- Multiplex-Platte
-
Als Multiplex-Platten werden Furnier-Sperrholzplatten bezeichnet, die aus mindestens fünf gleich starken Furnierlagen (Mittellagen) bestehen.
Inhaltsverzeichnis
Aufbau
Die Holzschichten (Mittellagen) bestehen zumeist aus Buche, Birke, Fichte oder Ahorn mit Dicken von 0,8–2,5 mm. Die Anzahl der Mittellagen variiert je nach Gesamtdicke (bis zu 80 mm) und gewünschter Optik von 5 bis 35 oder mehr. Die sichtbaren Oberflächen der Platten variieren ebenfalls stark.
Die Platten werden mit Klebstoff oder wasserfestem Leim (Phenol-, Phenol Resorcin-, oder Resorcin- und Melaminharz) verpresst und so gegeneinander versperrt (d.h. querverleimt). Als Querverleimung bezeichnet man eine Verleimungstechnik, bei der die einzelnen Lagen mit ihrer Maserung um 90° versetzt miteinander verleimt werden (andere Winkel sind ebenso möglich).
Die Dichte von Buche Multiplex ist 0,76 kg/dm³.
Das Ausrichten der Maserung gegeneinander erhöht die Formstabilität der Platten, da sich Holz als „lebender Werkstoff“ durch Feuchtigkeitszu- oder -abnahme hauptsächlich quer zur Maserung ausdehnt (Quellung) bzw. zusammenzieht (Schwindung). Längs der Maserung sind die Lagen aber äußerst zugstabil. Die Größenänderungen einer Lage werden so durch die anderen Lagen weitestgehend unterbunden.
Qualitätsstufen und deren Beschreibung
A: Sperrholz, völlig astfrei in den Decklagen, geringe Farbeinläufe möglich, hell.
A gebleicht: Sperrholz, gebleicht und völlig astfrei in den Decklagen, keine Farbeinläufe, sehr hell.
AB: Sperrholz, astfrei in ihren Decklagen, Farbeinläufe sind möglich, hell. Wenige gesunde verwachsene Äste sind möglich, aber doch eher selten.
B: Sperrholz mit kleinen nicht ausgefallenen und fest verwachsenen Ästen, Farbeinläufe sind möglich. Astlöcher bis zu 8mm möglich, Kittstellen erlaubt.
BB: Sperrholz mit Ästen, auch ausgefallene oder gespachtelte Äste sowie Farbeinläufen und kleinen Rissen in den Decklagen möglich. Astlöcher bis 15mm möglich, Kittstellen erlaubt.
C: Sperrholz mit Ästen, ausgefallene Äste sowie Risse und alle natürlichen Fehler, auch nichtgespachtelte Holzfehler oder Fehlstellen in den Decklagen.
So zum Beispiel lautet die Qualitätsbezeichnung A/BB: Vorderseite völlig astfrei, hell. Rückseite: kleine nicht ausgefallene Äste möglich, Farbeinläufe, Kittstellen möglich
Verleimqualität
Die Platten werden in folgenden Verleimungen verkauft:
- gewöhnliche Verleimung (IF 20)
- feuchtigkeitsbeständige Verleimung (IF 67)
- wasserbeständige Verleimung (AW 100)
- CARB Verleimung mit sehr geringem Formaldehydgehalt in Übereinstimmung mit den CARB Regularien
Ausführung
Lackierungen (klar, farbig) sind ebenso möglich wie eine flüssige Kunstharzbeschichtung oder ein Kunstharzfilm aus Phenol- oder Melaminharz ("Filmplatten"). Meist wird beidseitig beschichtet. Auch die Furnierung mit einer beliebigen Holzart oder die Verkleidung mit Metall ist möglich.
Anwendung
Eine weit verbreitete Sonderform der Multiplexplatte ist die sogenannte Siebdruckplatte, die vor allem dort zum Einsatz kommt, wo eine gewisse Witterungsbeständigkeit und eine rutschfeste Oberfläche wichtig sind. Die Siebdruckplatte ist beidseitig Phenolharz-beschichtet und einseitig aufgerauht.
Multiplex-Platten finden überall dort Verwendung, wo es auf Robustheit und Formstabilität ankommt.
z.B.:
- Innen- und Außenverkleidungen auch bei starken Witterungseinflüssen,
- Dach- und BetonSchalungen,
- tragende Konstruktionen,
- Treppenstufen,
- hochbelastbare Verbindungsteile im Holz- und Holzrahmenbau
- Arbeitsplatten, Werkbänke
- Unterschränke für Aquarien
- Theken
- Lautsprechergehäuse
- Flightcases
- Bühnenbau
- Fahrzeugbau, z.B. Lkw-Böden
Siehe auch
- Grobspanplatte
- Harte Faserplatte
- Holzwolle-Leichtbauplatte
- Mitteldichte Holzfaserplatte
- Mittelharte Holzfaserplatte
- Spanplatte
- Tischlerplatte
- Weiche Holzfaserplatte
Einzelnachweise
Weblinks
Commons: Multiplex-Platte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikimedia Foundation.