Gattenmord

Gattenmord

Gattenmord bezeichnet die Tötung des Ehegatten.

Im römisch-katholischen kanonischen Eherecht stellt der Gattenmord ein Ehehindernis dar (vgl. can 1090 CIC).

Wesentlich ist dabei, dass der Mord am bisherigen Ehepartner in der Absicht ausgeführt wurde, eine Ehe mit einem konkreten neuen Partner eingehen zu können. Dabei ist es unerheblich, ob jemand den eigenen oder den Partner des anderen getötet hat. Im kanonischen Recht kommt es hierbei zum einen darauf an, dass der Gattenmord mit Ehebruch verbunden ist und zum anderen im Einverständnis der beiden Heiratswilligen erfolgte. Hiervon unterscheiden sich privatrechtliche Regelungen -etwa im österreichischem ABGB (in der Fassung vor Inkrafttreten des Ehegesetzes 1938) - bei denen der Versuch genügt und das Einverständnis nicht Voraussetzung ist, damit das Ehehindernis eintritt.[1] Zweck der Regelung im österreichischen Privatrecht war die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung.[2]

Das Hindernis besteht auch, wenn die Partner in der genannten Absicht gemeinsam den Tod des Partners verursacht haben, sei es durch physisches, sei es durch moralisches Betreiben.

Kriminologisch lässt sich zwar feststellen, dass eher der Ehemann, als die Ehefrau Täter ist, aber Frauen tendenziell härter bestraft werden. Grund hierfür ist, dass wegen der tendenziell unterlegenen Körperkraft die Tötung durch die Ehefrau nicht im Streit geschieht, sondern nach reiflicher Überlegung und Planung, wenn der Ehegatte wehrlos ist. Dies wird von feministischer Seite auch kritisiert.[3]

Einzelnachweise

  1. Johann Nepomuk Schwerdling, Was haben die Seelsorger der kaiserlichen oesterreichischen Staaten nach dem allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuche vom 1ten Juny 1811 in Ehesachen zu beobachten?, 1812, S. 142-144.
  2. Thomas Dollinger, Das österreichische Eherecht, 2. Aufl. Band 1, Wien 1848, S. 69.
  3. Cornelia Kun, Ende des Schreckens - Gewalt in der niederländischen Literatur von Frauen 1990-1999, Dissertation an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, 2005, S. 233

Literatur

  • Franke, Matthias: Gattenmord im frühneuzeitlichen Kursachsen. Der Fall Dorothea Eleonora Saalbach aus dem frühen 18. Jahrhundert, Magisterarbeit TU Dresden, 2009. online
  • Göttsch, Silke: "Vielmahls aber hatte sie gewünscht, einen andern Mann zu haben". Gattenmord im 18. Jahrhundert, in: Ulbricht, Otto [Hg.]: Von Huren und Rabenmüttern. Weibliche Kriminalität in der Frühen Neuzeit, Köln/Weimar/Wien 1995, S. 313-334.
  • Nolde, Dorothea: Gattenmord. Macht und Gewalt in der frühneuzeitlichen Ehe, Köln/Weimar/Wien 2003.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gattenmord — Gạt|ten|mord 〈m. 1; geh.〉 Ermordung des Ehepartners * * * Gạt|ten|mord, der (Rechtsspr., sonst geh.): Mord am Ehepartner. * * * Gạt|ten|mord, der (Rechtsspr., sonst geh.): Mord am Ehepartner: Alle Schlussfolgerungen lassen ... keine andere… …   Universal-Lexikon

  • Gattenmord — Gạt|ten|mord …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Christliche Trauung — Dieser Artikel erläutert kirchenrechtliche Aspekte der Heirat; zum Thema Brauchtum und Liturgie in der katholischen Tradition, siehe Brautmesse; für die rechtlichen Aspekte der Zivilehe, siehe Eherecht, zur sonstigen Eheschließung siehe Trauung… …   Deutsch Wikipedia

  • Ehebund — Dieser Artikel erläutert kirchenrechtliche Aspekte der Heirat; zum Thema Brauchtum und Liturgie in der katholischen Tradition, siehe Brautmesse; für die rechtlichen Aspekte der Zivilehe, siehe Eherecht, zur sonstigen Eheschließung siehe Trauung… …   Deutsch Wikipedia

  • Ehesakrament — Dieser Artikel erläutert kirchenrechtliche Aspekte der Heirat; zum Thema Brauchtum und Liturgie in der katholischen Tradition, siehe Brautmesse; für die rechtlichen Aspekte der Zivilehe, siehe Eherecht, zur sonstigen Eheschließung siehe Trauung… …   Deutsch Wikipedia

  • Religiöse Trauung — Dieser Artikel erläutert kirchenrechtliche Aspekte der Heirat; zum Thema Brauchtum und Liturgie in der katholischen Tradition, siehe Brautmesse; für die rechtlichen Aspekte der Zivilehe, siehe Eherecht, zur sonstigen Eheschließung siehe Trauung… …   Deutsch Wikipedia

  • Ehehindernis — Das Ehehindernis ist ein Umstand, durch den die Verlobten daran gehindert sind, eine fehlerfreie Ehe zu schließen. Inhaltsverzeichnis 1 Deutsches Bürgerliches Recht 2 Kanonisches Recht der römisch katholischen Kirche 2.1 Hindernisse göttlichen… …   Deutsch Wikipedia

  • Kirchliche Trauung — Leere Hochzeitsbank vor der kirchlichen Trauung Die kirchliche Trauung stellt nach römisch katholischem Verständnis die Begründung des Bundes der Ehe dar, wobei die Eheschließung zwischen getauften Christen als Sakrament angesehen wird. Nach dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Clavadi — Sumvitg Basisdaten Kanton: Graubünden Bezirk: Surselva BFS Nr …   Deutsch Wikipedia

  • Codex Hammurabi — Codex Hammurapi Codex Hammurapi, ausgestellt im Louvre Der Codex Hammurapi, eine Rechtssammlung König Hammurapis von Babylon (* 1810 v. Chr.; † 1750 v. C …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”