Gewöll

Gewöll
Eulengewölle (Balken = 1 cm)
Speiballen der Waldohreule (Asio otus) und ihre Bestandteile

Als Gewölle oder Speiballen werden die vor allem von Eulenvögeln, aber auch von vielen anderen Vogelarten ausgewürgten unverdaulichen Nahrungsreste (Knochen, Federn) bezeichnet.

Im Gewölle enthalten sind je nach Vogelart Fischgräten, Skelettteile, Teile von Schneckenhäusern, Muscheln und Krebspanzer als auch Chitinteile von Insekten. Bei Greifvögeln und Eulen sind diese meist in Säugetierhaare oder Federn eingehüllt.

Den Zoologen gibt die Untersuchung der Bestandteile der Gewölle wichtige Hinweise auf die Beutetiere, die von den jeweiligen Vögeln gefressen wurden. Untersuchungen der Gewölle geben Aufschluss über die Fauna im Jagdgebiet der Tiere.

Inhaltsverzeichnis

Gewölle produzierende Vögel

Folgende Vogelgruppen bzw. Arten produzieren Gewölle: Eulenvögel, Wendehals, Kormorane, Greifvögel, Reiher, Möwen, Seglervögel, Eisvögel, Würger, Kuckuck, einige Drosseln, Raben und Krähen, Watvögel, Wachtelkönig und Störche.

Untersuchungsmethode

Gibt man die Gewölle in Wasser, so lösen sich Federn und Haare von den Knochen, oft lassen sich so ganze Maus-Skelette rekonstruieren. Die Skelettteile können zur Veranschaulichung auf Karton aufgeklebt werden.

Als zeitsparende Methode zur Bearbeitung großer Probenmengen kann folgende Vorgehensweise empfohlen werden: Die Gewölle werden in lauwarmes Wasser mit Zugabe eines Tensids gelegt. Nach 12 h wird das Wasser abgegossen und das Material gespült. Anschließend wird das Gewöllmaterial erneut mit Wasser übergossen, dem pro Liter 50 gr. Bariumsulfid zugegeben wird. Nach 5-8 h haben sich die Haare aufgelöst. Das Wasser wird nun vorsichtig abgegossen, die verbleibenden Knochen werden nun ebenso vorsichtig gespült. In einem sauberen Gefäß werden die Knochen dann mit Glyzerin überschichtet. Nach weiteren 4 h werden die Knochen entnommen und zur Trocknung ausgebreitet. Das Glyzerin trocknet oberflächlich ab und hält durch seine Viskosität die zur Bestimmung wichtigen Zähne in ihren Zahnfächern.

Literatur

  • März, R. (1987): Gewöll- und Rupfungskunde, Berlin (Akademie-Verlag). 398 S. (Bestimmung von Knochen und Federn)
  • Teerink, B. J. (1991): Atlas and identification key: Hair of westeuropean mammals, Cambridge, Ney York, Port Chester, Melbourne, Sydney (Cambridge University Press). 224 S. (Bestimmung von Haaren)
  • B. Wandke, O.Müller Wirbeltiere in Gewöllen der Schleiereule, Bestimmungsschlüssel zur Gewölleuntersuchung, Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung

Weblinks


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