- Ghawar
-
Ghawar (arabisch الغوار al-Ghawār, DMG al-Ġawār) ist das größte Ölfeld der Welt. Es liegt in Saudi-Arabien und wurde 1948/49 entdeckt. Schätzungsweise stammten 60 % bis 65 % der Ölförderung Saudi-Arabiens in den Jahren 1948-2000 aus diesem einen Ölfeld. Die derzeitige Fördermenge wird auf 5 Mio. Barrel (1 Barrel = 159 Liter) pro Tag geschätzt, was ca. 6 % der Weltförderung (~ 84 Mio. Barrel pro Tag) entspricht.
Schätzungen über die förderbare Menge an Erdöl in Ghawar variierten zwischen 70 und 170 Gigabarrel. Derzeit werden täglich 8 Mio. Barrel Meerwasser in das Ölfeld gepumpt, um die Ölförderung aufrechtzuerhalten. Um 2005 wurde intensiv diskutiert, das Ghawar-Ölfeld hätte sein Ölfördermaximum erreicht und befände sich schon auf dem abfallenden Hang der Förderkurve. So berichtete die Energie-Fachwebsite Energy and Capital in einem Beitrag vom 9. August 2006, ein Sprecher der staatlich-saudischen Ölfördergesellschaft Saudi Aramco habe eine Förderminderung der ältesten Ölfelder Aramcos (einschließlich Ghawars) von 8 % pro Jahr zugegeben.[1][2]
Der US-amerikanische Ölinvestmentbankier Matthew R. Simmons hatte in seinem 2006 erschienenen Buch Wenn der Wüste das Öl ausgeht. Der kommende Ölschock in Saudi-Arabien – Chancen und Risiken den angeblichen Förderniedergang Ghawars als Anzeichen für ein globales Fördermaximum beschrieben und vor einer von großen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Spannungen geprägten turbulenten Abschwungphase gewarnt.[3]
Der Romancier Andreas Eschbach verwendete diese These als Hintergrund seines Romans Ausgebrannt.
Abdallah Dschumʿa, CEO von Aramco, hält dagegen (2008) die Befürchtungen zum globalen Fördermaximum für drastisch übertrieben.[4]
Dem hielt Prof. Michael T. Klare vom Hampshire College in Amherst, Mass. im Frühjahr 2006 die folgende Einschätzung des US-Energieministeriums entgegen:
„Das auffälligste Anzeichen für diese veränderte Sicht der Dinge ist die neue Einschätzung des US-Energieministerium im neuen International Energy Outlook, der im Juli 2005 vorgelegt wurde. Wir erinnern uns, dass diese Publikation im Jahr davor prognostiziert hatte, die saudische Förderung werde im ersten Viertel des 21. Jahrhunderts um 12,3 mdb auf 22,5 mdb ansteigen. Die neue Ausgabe hingegen sieht für denselben Zeitraum einen Zuwachs um lediglich 6,1 mdb, das ist weniger als die Hälfte der 2004 vorausgesagten Zunahme. Heute prognostiziert das US-Energieministerium, dass die saudische Ölproduktion bis 2025 nur auf 16,3 mdb steigen wird. Diese Kehrtwende wird in der Publikation nicht näher erläutert. Aber man kann davon ausgehen, dass die von Simmons und anderen Skeptikern vorgelegten Analysen inzwischen auch das offizielle Denken in Washington beeinflussen.“[5]
Literatur
- Matthew Simmons: Wenn der Wüste das Öl ausgeht. Der kommende Ölschock in Saudi-Arabien – Chancen und Risiken. ISBN 3-89879-227-7
Weblinks
- Ghawar: The Anatomy of the World's Largest Oil Field (Jan. 2005)
- The Status of North Ghawar ("… intended to summarize the status of the overall hypothesis that watering out of North Ghawar is the main cause of declines in Saudi production in the last couple of years"; April 2007)
Quellenangaben
- ↑ Energy and Capital: The World’s Largest Oil Field is Dying. 9. August 2006
- ↑ The Seattle Times: Is Saudi supply pushing its limit? 15. August 2006
- ↑ Matthew Simmons sagte (2005) für 2010 entsprechend einen Ölpreis von mindestens 200 $ pro Fass voraus und hat darauf mit dem Wirtschaftsjournalisten eine öffentliche Wette über 10.000 $ abgeschlossen. Tierney hält Haussen im Rohstoffbereich – unter Bezugnahme auf Julian L. Simon – für grundsätzlich begrenzt. Siehe John Tierney: The $10,000 Question. In: The New York Times. 23. August 2005
- ↑ Peter Glover: Aramco Chief Debunks Peak Oil. In: Energy Tribune. 17. Januar 2008
- ↑ Michael T. Klare: Das Öl der Saudis reicht nicht. In: Le Monde diplomatique. 10. März 2006
25.01930833333349.561405555556Koordinaten: 25° N, 50° OKategorien:- Ölfeld
- Wirtschaft (Saudi-Arabien)
Wikimedia Foundation.