- Intrige
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Intrige (von lateinisch intricare, „in Verlegenheit bringen“), veraltet auch Kabale, bezeichnet eine Handlungsstrategie, mit der einzelne oder Gruppen von Menschen versuchen, anderen Schaden zuzufügen oder sie gegeneinander aufzuhetzen. Der Träger dieser Handlungsstrategie wird als Intrigant bezeichnet.
Der Sinn und Zweck der Intrige kann der persönlichen emotionalen Befriedigung (Schadenfreude, Sadismus u.ä.) oder des persönlichen bzw. der gruppeneigenen Vorteile dienen.
In der Literatur hat die Intrige besonders für das Drama Bedeutung. Während in der Komödie die durch den Intriganten eingefädelte Verwicklung schließlich diesen selbst bloßstellt, führt sie in der Tragödie den Untergang des Helden herbei. Typische Intriganten sind Jago in Othello und Franz Moor in Die Räuber.
Die Intrige ist verwandt mit der Kabale, z. B. in Friedrich Schillers Drama Kabale und Liebe. Eine Kabale bezeichnet ein geheimes Einverständnis von Personen zu einem bösen Zweck oder Anschlag. Cabala (vom hebräischen qabbâlêh) ist ein Ausdruck aus dem Lateinischen für Geheimnis. Weitere Ausdrücke für Intrige sind im Deutschen Machenschaften, Doppelspiel, Ränke. Ranküne indessen ist das Verfolgen von Rache aus erlittenem Schaden. Als Komplott bezeichnet man das zielgerichtete Handeln von mehreren Personen mit Tricks. Im Englischen bedeutet „intrigue“ auch eine Affäre zwischen einem geheimen Liebespaar.
Abweichend davon ist die Intrige auch ein dramaturgischer Fachbegriff. Er bezeichnet die sichtbare Handlung eines Theaterstücks, seine Verwicklung und deren Auflösung. Nach Jean-François Marmontel ist die Intrige in diesem Verständnis eine Kette mit den verschiedenen Ereignissen als Glieder.
Der Schweizer Literaturwissenschaftler Peter von Matt hat in seinem Werk Die Intrige den Wandel des Begriffs und der Praxis zivilisationsgeschichtlich untersucht und verortet. Angelehnt an Nietzsches theoretische Überlegungen zum Thema klopft er ab, wieweit der Begriff Intrige eine Funktion und Notwendigkeit für den Fortschritt der Aufklärung, etwa bei Theodor W. Adorno, besitzt.
Strukturelemente einer Intrige sind nach von Matt die Erfahrung einer Not (Notsituation), die Benennung eines Ziels (Zielfantasien), die Planszene, die Intrigenpraxis, die Verstellung, die Anagnorisis, das Gnorisma und das Intrigenrequisit. Es treten auf das Intrigenopfer, das Intrigensubjekt bzw. der Intrigenlenker oder -anstifter und der freiwillige oder unfreiwillige Intrigenhelfer. Mit einer Intrige sind oft die Intrigengeduld und der Intrigengenuss verbunden. Eine Intrige kann durch eine Gegenintrige beantwortet werden.
Das gleiche Verhalten kommt auch bei Menschenaffen vor.[1]
Literatur
- Heinz-Günter Deiters: Die Kunst der Intrige. Hamburg, 1966,
- Gustav Adolf Pourroy: Das Prinzip Intrige – Über die gesellschaftliche Funktion eines Übels. Edition Interfrom, Zürich, 1986, ISBN 3-7201-5194-8,
- Peter von Matt: Die Intrige. Theorie und Praxis der Hinterlist. Hanser Verlag 2006. ISBN 3-446-20731-7
- Helga Thoma: Liebe, Macht, Intrige : Königinnen und ihre Liebhaber. Piper, München 2002. 2. Aufl. 309 S. ISBN 3-492-23157-8
- Eva Gesine Baur: Venedig – Stadt der Frauen : Liebe, Macht und Intrige in der Serenissima. Fotografien Thomas Klinger; Knesebeck, München 2005. 239 S. ISBN 3-89660-313-2
- Gottfried Liebl: Krieg als Intrige : kulturelle Aspekte der Grenze und die militärische Revolution der frühen Neuzeit. Verl. Turia und Kant, Wien 1999. 173 S. ISBN 3-85132-164-2
- Arnulf Dieterle: Die Strukturelemente der Intrige in der griechisch-römischen Komödie. Grüner, Amsterdam 1980. 358 S. Überarb. Diss. Tübingen, 1977/78 ISBN 90-6032-119-7
Siehe auch
Weblinks
Wikiquote: Intrige – ZitateWiktionary: Intrige – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenCommons: Cabalism – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
Kategorien:- Handlung und Verhalten
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