Gewebebank

Gewebebank

Eine Gewebebank ist eine Aufbewahrungsstätte für menschliche oder tierische Gewebe für diagnostische, therapeutische und wissenschaftliche Zwecke.

Das entsprechende Gewebe kann sowohl durch eine Biopsie als auch durch einen Abstrich gewonnen werden.

Zum Einsatz kommt die Gewebebank unter anderem dann, wenn die Gefahr besteht, dass durch eine Krebstherapie oder bei Immunerkrankungen das Gewebe des Eierstocks zerstört wird (Ovarian Tissue Banking).[1][2] Eine Chemo- und/oder Strahlentherapie zur Behandlung onkologischer oder autoimmunbedingter Erkrankungen schädigt die Eierstockfunktion meist nachhaltig. Aufgrund der radikalen Reduzierung der Eizellreserve der Eierstöcke treten Fertilitätsstörungen bis hin zur Unfruchtbarkeit auf. Zusätzlich ist das hormonelle Gleichgewicht der Betroffenen gestört, dass in Folge zu vorzeitigen Wechselbeschwerden führen kann. Bezüglich der Erhaltung der Fertilität konnte die Reproduktionsmedizin in diesen Fällen durch Eizell- oder Embryokryokonservierung bisher kaum Hilfe anbieten. Durch Entnahme von Eierstockgewebe vor Strahlen- und Chemotherapie und Wiedereinpflanzung nach erfolgreichem Abschluss der Behandlung und remissionsfreiem Beobachtungszeitraum kann die Eierstockfunktion erhalten werden. Erste Ergebnisse an diesbezüglich maßgeblichen Zentren (so z. B. Center for Reproductive Medicine and Infertility, Weill Medical College of Cornell University, New York, USA.) zeigen, dass ovarielles Gewebe nach der Retransplantation seine Funktion wieder aufnimmt.Die Vorteile dieser Technik sind, dass die große Anzahl an Primordialfollikeln, die in der ovariellen Rindenregion vorhanden sind, zum Großteil erhalten werden können, dass die Entnahme und Kryokonservierung kurzfristig umsetzbar ist ohne der Notwendigkeit einer vorangehenden hormonellen Stimulation. Der Ablauf einer OTB-Behandlung stellt sich wie folgt dar: ovarielle Gewebsentnahme per Laparoskopie vor oder nach maximal 1–2 Zyklen Chemotherapie, aber unbedingt vor Bestrahlung, hernach Durchführung der Krebstherapie. Die Entscheidung, ob ein ganzes Ovar bzw. ein tangentiales Stück reseziert wird, hängt vor allem davon ab, welche Therapie vorgesehen ist. Ist eine Lokal- oder Ganzköperbestrahlung geplant, so wird eine Ovarektomie durchgeführt, ist eine Chemotherapie ohne Bestrahlung geplant und eine Restfunktion des Ovars zu erwarten, so wird eine tangentiale Resektion durchgeführt. Die Reimplantation ist an den verschiedensten Körperregionen denkbar und wurde bereits von verschiedenen Gruppen im klinischen Versuch durchgeführt. (Peritoneum, am Uterus, in der Fossa ovarica und in Muskellogen z. B.: M. brachialis). In den meisten Fällen konnten Follikelwachstum bzw. hormonelle Aktivität nachgewiesen werden. Je nach Abhängigkeit der Technik der Reimplantation des ovariellen Gewebes ist posttherapeutisch eine natürliche Empfängnis möglich, ebenfalls eine autologe Hormonproduktion wieder denkbar. Die Patientin wird dadurch de facto in einen, dem vor Beginn der Krebstherapie ähnlichen, Zustand zurückversetzt. Unter den individuellen Fertilitätserhaltungstherapien wird daher das OTB besonders bei jungen Patientinnen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Weltweit konnte dieses Gewebebankverfahren bereits erfolgreich eingesetzt werden, so dass es zur Schwangerschaft führte.[3] Im Tierversuch war ein Schaf nach der Transplantation eines eingefrorenen Eierstocks trächtig geworden.[1]

Einzelnachweise

  1. a b medical-tribune.at: Eierstock auf Eis; hier online, zuletzt eingesehen am 18.Oktober 2008
  2. medical-tribune.at: Fruchtbarkeit auf Eis; hier online, zuletzt eingesehen am 18. Oktober 2008
  3. Imhof M., e.a.: Ovarian tissue banking--primary results. In: Gynäkol Geburtshilfliche Rundschau, 1999;39:210-212 (DOI: 10.1159/000022314); hier online

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