Gelbe Moorlilie

Gelbe Moorlilie
Beinbrech
Blütenstand des Beinbrech (Narthecium ossifragum)

Blütenstand des Beinbrech (Narthecium ossifragum)

Systematik
Unterklasse: Lilienähnliche (Liliidae)
Ordnung: Yamswurzelartige (Dioscoreales)
Familie: Nartheciaceae
Gattung: Narthecium
Art: Beinbrech
Wissenschaftlicher Name
Narthecium ossifragum
(L.) Huds., 1762
Fruchtstände des Beinbrech (Narthecium ossifragum)
Fruchtstand mit geöffneten Kapselfrüchten

Beinbrech (Narthecium ossifragum), auch Moorlilie, Ährenlilie oder Gelbe Moorlilie, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Narthecium. Diese Pflanzenart hat ein nur sehr kleines Verbreitungsgebiet[1] und ist in Deutschland nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) besonders geschützt.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Beinbrech ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 30 cm erreicht. Der klebrige Stängel wächst steif und aufrecht, er verläuft unterirdisch weiter und hat dort einen Faserschopf. Er bildet Rhizome als Überdauerungsorgane aus. Die unteren, kräftig grünen, schwertförmig und ungestielten Laubblätter verfügen über deutliche Längsnerven und sind bis zu 4 mm breit. Im unteren Bereich sind sie schmal V-förmig mit aneinander liegenden Blatthälften.

Von Juli bis August bilden sich endständige, lockere, traubige Blütenstände, die eine Länge von 5 bis 8 cm lang erreichen und bis zu 25 Blüten enthalten. Die dreizähligen Blüten weisen einen Durchmesser von 1 bis 1,5 cm auf. Die sechs Blütenhüllblätter sind innen gelb und an der Außenseite grünlich. Die sechs Staubblätter besitzen wollig behaarte Staubfäden und leuchtend rote Staubbeutel.

Es werden dünnwandige ovale bis lanzettlich-ovale Kapselfrüchte ausgebildet, die schwach in drei Segmente geteilt sind. Die hellgelben Samen sind schmal-ellipsoid und an beiden Enden beborstet.

Verbreitung

Der Beinbrech wächst auf sauren, torfigen Moorböden. Diese Art braucht hohe Luftfeuchtigkeit. Ihr Hauptverbreitungsgebiet liegt in atlantischen Klimaregionen der küstenbegleitenden Tiefländer Mitteleuropas; unter günstigen Bedingungen auch an den Nordwesträndern der Mittelgebirge. Der Beinbrech ist sehr selten und findet sich oft nur in kleinen Populationen.

Beinbrech und der Mensch

Bei Schafen verursacht der Konsum von Beinbrech eine Krankheit, die in Norwegen als „Alvelden“ bekannt ist. Ein Saponin, das in der Pflanze enthalten ist, stört die Leberfunktion der Schafe. So können Abbauprodukte des Blattgrüns in das Blut gelangen und verursachen dort eine Lichtempfindlichkeit, die dann zu Schwellungen und Hautwunden führt. Offenbar sind nur weiße Schafe für diese Krankheit empfindlich.[2]

Name

Der Name „Beinbrech“ rührt daher, dass die Pflanze für Knochenbrüche beim Weidevieh verantwortlich gemacht wurde. Der Beinbrech war früher auch im Magergrünland häufig. Der fehlende Kalkgehalt im Boden führte zu einer unzureichenden Knochenbildung und damit häufig zu Knochenbrüchen.[3]

Der wissenschaftliche Name leitet sich vom gr. νάρθηξ nárthex = Stab ab und bezieht sich auf den stabförmigen Blütenstand. Das Art-Epitheton ossifragum leitet sich vom lateinischen ós, óssis für Knochen und frángo für brechen ab und bezieht sich ebenfalls auf die oben genannte Knochenbrüchigkeit.[4]

Einzelnachweise

  1. Weltweite Verbreitung des Beinbrech, Linnaeus Web Server, aufgerufen am 19. November 2006 [1]
  2. A. Stabursvik: A Phytochemical Study of Narthecium ossifragum (L.) Huds., with Additional Chapters on the Botany and the Veterinary History of the Plant. Trondheim 1959
  3. H. E. Weber: Flora von Nordwest-Niedersachsen und dem benachbarten Westfalen. Verlag H. Th. Wenner, Osnabrück, 1995. ISBN 3-87898-340-9
  4. Schubert & Wagner: Botanisches Wörterbuch. Ulmer Verlag, Stuttgart, 1993. ISBN 3-8252-1476-1

Literatur

  • Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas, Band 5, Schwanenblumengewächse bis Wasserlinsengewächse. Seite 147, Franckh-Kosmos, Stuttgart 1995. ISBN 3-440-06195-7

Weblinks


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