Fürstenhain

Fürstenhain
Fürstenhain
Große Kreisstadt Radebeul
Koordinaten: 51° 6′ N, 13° 38′ O51.1037513.636772222222108Koordinaten: 51° 6′ 14″ N, 13° 38′ 12″ O
Höhe: 108 m ü. NN
Eingemeindung: 1876
Eingemeindet nach: Kötzschenbroda
Postleitzahl: 01445
Vorwahl: 0351
Karte

Lage des Stadtteils innerhalb Radebeuls

Dorflage von Fürstenhain (rechts unten). Anger von Kötzschenbroda (mi.), Bahnhof von Kötzschenbroda (ob.). Kartenausschnitt aus sächsischer Äquidistantenkarte von 1894.

Fürstenhain ist eine der Ursprungsgemeinden von Radebeul im Landkreis Meißen in Sachsen. Sie liegt östlich vom Anger von Altkötzschenbroda an der alten Verbindungsstraße nach Serkowitz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Visitationsprotokoll der Kirche zu Kötzschenbroda aus dem Jahr 1555 werden neben den anderen zum Kirchspiel gehörenden Dörfern Kötzschenbroda, Naundorf, Zitzschewig und Lindenau auch „Fürstenhain, ein neu Dorff“ sowie „ein neu Forwerg“ (die ursprünglichen 8 Bauernstellen der heutigen Vorwerkstraße) erstmals urkundlich erwähnt, während das entsprechende Protokoll aus dem Jahr 1539, das erste nach Einführung der Reformation, Fürstenhain noch nicht kennt.

Im Jahr 1401 hatte der Markgraf Wilhelm I. von der ortsansässigen Adelsfamilie Küchmeister das Dorf Kötzschenbroda nebst dem alten Vorwerk erworben.

Im 16. Jahrhundert wurde das Kötzschenbrodaer Vorwerk aufgelöst[1], vermutlich durch Kurfürst August 1553/1554, als er in den ersten Jahren seiner Regentschaft 52 bestehende Vorwerke auflöste, um auf deren Gebiet Platz für die Ansiedlung von Bauernexistenzen und anderen Arbeitskräften zu schaffen. So entstand außerhalb von Kötzschenbroda das Fürstenhain genannte, 150 Meter lange Straßendorf auf 4 der 8 Hufen des ehemaligen Vorwerks, die heutige Fürstenhainer Straße. Da die Grundflächen des aufgelösten Vorwerks nicht für Bauernwirtschaften ausreichten, siedelten sich auf den 23 Baustätten entlang der Straße Häusler, Lohnwinzer, Händler oder Handwerker mit ihren Gewerben an (Fürstenhainer Straße sowie Kötzschenbrodaer Straße 189, 191, 193, 195). Das Dorf hatte im Jahr 1555 „23 Häusler und 10 Inwohner“ und war nach Kötzschenbroda gepfarrt.[2]

Im Jahr 1648 beantragte ein Schneider den Hausbau in Kötzschenbroda, der ihm nicht genehmigt wurde. Jedoch erhielt er vom zuständigen Rat der Stadt Dresden die Erlaubnis, im von der Vorbesitzerin Lotterin gekauften Weinberg das 24. Haus Fürstenhains zu errichten (heute Auenweg 2). Dieses kam später wieder zu Kötzschenbroda.

1748 hatte Fürstenhain weiterhin 23 Häusler, 1816 waren es 114 Einwohner, 1834 192 Einwohner (mit der Bemerkung: „Kath. 1“[2]) und am 2. Februar 1876 zum Zeitpunkt der Eingemeindung nach Kötzschenbroda 285 Einwohner.

Aufgrund der Änderungen der Landgemeindeordnung von 1838 konnte Fürstenhain keinen eigenen Gemeinderat bilden, da dafür mindestens 25 selbstständige Hausbesitzer notwendig waren. Daher schloss Fürstenhain im November 1839 einen Vertrag mit Kötzschenbroda über die gemeinsame Durchführung wichtiger kommunaler Angelegenheiten sowie den Erhalt eines Sitzes im Kötzschenbrodaer Gemeinderat und verband sich so 1839 mit der größeren Nachbargemeinde; es entstand der Gemeindeverband Kötzschenbroda mit Fürstenhain. 1876 wurde Fürstenhain eingemeindet.

Fürstenhain wurde 1935 zusammen mit Kötzschenbroda nach Radebeul eingemeindet.

In der Fürstenhainer Straße, der alten Dorflage des Straßendorfs Fürstenhain, stehen heute drei Bauernhäuser von Dreiseithöfen unter Denkmalschutz (Hausnummern 4, 8, 9).

Literatur

  • Frank Andert (Redaktion); Große Kreisstadt Radebeul. Stadtarchiv Radebeul (Hrsg.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. 2. Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9. 
  • Volker Helas (Bearb.); Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und Stadt Radebeul (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen: Stadt Radebeul. SAX-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3. 
  • Curt Reuter; Manfred Richter (Bearb.): Chronik Fürstenhain. Radebeul 1967; 2010. (Online-Version (pdf)).
  • Liselotte Schließer: Aus der Geschichte Fürstenhains. Was Archivakten berichten. In: Vorschau und Rückblick. Radebeul November 2002.
  • Liselotte Schließer: Wie Fürstenhain zu Kötzschenbroda kam. Was Archivakten berichten. In: Vorschau und Rückblick. Radebeul August 2003.
  • Adolf Schruth: Fürstenhain. In: Heimatkundliche Blätter der Stadt Radebeul. Nr. 1.
  • Gottfried Thiele: Radebeul. In: Die Reihe Archivbilder. Sutton Verlag, Erfurt 1997, ISBN 3-89702-006-8.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Volker Helas (Bearb.); Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und Stadt Radebeul (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen: Stadt Radebeul. SAX-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3. 
  2. a b Fürstenhain im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

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