Gargrube

Gargrube
Feuerstellenplatz bei Bommestad

In Skandinavien und Norddeutschland sind die im Jahre 1906 (durch W. Deecke) erstmals erkannten Gargruben (dän. Kokegroper, schwed. Kokgropar med Skärvsten, engl. Pit Alignments) ein Phänomen der jüngeren Bronze- und der Eisenzeit. Die neuere Forschung bezeichnet derartige Fundstellen als Kultfeuer-[1] oder Feuerstellenplätze, wie die Feuerstellenplätze von Jarmen, Jesendorf oder Triwalk. Ihre Lage ist stets ähnlich:

  • exponierte Lage im Gelände auf Höhenzügen oder Kuppen,
  • Nähe zum Wasser, jedoch nicht zu Wohnplätzen.

1989 listet Sigrid Heidelk-Schacht bereits 30 derartiger Plätze in Mecklenburg-Vorpommern und im Norden von Brandenburg und Sachsen-Anhalt (Zedau) auf. Die Gruben bestehen aus der Ballung "muldenförmiger Erdgruben" mit gebrannten Steinen an der Peripherie sowie schwarzer Branderde und Holzkohleanteilen. Auf der Mehrzahl der Plätze sind diese Gruben regellos verteilt. Auf den übrigen, besonders in England. sind sie zu Reihen angeordnet. Mangels besserer Deutungsmöglichkeiten werden die Feuerstellenreihen als Ausdruck kultisch-religiöser Handlungen angesehen, weshalb sie auch als Kultfeuerplatze oder Feuerkultplätze bezeichnet weiden.

Sie finden sich in Deutschland nordöstlich bis südöstlich des Harzes, von der Magdeburger Börde bis zum Unstrutgebiet, in einem bogenförmigen Areal von etwa 100 Kilometern Länge und maximal 50 Kilometern Breite. Die Ostgrenze liegt im Bereich Leipzigs. Die größten Ansammlungen liegen bei Jesendorf (334) und Rønnige Søgard (über 300) auf Fünen in Dänemark, von vermutlich jeweils etwa 500 Feuerstellen ausgegraben wurden. Ein Schwerpunkt der Brandplätze war auch Mecklenburg, wo inzwischen mehr als 30 Fundstellen bekannt sind. 2005 wurde bei Egeln Nord (Salzlandkreis) in Sachsen-Anhalt Reihen und verstreut liegende Feuergruben bzw. Herdstellen auf einer unvollständig ergrabenen Trasse gefunden. Von Zedau, einem Ortsteil von (Osterburg) in der Altmark ist eine gleichartige Konzentration bekannt, die auf das 8. und 7. vorchristliche Jahrhundert datiert werden konnte. In Reinach, im Schweizer Kanton Baselland wurde ähnliche bronzezeitliche Gargruben ausgegraben (Quelle: Arch. Schweiz 2006/1 S.4).

Literatur

  • Lil Gustavson, Tom Heibreen & Jes Martens (Hrsg.): De gatefulle Kokegroper: Kokegropeseminaret, 31.[!] November 2001, Kunsthistorisk Museum, Oslo 2005 (mit kurzen engl. Zusammenfassungen)
  • Kersin Lundin: Kokgropar i Norrbottens kustland. Ett försök till tolkning av groparnas funktion. Arkeologi i norr. 3:139-174. Umeå 1992.
  • Detlef Jantzen: Töpferei und Feuerkult - Vom Leben auf der Anhöhe bei Triwalk, Lkr. Nordwestmecklenburg. 2006 In: „Die Autobahn A20“ Norddeutschlands längste Ausgrabung. S. 33 - 36
  • Jens-Peter Schmidt: Grillfest oder Operkult - Der Feuerstellenplatz von Jarmen, Lkr. Demmin 2006 In: „Die Autobahn A20“ Norddeutschlands längste Ausgrabung. S. 71-76.

Einzelnachweise

  1. Sigrid Heidelk-Schacht: Jungbronzezeitliche und früheisenzeitliche Kultfeuerplätze im Norden der DDR (1989)

Weblinks


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