Fürsterzbischof Paris Lodron

Fürsterzbischof Paris Lodron
Wappen
Steinreliefs des Wappens des Paris von Lodron

Paris Graf von Lodron (* 13. Februar 1586 auf Schloss Castelnuovo di Noarna; † 15. Dezember 1653 in Salzburg) stammte aus dem Adelsgeschlecht der Lodrons und war Erzbischof von Salzburg zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618−1648). Während der Krieg das Heilige Römische Reich Deutscher Nation verwüstete und ein Drittel der Bevölkerung auslöschte, konnte Paris Lodron durch eine geschickte Politik Salzburg den Frieden bewahren. Er wird in Anerkennung dieser außerordentlichen Leistungen (gemeinsam mit Eberhard von Regensberg) als „Vater des Vaterlandes“ (lat.:pater patriae) bezeichnet.

Leben und Werk

Schon als Elfjähriger begab er sich zum Studium der Theologie nach Trient, später auch nach Bologna. Seine Studien beendete er bei den Jesuiten in Ingolstadt im Jahr 1604. Im März 1614 wurde er zum Priester geweiht. Auf Wunsch von Erzbischof Markus Sittikus von Hohenems wurde Paris Lodron zum Dompropst und zum Präsidenten der erzbischöflichen Hofkammer und, am 13. November 1619, zum neuen Salzburger Erzbischof gewählt.

Grabstätte von Erzbischof Lodron

Paris Lodron ließ von seinem Baumeister Santino Solari modernste venezianische Befestigungen in Stadt und Land errichten. In der Stadt wurde dabei ein wehrhafter Gürtel von fünf großen Bastionen um die Neustadt gezogen, der sich von den Linzertoren über den Raum der Franz-Josef-Straße bis zum einstigen Mirabelltor und zum Kurgarten hinzog. In der Altstadt wurden die Felsen des Mönchsbergs rundum skarpiert (aufgesteilt und geglättet) und so als natürliche Wehrmauern nutzbar gemacht. Die Müllner Schanze bildete dabei im Norden den Abschluss der linksufrigen Altstadt. Auch die Festung Hohensalzburg wurde der neuen Wehrtechnik entsprechend erheblich ausgebaut, wobei vor allem die Vorwerke (Nonnbergbasteine, Hasengrabenbastei, Katze) verstärkt wurden.

Er gründete am 1. September 1623 die Universität Salzburg, die heute als Paris-Lodron-Universität seinen Namen trägt. Am 17. Dezember 1625 bestätigte Papst Urban VIII. diese neue Hochschule. Der Landesfürst begann, das Itzlinger Moos zu entwässern und urbar zu machen. Anlass dazu dürfte vor allem die 1625 in Salzburg grassierende Pest gewesen sein, deren Ursprung man damals in den Nebeln des Moors vermutete.

Trotz der militärischen und politischen Probleme seiner Zeit konnte Paris Lodron den Salzburger Dom fertigstellen und künstlerisch ausstatten lassen. Die Domweihe am 25. September 1628 war ein prunkvolles achttägiges Barockfest. Die Bautätigkeit Paris Lodrons in Salzburg ist durch das Familienwappen des Fürsten – ein Löwe mit Brezelschweif – dokumentiert, das vor allem auf Befestigungsmauern zu finden ist.

Im Alter von 67 Jahren verstarb Paris Lodron am 15. Dezember 1653 an Wassersucht und Herzmuskelentartung. Als einziger Salzburger Fürst wurde Paris Lodron von Ludwig I. von Bayern in der Walhalla bei Regensburg aufgenommen. Zu seinen Ehren benannte die Stadt Salzburg eine Straße nach ihm: die „Paris-Lodron-Straße“, wo sich die Mediathek Salzburg befindet.

Erzbischof Lodron wurde in der Krypta des Salzburger Doms beigesetzt.


Literatur

  • Reinhard Rudolf Heinisch: Paris Graf Lodron: Reichsfürst und Erzbischof von Salzburg. Amalthea, Wien u.a. 1991, ISBN 3-85002-312-5.
  • Reinhard Rudolf Heinisch: Salzburg im Dreißigjährigen Krieg. Notring, Wien 1968 (zugleich Dissertationen der Universität Wien)

Weblinks


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