- Gedichttermination
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Der von dem lateinischen Verb terminare (=beenden) abgeleitete Begriff Termination beschreibt im Gedicht die Endung eines Verses.
Dabei wird zwischen männlicher und weiblicher Termination unterschieden. Als männlich wird die Endung eines Verses bezeichnet, wenn dessen letzte Silbe betont wird, als weiblich, wenn er mit einer unbetonten Silbe endet. Der deutsche Barockdichter Martin Opitz legte bezüglich der Topik des Sonetts besonderen Wert auf den Wechsel der Termination. In seinem Werk Buch von der Deutschen Poetery schreibt er im Abschnitt über das Sonett in Kapitel VII „Von den reimen / jhren wörtern vnd arten der getichten“:[1] „Es gilt aber gleiche / ob die ersten vier genandten weibliche termination haben / vnd die andern viere maennliche: oder hergegen. Die letzten sechs verse aber moegen sich zwar schrencken wie sie wollen“.
Bei der Übersetzung klassischer Texte der Antike stellte die Anlehnung an die dort bereits vorzufindende Termination stets eine Herausforderung dar.[2]
Beispiele
Aus Andreas Gryphius' Gedicht "Ebenbild unseres Lebens":
Der Mensch das Spil der Zeit / spilt weil er allhie lebt.
= männlich
Im Schau-Platz diser Welt; er sitzt / und doch nicht feste.
= weiblich
Der steigt und jener fällt / der suchte der Paläste /
= weiblich
Vnd der ein schlechtes Dach / der herrscht und jener webt.
= männlich
(Orthografie des Originaltextes; fett = betont)
siehe auch: Kadenz
Einzelnachweise
- ↑ Martin Opitz: Buch von der Deutschen Poetery. In: Martin Opitz: Gesammelte Werke, Kritische Ausgabe, hrsg. v. George Schulz-Behrend, Bd. II/1. Hiersemann, Stuttgart 1969, S. 397f.
- ↑ Albert Fulda: Untersuchungen über die Sprache der Homerischen Gedichte: Der pleonastische Gebrauch von thymos, phrên und ähnlichen Wörtern, Band 1. Falk & Volmer, Duisburg 1865, S. 235.
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