Konrad Banz

Konrad Banz
Konrad Banz während seiner Bildungsreise mit 16 Schülern 1984 in Ungarn.

Konrad Banz (* 14. Februar 1914 in Berlin; † 19. Oktober 1984 in Berlin) war ein deutscher Pädagoge und Naturforscher.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Banz arbeitete bereits seit Beginn der 1930er Jahre mit den namhaften märkischen Ornithologen Otto Uttendörfer und Otto Schnurre zusammen. Als deren junger Schüler lieferte er in diesen Jahren wesentliches Basismaterial für Studien über die Biologie der Greifvögel und Eulen in der Mark Brandenburg. Nach dem Zweiten Weltkrieg gelangte er in Kriegsgefangenschaft nach Louisiana, USA. Er nutzte die Zeit der Gefangenschaft zur Anlage einer eigenen zoologischen Sammlung.

Als Naturwissenschaftler hat sich Banz um die grundlegende Überarbeitung von Robert März’ „Gewöll- und Rupfungskunde“ verdient gemacht. Völlig neu eingearbeitet wurden von Banz die Bestimmungsschlüssel von Fischen und Reptilien über Schädelknochen, Schlundknochen und Schuppenkleider aus Gewöllen. Das Werk gibt Aufschluss über die Nahrungsgewohnheiten von Greifvögeln. Banz legte Grundlagen für Natur- und Artenschutz, insbesondere den Greifvogelschutz. Nach dem Tod von Konrad Banz wurde seine Sammlung in das Senckenberg-Institut in Müncheberg (MOL) bzw. in das Museum für Naturkunde Berlin überführt.

Konrad Banz auf Exkursion 1958.

Pädagogische Arbeit

Konrad Banz hat sich um die Erziehung der Jugend zu einem humanistischen Weltbild und zur Liebe für die Naturwissenschaften verdient gemacht. Seit 1949 arbeitete Konrad Banz als einer von zwei Mitarbeitern im Bereich Biologie im Zentralhaus der Jungen Pioniere. Dieses war im Haus an der Parkaue im Berliner Bezirk Lichtenberg untergebracht, das heute noch als „Theater an der Parkaue“ existiert. Vor der Übernahme in deutsche Verwaltung wurde es 1948 als Haus der Kinder von der sowjetischen Verwaltung eingerichtet. Dort wurden außerschulische Arbeitsgemeinschaften für junge Naturforscher, Künstler, Techniker, Funker und andere Interessengebieten eingerichtet. Banz war seit Ende der 1950er Jahre im Stadtbezirk Weißensee wieder als Pädagoge tätig, als in den Ostberliner Bezirken sogenannte Stationen Junger Naturforscher eingerichtet wurden. In der Naturstation Falkenberger Straße in Berlin-Weißensee war er bis 1967 als Leiter der AG „Junge Naturforscher“ tätig. Nach deren Auflösung zum Anfang der 1970er Jahre wurde Banz von Prof. Heinrich Dathe, Direktor des Tierparks in Berlin-Friedrichsfelde, eingeladen, seine Arbeitsgemeinschaft in den Räumen des Tierpark Berlin weiterzuführen. Dieser spätere „Jugendklub im Tierpark Berlin“ existierte bis in die frühen 1990er Jahre. Er war 1965 gegründet worden und seitdem im Kassengebäude ("Alte Wache") des Tierparks am historischen Portal zum Schloss Friedrichsfelde untergebracht. In der pädagogischen Abteilung arbeiteten bis zu fünf Pädagogen an einem außerschulischen Freizeitangebot für naturbegeisterte Kinder und Jugendliche. Die Arbeitsgemeinschaften wurden auch von ehrenamtlich tätigen Jugendlichen geleitet, von denen die meisten zuvor selbst Mitglieder einer Arbeitsgemeinschaft im Jugendklub gewesen waren. Ende der 1980er Jahre wurden über 300 Schüler und Jugendliche in 20 Gruppen betreut. Jede dieser Gruppen hatte je nach Ausrichtung oder Spezialisierung Themen von Ornithologie, Entomologie, Feldherpetologie, Tierzeichnen, Botanik behandelt. Jugendliche konnten an Exkursionen von Banz teilnehmen. Ihre Forschungsergebnisse präsentierten dann diese Jugendlichen in Ausstellungen im Alfred-Brehm-Haus. Die 1991 gegründete Tierpark Berlin-Friedrichsfelde GmbH führt diese Tradition unter dem Namen „Jugendklub Tierpark Berlin“ weiter. Daneben besteht die 1965 gegründete Pädagogische Abteilung, in der Banz bis zu seinem Tode als Tierparkpädagoge tätig war, heute als "Tierparkschule" weiter. Hier werden Lehrern und Erziehern mit vorgegebenen Programmen Angebote unterbreitet, wie die vielfältigen Möglichkeiten, die der Tierpark Berlin für den naturkundlichen Unterricht bietet, genutzt werden können.

Schriften

  • Weitere Nachweise der Ohrenlerche (Eremophila alpestris L.) als Überwinterer im Binnenland. In: Vogelkunde. 11. 1965, S. 340-341.
  • Biologische Exkursionen und Ausstellungen als Höhepunkte der Jugendklubarbeit im Tierpark Berlin. In: Milu. 4 1978, S. 236-238.
  • (mit Heinz M. Gawlik) Zur Nahrungsökologie der Waldohreule (Asio otus L.) innerhalb des Berliner Stadtgebietes. In: Vogelkunde. 28 (5) 1982, S. 275-288.
  • Nachweis der Spatelraubmöwe, Stercorarius pomarinus Temminck, für Brandenburg. In: Vogelkunde. 29. 1983, S. 321-322.
  • Dr.Otto Schnurre zum Gedenken. In: Vogelkunde. 30. 1984, S. 69-70.
  • Robert März: Gewöll- und Rupfungskunde. 3., neu von Konrad Banz bearbeitete Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1987, ISBN 3-05500157-5.

Literatur

  • Otto Uttendörfer: Beobachtungen über die Ernährung unserer Tagraubvögel und Eulen im Jahr 1931. In: Journ. Orn. 80, 1932, S. 284-293.
  • Otto Uttendörfer: Beobachtungen über die Ernährung unserer Tagraubvögel und Eulen im Jahre 1932. In: Journ. Orn. 82, 1934, S. 210-221.
  • Otto Schnurre: Über einige Bestandsveränderungen märkischer Raubvögel. Journ. Orn. 94, Hft. 1/2 1953, S. 94-98.
  • Hans-Jörg Zott: Konrad Banz - 70 Jahre. In: Pica. 8. 1983, S. 88-90.
  • Hans-Jörg Zott: Wir trauern um Konrad Banz. In: Pica. 9. 1984, S. 112.
  • Marianne Dunsing: Zum Wirken von EVA FEIGE und KONRAD BANZ im Sinne einer naturverbundenen Erziehung von Kindern nach dem 2. Weltkrieg in Berlin. Verh. Bot. Ver. Berlin Brandenburg 139. 2006, S. 409-411.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Banz — bezeichnet: ein ehemaliges Benediktinerkloster bei Bamberg, siehe Kloster Banz einen Ort in Papua Neuguinea, siehe Banz (Papua Neuguinea) Ortsteil Banz der Gemeinde Dranske im Landkreis Vorpommern Rügen Banz ist der Name folgender Personen:… …   Deutsch Wikipedia

  • Konrad Hofmann — (* 14. November 1819 in Kloster Banz; † 30. September 1890 in Waging am See) war ein deutscher Romanist, Germanist und Mediävist. Leben und Werk Hofmann machte sein Abitur in Bamberg. Er studierte in München, zuerst drei Jahre Medizin, dann… …   Deutsch Wikipedia

  • Hanns-Seidel Stiftung — Das Logo der Hanns Seidel Stiftung Die Hanns Seidel Stiftung ist eine parteinahe Stiftung, die der CSU nahe steht. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Sack (Adelsgeschlecht) — Wappen der vogtländischen Familie Sack Wappen einer lombardischen Familie Sacco aus dem 13. Jh …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Klöster (chronologisch) — Folgende Liste der Klöster stellt einen Beitrag zur Klostergeschichte dar und ist in der Entstehungsphase. Daher bittet der Ersteller um Mithilfe nach vorgegebenem Schema (Datum, Kloster/Abtei, in Klammern: Orden, Diözese, Region/Land, Gründer,… …   Deutsch Wikipedia

  • Hanns-Seidel-Stiftung — Das Logo der Hanns Seidel Stiftung Die Hanns Seidel Stiftung e. V. ist eine parteinahe Stiftung, die der CSU nahe steht. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Ni — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Franken (Land) — Der Fränkische Rechen – Das Wappen Frankens Franken ist eine Region im Süden Deutschlands, die sich hauptsächlich über den Norden Bayerns, das nordöstliche Baden Württemberg und Südthüringen erstreckt. Sie umfasst nur den östlichen Teil des… …   Deutsch Wikipedia

  • Bamberg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Laskowice Oławskie — Jelcz Laskowice …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”