Fürstprobstei Ellwangen

Fürstprobstei Ellwangen
Blick aufs die Residenz der Fürstpröpste, Schloss ob Ellwangen über die Dächer der Ellwanger Altstadt

Die Fürstpropstei Ellwangen war ein von 1460 bis zur Säkularisation im Jahre 1802 eigenständiges Fürstentum, das in den jeweiligen Fürstpröpsten weltliche und zugleich katholisch-geistliche Macht in sich vereinte. Sie ging aus einer reichsunmittelbaren Abtei in Ellwangen an der Jagst hervor. 1460 wurde die Abtei in ein weltliches Chorherrenstift umgewandelt. Dem Stiftskapitel gehörten zwölf adlige Kanoniker und zehn Chorvikare an. Bei der Säkularisation 1802 wohnten ca. 20.000 Menschen im Territorium der Fürstpropstei, das etwa 500 Quadratkilometer umfasste. Es bestand zunächst aus den Ämtern Ellwangen, Tannenberg und Kochenburg. 1471 kam das Amt Rötlen, 1545 Wasseralfingen und 1609 Heuchlingen dazu. Der Fürstpropst besaß im Reichstag eine Virilstimme. Um 1800 war die Fürstpropstei Ellwangen im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert. 1802 wurde die Fürstpropstei durch den Reichsdeputationshauptschluss Württemberg zugeordnet und war zunächst Sitz der Regierung von Neuwürttemberg. 1803 wurde es Sitz des Oberamtes Ellwangen, das 1806 Teil des Königreichs Württemberg wurde.

Herrscher waren die dem Augustiner-Chorherren-Stift Ellwangen vorstehenden Fürstpröpste, die sich aber oftmals nicht in Ellwangen selbst aufhielten und gleichzeitig mehrere geistliche Ämter wie Domherr, Dompropst oder Fürstbischof ausübten.

Ellwangen war ein Konsistorialbenefizium, nach einer Wahl oder Postulation des Fürstpropsten durch das Stiftskapitel wurde das Amt durch den Papst verliehen.[1]

Das Amt des Fürstpropsten von Ellwangen war gut dotiert, weshalb bei einer anstehenden Wahl oft mehrere Bewerber antraten. Demgegenüber war die politische Bedeutung geringer, Ellwangen verfügte über einen Sitz im Kreistag des Schwäbischen Reichskreises und im Reichstag.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Rudolf Reinhardt: Untersuchungen zur Besetzung der Probstei Ellwangen seit dem 16. Jahrhundert, in Ellwangen 764-1964, Schwabenverlag Ellwangen, 1964, S. 316–378

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