Gasthaus zur Rose (Großbottwar)

Gasthaus zur Rose (Großbottwar)
Gasthaus "Zur Rose" in Großbottwar, Ansicht von der Kleinbottwarer Straße aus

Das Gasthaus zur Rose in Großbottwar im Landkreis Ludwigsburg in Baden-Württemberg ist ein historisches Gebäude, das im 16. oder 17. Jahrhundert noch außerhalb der Stadtmauern errichtet wurde und im 18. Jahrhundert durch den Räuber und Rößleswirt Johann David Linse betrieben wurde.

Geschichte

Über die Ursprünge des Gasthauses ist wenig bekannt, seine frühe Entstehungsgeschichte wird überwiegend aus Baubefunden abgeleitet. Das heute in der Ortsmitte von Großbottwar in einer Fußgängerzone liegende Gebäude lag ursprünglich außerhalb der Stadtmauer vor dem Zwingertor. Dort bestand wohl schon um 1600 eine Gruppe von Gebäuden. Das Bauwerk weist einige Fachwerkspezifika auf, die die Datierung jener Bauteile auf die Zeit vor 1568 erlauben. Nachdem sich 1554 in Großbottwar ein großer Stadtbrand ereignet hatte, wurde 1556 auch ein neues Rathaus erbaut, das einen wohl nicht verbrannten, aber doch baufälligen Vorgängerbau ersetzt hat. Von der Größe einiger Gasthaus-Bauteile ausgehend wird vermutet, dass Bauteile des alten Rathauses zu groß für eine Weiterverwendung in der engen Stadt waren und daher zur Errichtung des Gasthauses außerhalb der Stadtmauern gedient haben könnten. Außerdem diente die als Schildwirtschaft geführte Gaststätte traditionell zur Aufbewahrung der Zunftladen der örtlichen Zünfte, die sich aus den alten Rathaus-Bauteilen einen repräsentativen Sitz erbaut haben könnten. Über Umfang und Dauer der als sicher geltenden Beschädigung des Gebäudes im Dreißigjährigen Krieg ist nichts bekannt. Möglich wäre daher auch ein vollständiger Neubau des Gasthauses mit älteren Baumaterialien in der älteren Vorstadtsiedlung erst im Laufe des 17. Jahrhunderts.

Das Gasthaus hieß ursprünglich Zum Weißen Ross, woraus später Zum Weißen Rößle oder kurz Rößle wurde. Der erste urkundlich belegte Gastwirt war der um 1675 zugewanderte Hans Jakob Weeber († 1732). Dessen Witwe veräußerte den Gasthof an den Metzger Michael Metzger, der jedoch nach dem Tod seiner Gemahlin 1742 in wirtschaftliche Nöte geriet, woraufhin der Gasthof 1745 von dem Stuttgarter Metzger Christian Häusser ersteigert wurde. Später trat dessen Sohn Johann David Linse (1751–1789) die Nachfolge als Gastwirt an. Linse beging eine Vielzahl von Einbrüchen und Diebstählen, er wurde 1789 hingerichtet. Anschließend kam die Gastwirtschaft durch eine Zwangsversteigerung an Johann Konrad Schuler, der wegen des schlechten Leumunds des vorigen Rößleswirts den Namen auf Zur Rose änderte.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Gebäude gemäß einer Brandschutzverordnung verputzt. Um 1956 hat man das Fachwerk in etwa gleichzeitig mit dem des Großbottwarer Rathauses wieder freigelegt.

Im Zuge des Wachstums von Großbottwar entwickelte sich der einst außerhalb gelegene Standort zu einem innerörtlichen Verkehrsknotenpunkt. Die das Gebäude passierende Hauptstraße wurde zu einer Fußgängerzone umgestaltet, während der Verkehr über den benachbarten Rosenplatz fließt.

Literatur

  • Heinz Mahr: Das Gasthaus zur Rose in Großbottwar. In: Geschichtsblätter aus dem Bottwartal, Nr. 8, 1999
48.999759.29273

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