Georg Popel von Lobkowicz

Georg Popel von Lobkowicz
Grabinschrift in Loket

Georg Popel von Lobkowicz (tschech. Jiří Popel z Lobkovic; * um 1551; † 28. Mai 1607 in Elbogen) war ein böhmischer Adeliger und einer der höchsten Hofbeamten Rudolfs II. Nachdem er sich 1593 gegen Kaiser aufgelehnt hatte, wurde er seiner Ämter enthoben und verbrachte den Rest seines Lebens in Haft.

Leben

Der Angehörige des alten nordböhmischen Geschlechts von Lobkowitz begann seine Karriere auf dem Hof des Erzherzogs Ferdinand II. von Tirol, Onkel des Kaisers Rudolf II. Bald wechselte Georg Popel jedoch an den kaiserlichen Hof und war dort in einigen hohen Funktionen tätig. Zu Beginn der 1580er Jahre war er der höchste Richter, danach der höchste Kämmerer und schließlich Obersthofmeister. Er bekleidete damit das zweithöchste Amt des Landes.

Der ambitionierte Politiker vertrat die Interessen der radikalen und unnachsichtigen katholischen Generation, der für sein Engagement auch einiges Lob, selbst vom Papst, erhielt, welcher ihn auch in seinen Bemühungen um die Rekatholisierung unterstützte. Allerdings fand seine Hingabe immer weniger Gefallen beim Kaiser. Als nach dem Tod des Wilhelm von Rosenberg 1592 das höchste Amt im Land zu besetzen war, das des Oberstburggrafen, wurde Georg Popel übergangen.

Entrüstet inszenierte er darauf hin gegen den Kaiser im Landtag 1593 eine Intrige. Als Vorsitzender der Versammlung nahm er andere Tagesordnungspunkte auf die Agenda, darunter einen Beschwerdebrief gegen den Kaiser. Die Landesversammlung ging schließlich wieder auseinander, ohne kaiserliche Eingaben zu behandeln. Spätere Untersuchungen bewiesen, dass der Urheber der Beschwerdeschrift der Bruder Georgs Ladislaus war.

Noch bevor es zur gerichtlichen Verhandlung kam, flüchtete Ladislaus aus Böhmen, wurde dennoch zum Tode und Verlust des Vermögens verurteilt. 1594 wurde auch Georg wegen Verrats und Majestätsbeleidigung angeklagt. Er gab bekannt, dass er jedes Urteil des Kaisers annähme, und so wurde er ohne Prozess durch Rudolf zum Tode verurteilt. Diese Strafe wurde später in lebenslängliche Haft umgewandelt. Popel von Lobkowitz wurde auf der Burg Líčkov gefangen gehalten, später in Glatz und schließlich auf der Burg Loket.

Literatur

  • Petr Maťa: Svět české aristokracie (1500-1700). Nakladatelství lidové noviny, 2004, ISBN 80-7106-312-6

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