- Gehrung
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Als Gehrung bezeichnet man die Eckverbindung zweier in einem Winkel aufeinanderstoßender länglicher Werkteile. In den meisten Fällen ist die Gehrung dabei die Winkelhalbierende des Winkels, mit dem die Teile fixiert werden. Dadurch passen beide Schnittflächen genau aufeinander, was insbesondere bei Profilleisten einen stufenlosen Übergang zwischen den Stücken ergibt. Sind beispielsweise zwei Leisten eines Bilderrahmens in einen Winkel von 90° angeordnet, so wird die Gehrung durch einen Schnitt von 45° an den Enden der Leisten gebildet.
Der Vorteil dieser Verbindungstechnik liegt darin, dass die Kontakt- bzw. Verbindungsfläche vergrößert wird, was die Stabilität des Werkstücks erhöht. Außerdem fällt die Stoßfuge beider Werkteile auf eine Kante und tritt dadurch weniger in Erscheinung.
Als Gehrung wird auch allgemein die Winkelhalbierende des Winkels, in dem die Teile aufeinandertreffen, bezeichnet.
Die Einhaltung des richtigen Winkels erleichtert eine Gehrungssäge. Gehrungsklammern fixieren den Winkel während der Klebung.
Wenn zwei Werkstücke mit ungleicher Stärke oder Breite d durch eine Gehrung miteinander verbunden werden sollen, entsteht eine sogenannte „falsche Gehrung“. Diese ist dadurch gekennzeichnet, dass die beiden entstehenden Winkel unterschiedlich groß sind. Dies kommt z. B. im Architekturmodellbau vor, wenn eine Eckverbindung zweier ungleich starker Wände gebaut werden soll.
Ist d_1 < d_2 gilt für den Winkel α_1 des schmäleren Werkstücks:
- α_1 = atan(d_1/d_2)
und entsprechend für das breitere Holz:
- α_2 = atan(d_2/d_1)
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