dtv, München 1984, ISBN 3-423-04213-3, S. 176.
  2. Ernst Münch, Karl Fickler: Geschichte des Hauses und des Landes Fürstenberg. Band 4, Karlsruhe 1847, S. 244.
  3. Hansmartin Schwarzmaier (Hrsg.): Handbuch der Baden-württembergischen Geschichte. Band 2: Die Territorien im alten Reich. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 1995, ISBN 3-608-91466-8, S. 345.
  4. Alois Schmid: Max III. Joseph und die europäischen Mächte. Die Außenpolitik des Kurfürstentums Bayern von 1745–1765. Verlag Oldenbourg, München 1987, ISBN 3-486-53631-1, S. 23 und passim.
  5. László Strauss-Németh: Johann Wenzel Kalliwoda und die Musik am Hof von Donaueschingen. Verlag Olms, Hildesheim 2005, ISBN 3-487-12975-2, Band 1: S. 15ff.
  6. Stammtafel

Literatur

  • Autorenkollektiv: Fürstlich Fürstenbergischer Forstbetrieb, Allgemeine Forst Zeitschrift (AFZ), Sonderheft. 39. Jahrgang, Heft 25/26, 1984, ISSN 0002-5860, 45 S.
  • Andres Wilts: „Ausgelöscht aus der Zahl der immediaten Reichsfürsten“. Die Mediatisierung und Neupositionierung des Fürstentums Fürstenberg 1806. In: Casimir Bumiller (Hrsg.): Adel im Wandel. 200 Jahre Mediatisierung in Oberschwaben. Katalog zur Ausstellung in Sigmaringen vom 13. Mai bis 29. Oktober 2006. Verlag Thorbecke, Ostfildern 2006, ISBN 978-3-7995-0216-0, S. 333-348.

Weblinks


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