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Athtar (ugaritisch ʿṯtr; moabitisch ʿštr; altsüdarabisch ʿṯtr, hadramitisch auch ʾṯtr-m oder ʾs3tr-m; frühnordarabisch ʿṯtr, ''ʿtr, kurz ʿ(t); auch Attar) war ein westsemitischer Gott. Sein Name entspricht dem der Göttin Astarte bzw. Ištar, dementsprechend stellt er wohl die Vergötterung des Planeten Venus dar. Er wurde in Palästina und in Arabien verehrt, jedoch scheint auch in Mesopotamien ursprünglich ein männliches Äquivalent zur Göttin Ischtar verehrt worden zu sein.
Inhaltsverzeichnis
Syrien-Palästina
In den mythologischen Texten aus Ugarit tritt Athtar in einer ähnlichen Funktion wie Baal auf und war wie dieser ein Fruchtbarkeitsgott, jedoch anders als in Südarabien und Mesopotamien kein astraler Gott. Entgegen der Bedeutung im Mythos scheint Athtar im Kult kaum oder nicht verehrt worden zu sein. Athtar, Sohn der Athirat, der Königin der See (rbt.t:mt.ym) und Bruder der jungen Prinzen Šahar (Šh.r) und Šalim (Šlm), Söhne des El, ist der ugaritische Gott des Morgens oder des Morgensterns (Venus). Er wird ausgewählt, den Thron des toten Bel auf dem Götterberg Saphon (bs.rrt.s.pn) zu besteigen. Aber seine Füße erreichen nicht die Fußstütze, und sein Kopf nicht die Lehne. Er gibt daher den Versuch, den Himmel zu regieren auf und kehrt auf die Erde zurück (KTU 1.6, 1). Auch sein Versuch, Yam abzusetzen, scheitert.
Auch im eisenzeitlichen Palästina tritt Athtar noch auf, nämlich in Moab in der Verbindung Aschtar-Kemosch.
Nord- und Zentralarabien
In Thamud wird Athtar hauptsächlich als Personenname erwähnt, über seine Funktion und Verehrung ist dagegen nichts bekannt. Neuassyrische Quellen legen jedoch nahe, dass Athtar in Nordarabien unter dem Namen Atar-samain „Athtar des Himmels“ eine sehr hohe Verehrung genoss.
Südarabien
Athtar scheint der wichtigste Gott des altsüdarabischen Pantheons gewesen zu sein, dementsprechend erscheint er stets zu Beginn von Anrufungsformeln, die an mehrere Götter gerichtet sind. Athtar war einerseits der Gott des von Natur aus fruchtbaren Landes, andererseits aber auch ein kämpferischer Gott, der den Feinden den Tod brachte sowie ein Gewittergott. Besonders in letzterer Funktion trat er als „Athtar des Osten“ auf. Neben dieser Erscheinungsform sind besonders aus Ma'in noch weitere Formen überliefert, darunter Athtar dhu-Qabdum, die offizielle Form des minäischen Athtar. Wichtige Heiligtümer befanden sich am Dschebel el-Laudh bei Chartum es-Sud im östlichen Dschauf, vermutlich in Naschq sowie vor den Toren von Qarnawu. Sein Symboltier war die Gazelle.
Literatur
- A. Caquot, Le Dieu ʿAt.tr et les textes de Ras Shamra, Syria 35, 1958, pp. 45-60.
- J. Gray, The desert God ʿAT.TR in the literature and religion of Canaan, Journal of Near Eastern Studies, Vol. 8, No. 2, 1949), 72-83
- R. Dussaud, Astarte, Pontos et Baʿal, Comptes Rendus de l'Academie des Inscriptions et Belles-Lettres 1947, pp. 201-24.
- Hartmut Gese, Maria Höfner, Kurt Rudolph: Die Religionen Altsyriens, Altarabiens und der Mandäer (Die Religionen der Menschheit, Band 10,2) Kohlhammer, Stuttgart / Berlin / Köln / Mainz 1970.
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