Gargruben

Gargruben

In Skandinavien und Norddeutschland sind die im Jahre 1906 erstmals erkannten Gargruben (dän. Kokegroper, schwed. Kokgropar med Skärvsten) ein Phänomen der jüngeren Bronze- und der Eisenzeit. Die neuere Forschung verzichtet darauf den Gruben eine Bestimmung zuzuordnen und bezeichnet sie als Feuerstellenplätze. Ihre Lage ist stets ähnlich:

  • exponierte Lage im Gelände auf Höhenzügen oder Kuppen,
  • Nähe zum Wasser, jedoch nicht zu Wohnplätzen.

Die Gruben bestehen aus der Ballung "muldenförmiger Erdgruben" mit gebrannten Steinen an der Peripherie sowie schwarzer Branderde und Holzkohleanteilen. Auf der Mehrzahl der Plätze sind diese Gruben regellos verteilt. Auf den übrigen sind sie zu Reihen angeordnet. Mangels besserer Deutungsmöglichkeiten werden die Feuerstellenreihen als Ausdruck kultisch-religiöser Handlungen angesehen, weshalb sie auch als Kultfeuerplatze oder Feuerkultplätze bezeichnet weiden.

Die größte Ansammlung liegt bei Rønnige Søgard auf Fünen in Dänemark, wo über 300 von vermutlich ca. 500 Feuerstellen ausgegraben wurden. Ein Schwerpunkt der Brandplätze war auch Mecklenburg, wo inzwischen mehr als 30 Fundstellen bekannt sind. 2005 wurde bei Egeln Nord (Salzlandkreis) in Sachsen-Anhalt Reihen und verstreut liegende Feuergruben bzw. Herdstellen auf einer unvollständig ergrabenen Trasse gefunden. Von Zedau, einem Ortsteil von (Osterburg) in der Altmark ist eine gleichartige Konzentration bekannt, die auf das 8. und 7. vorchristliche Jahrhundert datiert werden konnte. In Reinach, im Schweizer Kanton Baselland wurde ähnliche bronzezeitliche Gargruben ausgegraben (Quelle: Arch. Schweiz 2006/1 S.4).

Literatur

  • Lil Gustavson, Tom Heibreen & Jes Martens (Hrsg.): De gatefulle Kokegroper: Kokegropeseminaret, 31.[!] november 2001, Kunsthistorisk Museum, Oslo 2005 (mit kurzen engl. Zusammenfassungen)
  • Lundin K.: Kokgropar i Norrbottens kustland. Ett försök till tolkning av groparnas funktion. Arkeologi i norr. 3:139-174. Umeå 1992.
  • Detlef Jantzen: Töpferei und Feuerkult - Vom Leben auf der Anhöhe bei Triwalk, Lkr. Nordwestmecklenburg. 2006 In: „Die Autobahn A20“ Norddeutschlands längste Ausgrabung. S. 33 - 36
  • Jens-Peter Schmidt: Grillfest oder Operkult - Der Feuerstellenplatz von Jarmen, Lkr. Demmin 2006 In: „Die Autobahn A20“ Norddeutschlands längste Ausgrabung. S. 71-76.

Weblinks


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