- GRIT-Technik
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GRIT (Abk. für Graduated and Reciprocated Initiatives in Tension Reduction) ist eine aus der Psychologie stammende Konfliktstrategie. Der Amerikaner Charles E. Osgood schlug 1962 eine deeskalierende und kurative Methode zur Konfliktbereinigung aus dem Bereich der Willensfaktoren („den guten Willen zeigen“) vor, die sich als sehr effektiv beim Abbau von Spannungen erwiesen hat.
Inhaltsverzeichnis
Ziel
Durch allmähliche wechselseitige Gesten der Versöhnung soll den am Konflikt beteiligten Parteien die Furcht genommen werden, dass ihre ernst gemeinten Vertrauensbeweise an die Gegenpartei von dieser falsch gedeutet oder sogar missbraucht werden. Vertrauen (≠ Respekt oder Zuneigung) soll geschaffen werden, indem die Wahrnehmung gegenüber dem Vorschlagenden verändert wird.
Methode
Eine Partei initiiert eine Reihe von Vorleistungen zur Deeskalation eines bereits bestehenden Konfliktes.
- öffentlich Vorsatz erklären zur einseitigen Spannungsreduktion
- Ausführung der Maßnahme und Einladung der Gegenpartei, dasselbe zu tun
- nächste positive/versöhnende Gebärde, auch wenn die Gegenpartei untätig bleibt
- wenn die Gegenpartei aggressiv reagiert, öffentlich angekündigte, deutlich beschränkte Vergeltungsmaßnahme einleiten (diese soll das Ausbeuten der Gutmütigkeit verhindern), ohne jedes bereits Ausgeführtes zu widerrufen
- nächste entspannende Maßnahme ankündigen und durchführen
Merkmale
(nach Grunewald et al, 1981)
- allgemeine Aussage: Schaffung einer öffentlichen Verpflichtung und eines Bezugsrahmens
- klare Bekanntgabe jeder Initiative: Missinterpretationen werden verhindert, Transparenz gefördert
- Ausführung der Maßnahme so wie angekündigt: die Glaubwürdigkeit der eigenen Partei wird gestärkt und die Konsistenz steigt
- Reziprozität gewünscht, nicht gefordert: Vermeidung von Reaktanz bei Gegenpartei
- fortgesetzte Initiativen ohne Reziprozität: siehe 3.
- Initiativen der Verifikation unterwerfen: falsch oder nur beinahe so wie erklärt ausgeführte Maßnahmen können Glaubwürdigkeit stark mindern
- Aufrechterhaltung der Fähigkeit zur Vergeltung: dadurch, dass Alternativmöglichkeiten vorhanden sind, steigt die Glaubwürdigkeit der Taten noch einmal
- präzise Vergeltung
- Diversifizierung (verschiedene Richtungen) der Initiativen: dadurch wird wiederum auf Konsistenz attribuiert
- Berücksichtigung von Reziprozität bei zukünftigen Initiativen: Schutz der relativen Stärke des Initiators.
Das Programm und die genannten zehn Punkte konnten im Ganzen bestätigt werden.
Vor- und Nachteile
Vorteile:
- die GRIT-Technik kann unabhängig von der anderen Partei initiiert werden (Unterschied z.B. zu Tit for Tat)
- es besteht die Möglichkeit, eine weitere Eskalation zu vermeiden und in eine beidseitig vorteilhafte Kooperation umzuwandeln (Eigeninteresse)
Nachteile:
- es besteht das Risiko, ausgenutzt zu werden (auch wenn aggressives Gegenverhalten mit abgemilderten Vergeltungsmaßnahmen bestraft wird)
- die GRIT-Technik ist zudem auch stark situationsabhängig
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