Gehwagen

Gehwagen

Rollator, auch Gehwagen (in den USA als walker, in Großbritannien nach einem Hersteller als zimmer bezeichnet), ist die Bezeichnung für eine fahrbare Gehhilfe, die Anfang der 1980er Jahre in Schweden erfunden wurde und seit Anfang der 1990er Jahre auch in Deutschland verbreitet ist.

Standard-Rollator von 2005
Delta-Gehrad von 2005
Haus-Rollator aus Holz, Basismodell mit Tablett, Kasten und Stockhalter

Inhaltsverzeichnis

Aufbau und Funktion

Der Rollator dient gehbehinderten oder körperlich schwachen Personen als fortwährende Stütze beim Gehen und ist zum Teil mit weiterem Zubehör ausgestattet, wie Transportkörben oder -taschen, Regenschirm oder Klemme für einen Gehstock. Um die Sicherheit zu gewähren sollten Rollatoren mit feststellbaren Bremsen ausgestattet sein.

Es gibt zwei Varianten des Rollators: denKlassiker“, der aus Metallrohren gefertigt wird und universell einsetzbar ist, sowie Rollatoren aus Holz, die vor allem für die Nutzung in Innenräumen gedacht sind.

Metallrollatoren bestehen meist aus einem Metall-Rahmen mit vier Rädern an den unteren Rahmenteilen und zwei Handgriffen an den oberen Rahmenenden. Die Bodenberührungspunkte der Räder sind in Form eines regelmäßigen Vierecks (alte Versionen) oder eines Trapezes (neu, bessere Standsicherheit) angeordnet. Im Unterschied zum Gehstock oder zu Unterarmgehstützen muss diese Gehhilfe zu keinem Zeitpunkt vom Boden abgehoben werden. Als Zubehörteile können Drahtkörbe, Sitzflächen, Tabletts, Getränkehalter, Stockhalter und Rückenlehnen vorkommen. Rollatoren lassen sich für den Transport im Auto oder in öffentlichen Verkehrsmitteln leicht zusammenklappen. Neue Modelle (2008) lassen sich so zusammenklappen, dass sie auch im zusammengefalteten Zustand frei stehen.

Holzrollatoren für Innenräume sind in verschiedenen Holzfarbtönen, passend zum eigenen Mobiliar, erhältlich. Sie sind besonders schmal konstruiert, um schmale Zimmertüren, enge Flure und verwinkelte Räume leicht zu passieren.

In den Niederlanden werden derzeit (2008) Navigationssysteme für Rollatoren entwickelt, die z. B. auch die Navigation durch die Flure eines Altenheims ermöglichen sollen.[1]

Dem Rollator ähnlich sind Delta-Gehräder oder Dreirad-Gehräder, die mit Aufstandspunkten in Dreieck-Form jedoch weniger stabil, dafür aber beweglicher sind. Stützhilfen mit der Bezeichnung Gehgestell haben in der Regel keine Räder.

Gesetzliche Einordnung und Normen

Der Rollator ist ein anerkanntes Hilfsmittel der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Im Hilfsmittelverzeichnis der GKV ist der Rollator in der Produktgruppe 10.50.04 definiert.

Für das Produkt Rollator gibt es eine gültige Europäische Norm EN ISO 11199 Teil 2 vom September 1999. Eine neue, erweiterte und überarbeitete Fassung gilt ab Oktober 2005. Die deutsche Fassung dieser Norm trägt die BezeichnungDIN EN ISO 11199 Teil 2“.

Wirtschaftliche Bedeutung

In Deutschland wurden 2007 über 500.000 Rollatoren verkauft. Neben Fachhändlern bieten inzwischen auch Discounter Rollatoren an. Die Preisskala reicht von etwa 60 bis um 400 Euro (2007). Die Absatzzahlen für Rollatoren vervielfachen sich seit der Einführung jährlich um 50100 %.[1]

Einzelnachweise

  1. a b Christian Siedenbiedel: Die neue Freiheit hat vier Räder, In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 11. Mai 2008, S. 46.

Literatur

  • Die neue Freiheit hat vier Räder in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 11. Mai 2008, S. 46
  • Rollatoren in test, Stiftung Warentest, Berlin, Nr. 9/2005, ISSN 0040-3946

Weblinks


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