Aldranser Schatz

Aldranser Schatz

Der Aldranser Schatz (auch: Der langobardenzeitliche Goldmünzenschatz von Aldrans) ist der größte bisher bekannt gewordene Fund von Goldmünzen aus dem letzten Drittel des 6. Jahrhunderts n. Chr. im Zentralalpengebiet. Besonderer Bedeutung misst man den bisher unbekannt gewesenen Imitativprägungen der Langobarden bei.

Geschichte

Man vermutet, dass dieser Fund im Zusammenhang mit den Kämpfen der Langobarden gegen die Franken und deren Hilfsvölker steht. Nach dem großen Frankeneinfall von 590 musste eine größere Lösegeldsumme von den Langobarden aufgebracht werden, und wurden diese Goldmünzen entweder als Beutegeld oder als Lösegeld von den mit den Franken verbündeten Breonen vergraben oder versteckt.

Ein Spaziergänger entdeckte erst im Spätsommer 1991 in unwegsamem Gelände bei Aldrans in Tirol den aus 86 Goldmünzen bestehenden Münzschatz. Bestehend aus 7 Solidi und 79 Tremisses, dürfte dieser Fund aufgrund der errechneten runden Summe von 100 Tremisses vollständig sein. Darunter befinden sich Prägungen der Kaiser Justinus II. (566–578), Tiberius II. (574–582) und Mauricius (582–602). 40 Goldmünzen stammen aus den kaiserlich-byzantinischen Münzstätten Konstantinopel, Thessalonica, Rom und Ravenna.

46 Goldmünzen sind jedoch langobardische Imitativprägungen. Nach byzantinischen Vorbildern wurden diese germanischen Imitativmünzen in langobardischen Städten geprägt und waren in numismatischen Fachkreisen großteils bis zu diesem Fund unbekannt. Es werden drei Münzen einer bekannten Münzgruppe zugeschrieben, die in die Königsstadt Ticinum/Pavia weisen.

Der Goldschatz wurde noch 1991 angekauft und an das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum als Dauerleihgabe übergeben. Die Münzen können dort im Zuge der ständigen Ausstellung besichtigt werden.

Literatur

  • Wolfgang Hahn, Andrea Luegmeyer: Der langobardenzeitliche Münzschatzfund von Aldrans in Tirol. Veröffentlichungen des Instituts für Numismatik der Universität Wien I, Wien 1992, Paperback, 48 Seiten, ISBN 3-900538-26-3.
  • Andrea Luegmeyer: Der langobardenzeitliche Münzschatzfund von Aldrans in Tirol, in: Archäologie Österreichs 3/1 (1992) 50-52.
  • Wolfgang Hahn: Ein langobardischer Goldmünzschatz aus Tirol, in: Die Münze 3/3 (Wien 1992) 8.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Der langobardenzeitliche Goldmünzenschatz von Aldrans — Der Aldranser Schatz (auch: Der langobardenzeitliche Goldmünzenschatz von Aldrans) ist der größte bisher bekannt gewordene Fund von Goldmünzen aus dem letzten Drittel des 6. Jahrhunderts n. Chr. im Zentralalpengebiet. Besonderer Bedeutung misst… …   Deutsch Wikipedia

  • Goldmünzenschatz von Aldrans — Der Aldranser Schatz (auch: Der langobardenzeitliche Goldmünzenschatz von Aldrans) ist der größte bekannt gewordene Depotfund von Goldmünzen aus dem letzten Drittel des 6. Jahrhunderts n. Chr. im Zentralalpenraum. Besondere Bedeutung misst man… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”