- Georg-August Zinn
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Georg August Zinn (* 27. Mai 1901 in Frankfurt am Main; † 27. März 1976 ebenda) war ein deutscher Jurist und Politiker (SPD). Von 1950 bis 1969 war er Ministerpräsident Hessens.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Beruf
Zinn wurde als Sohn eines Oberingenieurs geboren. Er besuchte die Volksschule in Frankfurt am Main, die Oberrealschulen in Bielefeld und Hamburg und legte das Abitur 1920 an der Oberrealschule in Kassel ab. 1923 nahm er ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Göttingen und Berlin auf, welches er 1927 mit dem ersten und 1931 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen beendete. Anschließend ließ er sich als Rechtsanwalt in Kassel nieder. Von 1939 bis 1945 nahm er als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil und geriet zuletzt in US-amerikanische Gefangenschaft, aus der er im Juni 1945 entlassen wurde.
Er war zweimal verheiratet, zuletzt mit Dr. Christa Zinn (1927-2002). Seine noch lebenden Söhne sind der Ökonomieprofessor Karl Georg Zinn, der Arzt Dr. Georg-Christian Zinn sowie der Jurist Dr. Philip-André Zinn.
Georg August Zinn wurde auf dem Nordfriedhof in Wiesbaden beigesetzt.
Partei
Zinn war seit 1919 Mitglied der SPD. Zur Zeit der Weimarer Republik schloss er sich dem Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold an. Von 1947 bis 1969 war er Landesvorsitzender der SPD Hessen. Während des Bundestagswahlkampfes 1961 gehörte er zu der Regierungsmannschaft, die Willy Brandt am 25. November 1960 auf dem SPD-Bundesparteitag in Hannover vorstellte. Zinn war für den Fall des Wahlsieges als Bundesjustizminister vorgesehen.
Abgeordneter
1947 war Zinn Mitglied des Wirtschaftsrates der Bizone und dort bis zum 1. September 1947 stellvertretender Vorsitzender des Plenums und Vorsitzender des Rechtsausschusses. Er war 1948/1949 Mitglied des Parlamentarischen Rates, wo er Vorsitzender des „Ausschusses für Verfassungsgerichtshof und Rechtspflege“ sowie stellvertretender Vorsitzender des „Ausschusses für Grundsatzfragen und Grundrechte“ war. Dem Deutschen Bundestag gehörte Zinn seit dessen ersten Wahl 1949 bis zum 21. Januar 1951 an und vertrat dabei den Wahlkreis Kassel. In dieser Zeit war er auch Vorsitzender des „Bundestagsausschusses zum Schutz der Verfassung“. Erneut gehörte er dem Deutschen Bundestag seit der Bundestagswahl 1961 bis zum 13. Dezember 1961 an.
Öffentliche Ämter
Vom 1. Dezember 1946 bis zum 31. Oktober 1949 war Zinn hessischer Justizminister. Vom 10. Januar 1951 bis Oktober 1969 war er Ministerpräsident von Hessen. Damit ist er bis heute der am längsten amtierende hessische Ministerpräsident gewesen. In den Jahren 1950 bis 1963 bekleidete er – fast die gesamte Amtszeit in Personalunion – wieder das Amt des hessischen Justizministers. Vom 7. September 1953 bis zum 6. September 1954 und vom 1. November 1964 bis zum 31. Oktober 1965 war Zinn turnusgemäß Bundesratspräsident. Vom 23. Juni 1955 bis 1969 war Zinn der vom Bundesrat bestimmte Co-Vorsitzende des Vermittlungsausschusses von Bundestag und Bundesrat.
Der Hessentag, eine jährliche Festveranstaltung des Landes Hessen in wechselnden Orten, wurde von ihm 1961 initiiert. Er hat ferner die Hessische Landeszentrale für politische Bildung gegründet.
Ehrungen
Georg August Zinn war Ehrenbürger der Städte Frankfurt am Main, Wiesbaden und Kassel. Nach seinem Tode wurden verschiedene Schulen und Straßen nach ihm benannt. Unter anderem liegt die Staatskanzlei des Hessischen Ministerpräsidenten in Wiesbaden an der Georg-August-Zinn-Straße.
Veröffentlichungen
- Zinn, Georg August, Theodor Eschenburg, Theodor Heuss; Festgabe für Carlo Schmid zum 65. Geburtstag, Tübingen 1962.
- Gemeinsam mit Erwin Stein (CDU) verfasste er einen Kommentar zur hessischen Verfassung (Zinn/Stein).
Literatur
- Hessisches Hauptstaatsarchiv (Hrsg.): Unsere Aufgabe heißt Hessen - Georg August Zinn - Ministerpräsident 1950-1969, Wiesbaden 2001
Weblinks
Karl Geiler | Christian Stock | Georg August Zinn | Albert Osswald | Holger Börner | Walter Wallmann | Hans Eichel | Roland Koch
Justizminister des Landes HessenRobert Fritz (Groß-Hessen) | Georg August Zinn | Erwin Stein | Lauritz Lauritzen | Johannes Strelitz | Karl Hemfler | Herbert Günther | Karl-Heinz Koch | Christine Hohmann-Dennhardt | Rupert von Plottnitz | Christean Wagner | Jürgen Banzer | Jörg-Uwe Hahn
Landesvorsitzende der SPD HessenWilhelm Knothe (1945–1947) | Georg August Zinn (1947–1969) | Albert Osswald (1969–1977) | Holger Börner (1977–1987) | Hans Krollmann (1987–1989) | Hans Eichel (1989–2001) | Gerhard Bökel (2001–2003) | Andrea Ypsilanti (2003–2009) | Thorsten Schäfer-Gümbel (seit 2009)
Personendaten NAME Zinn, Georg August KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und Politiker (SPD), hessischer Ministerpräsident, MdB GEBURTSDATUM 27. Mai 1901 GEBURTSORT Frankfurt am Main STERBEDATUM 27. März 1976 STERBEORT Frankfurt am Main
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